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Sendung vom 8. Januar


Niemand ist sicher, solange nicht alle sicher sind

1. Beitrag
Rücktritt eines Direktors des Hohen Kommissariats der Vereinten Nationen für Menschenrechte
„Wieder einmal sehen wir, wie sich vor unseren Augen ein Völkermord vollzieht.“
Craig Mokhiber, Direktor der Vereinten Nationen für Menschenrechte, erklärte nach 30 Jahren Dienst am 28. Oktober angesichts des Schweigens der Vereinten Nationen zum Völkermord in Gaza seinen Rücktritt. Wohl wissend, dass der Vorwurf des Völkermords ein schwerwiegender und sorgfältig zu prüfender Tatbestand ist sieht er den Tatbestand des Völkermords im Gaza-Krieg erfüllt. Die Vereinten Nationen hätten ihre Prinzipien verraten und verlören ihre globale Glaubwürdigkeit. Anders als die Menschen weltweit, die „massenhaft gegen Völkermord aufstehen“, würden die Vereinten Nationen „versagen“. In 10 Punkten fasst er die notwendigen Schritte zu einer Lösung zusammen. Er endet mit den Worten: „Ich verlasse das Büro in wenigen Tagen zum letzten Mal, nach über drei Jahrzehnten im Dienst. Doch zögern Sie nicht (gemeint ist der UN-Hochkommissar als Adressat seines Rücktrittsschreibens), sich bei mir zu melden, wenn ich künftig von Nutzen sein kann.“

2. Beitrag
Israel Palästina: Völkermord?
Noch immer heißt es hierzulande, Israel führe einen Krieg nur gegen die Hamas. Einige Stimmen in Deutschland und in der Welt sehen es anders. Immer mehr Stimmen sprechen von Völkermord. In Deutschland wird diese Frage offiziell verneint.
Khaled El Mahmoud, ein Habilitant und Forschungsassistent an der Universität Potsdam, weist an vielen Beispielen die Absicht der israelischen Regierung nach, die Palästinenser im Gazastreifen als „ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“ (Art. II der UN-Charta gegen Völkermord).[1]
Prof. Dr. Raz Segal, Holocaustforscher, erklärte in einem Interview für Democracy Now!, es sei die Kombination von mehreren Faktoren, die zum Völkermord führen würden. Da sei einerseits die Entmenschlichung der anderen Seite, der Rassismus, der Gewalteifer, der Wunsch nach Rache und das Gefühl der Straffreiheit, keine internationale Kritik fürchten zu müssen. Dies alles zusammen führe zu einer tödlichen Kombination, die zum Völkermord führe.
Südafrika hat am 29. Dezember 2023 Anklage gegen Israel wegen Völkermord vor dem IGH in Den Haag erhoben. [2] [3]

3. Beitrag
Lexikon des guten Lebens für Alle
Wir stellen jetzt das Buch Pluriversum vor .
Insgesamt haben mehr als 120 Autor*innen, Aktivist*innen, Akademiker*innen und Praktiker*innen an dem Buch mitgewirkt – alle unentgeltlich.
Es richtet sich gegen das, wie Elisabeth Voß dazu schreibt [4] „technologie- und finanzgetriebenem Schneller-Höher-Weiter“. Diesem möchten die Herausgeber*innen Ashish Kothari, Ariel Salleh, Arturo Escobar, Federico Demaria und Alberto Acosta die Leser*innen vielfältige Visionen und Praxen eines Guten Lebens für alle entgegensetzen.
Der renommierte Nachhaltigkeitsforscher Wolfgang Sachs schreibt einleitend, „Nicht zuletzt die Überhitzung der Erde und der Verschleiß der biologischen Vielfalt haben dem Glauben, dass die entwickelten Nationen die Spitze der sozialen Evolution sind, den Boden entzogen.“
Vandana Shiva, eine indischen Aktivistin und Globalisierungskritikerin sagt:
„Wir müssen den Diskurs über ‚Entwicklung‘ und Bruttoinlandsprodukt (BIP), der von kapitalistisch- patriarchalem Denken geprägt ist, hinter uns lassen und unsere wahre Menschlichkeit als Mitglieder der Erdfamilie zurückerobern.“
Dass Buch Pluriversum ist bei AG SPAK Bücher erschienen, umfasst 326 Seiten, kann dort bestellt und kostenlos als pdf- Datei herunter geladen werden.[5] [6]

4. Beitrag
Der Optimismus der Ungewissheit – Wir brauchen Hoffnung
Howard Zinn (1922-2010) US-amerikanischer Historiker an der Boston University, ein entschiedener Kritiker der Außenpolitik der USA, aktiv in der Bürgerrechts- und Friedensbewegung, verweist auf die vielen unerwarteten Wendungen in der Geschichte einschließlich der Auflösung der GUS-Staaten und des Mauerfalls. Dies sollte uns ermutigen, den Kampf um Gerechtigkeit niemals aufzugeben. „Wir müssen keine großartigen, heroischen Aktionen durchführen, um am Prozess der Veränderung teilzuhaben. Kleine Handlungen können die Welt verändern, wenn Millionen sie machen. Selbst wenn wir nicht „gewinnen” ist es schön und erfüllend mit anderen guten Menschen dabei involviert gewesen zu sein, etwas Richtiges zu machen. Wir brauchen Hoffnung.“

5. Beitrag
Ein winziges Samenkorn
-Ein Gedicht einer israelischen Mutter für eine palästinensische Mutter im Gazastreifen
Rachel Goldberg-Polin, Sprecherin der israelischen Frauen, deren Söhne und Töchter unter den Geiseln der Hamas sind, rezitierte in ihrer Rede vor der UN in Genf am 12. Dezember 2023 anlässlich der 75. Jahresfeier zur Erklärung der Menschenrechte das von ihr selbstverfasstes Gedicht mit dem Titel: Ein winziges Samenkorn.

[1] www.voelkermordkonvention.de/voelkermord-eine-begriffsbestimmung-9308/
[2] www.icj-cij.org/node/203394
[3] www.sand-im-getriebe.org/artikel/thema-israel-palastina
[4] www.freitag.de/autoren/elisvoss/pluriversum-ein-gutes-leben-fuer-alle
[5] www.agspak-buecher.de/pluriversum
[6] agspak.de/pluriversum/