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Aktionstag zur Clean-Clothes-Campaign

 

Das Flugblatt des Aktionstags

Um sich auf die Vermarktung und Image-Bildung zu konzentrieren, haben sich Markenfirmen wie Nike, Adidas, Puma oder Levi's von der Herstellung ihrer Produkte getrennt. Statt dessen produzieren externe Zulieferer die Markenartikel in Exportproduktionszonen (EPZ) zu Spottpreisen.

EPZ sind isolierte Wirtschaftsräume, in denen weder Zölle noch Steuern gezahlt werden. Bewaffnetes Sicherheitspersonal bewacht die Eingangstore der Fabriken. Im Inneren arbeiten v.a. Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren unter unmenschlichen Bedingungen:

  • Überlange Arbeitszeiten (12-14 Stunden und mehr)
  • Löhne unterhalb des Existenzminimums
  • Gewerkschaftliche Organisation wird unterbunden
  • Die Arbeitskräfte werden zur Kontrolle und Einschüchterung gefilmt und überwacht
  • Verweigerung von Arztbesuchen
  • Schwangerschaft führt in vielen Fällen zur Entlassung
  • In manchen Fabriken wird reden, lächeln oder gähnen verboten

Wieviel sind Markenfirmen ihre Arbeiter wert?

In einem Sportschuh für 100 EUR stecken im Schnitt lediglich 12 EUR Produktionskosten und 40 Cent Arbeitslohn. Im Gegensatz dazu kommen 22 EUR alleine auf Werbung und Profit. Mit dieser Politik erwirtschaftete Adidas 2003 einen Gewinn von 260 Mio. Euro und einen Umsatz von 6,25 Mrd. EUR. Damit über die nächsten Jahre weiterhin eine solche Gewinnspanne zu Stande kommt, setzt Adidas auch weiterhin die Zulieferer unter großen Druck, möglichst schnell und billig bei gleichzeitig hoher Qualität zu produzieren. Das so eingesparte Geld wird in großangelegte Image-Kampagnen gesteckt, die dem Unternehmen weitere Märkte eröffnen sollen (Werbeausgaben 2002: 770 Mio.$).

Kunden und soziale Bewegungen haben jedoch größeren Einfluss auf die Firmenpolitik als viele glauben. Wenn das teuer gepflegte Image durch Berichte über Missstände bei der Herstellung von Markenprodukten beschmutzt wird, sind die Unternehmen zum Handeln gezwungen. Kampagnen zeigen bereits erste Erfolge, so dass es sich lohnt, weiter Druck auszuüben und sich durch Unterschriftenaktionen, persönliche Briefe und Öffentlichkeitsarbeit bemerkbar zu machen. Alle nahmhaften Markenfirmen haben bereits firmeneigene Verhaltenscodizes beschlossen oder lassen sich durch die FLA (Fair Labour Association) kontrollieren. Dies ist v.a. das Ergebnis des Engagements von Privatpersonen und sozialen Bewegungen. Trotzdem zeigen Berichte aus Zulieferbetrieben, dass viele Versprechungen bisher noch nicht umgesetzt wurden. Unabhängige Kontrollen, in die auch Gewerkschaften eingebunden werden müssen, sind daher dringend notwendig.

Die Textilproduktion ist nur ein Beispiel für die Probleme einer einseitig ökonomischen Globalisierung. Nationalstaaten werden unter Druck transnationaler Konzerne gegeneinander ausgespielt und zur Minimalisierung von Umwelt- und Sozialstandarts gedrängt. Dieser Entwicklung müssten dringend Instrumente der Kontrolle und Regulierung entgegengesetzt werden.

Bilder von der Aktion

Mehr zu Konsumkritik, Produktionsbedingungen und der Kampagne für saubere Kleidung auf unseren thematischen Seiten.