Sendung vom 9. Mai 2022
Frieden geht nicht ohne Verständnis
Das gilt im ganz Kleinen wie im ganz Großen. Das Thema Ukraine lässt auch bei uns gegensätzliche Positionen und Sichtweisen aufeinanderprallen. Und doch müssen wir lernen damit umzugehen.
Eine Seite sieht die gesamte Verantwortung allein bei Putin und bringt Fakten, um diese Sichtweise zu begründen. Die andere Seite lässt, ebenfalls anhand von Fakten, die maßgebliche Verantwortung des Westens, allen voran der NATO unter Führung der USA, deutlich werden.
Wir haben außerhalb der Sendung heftig diskutiert und gemerkt, wie wir an die Grenzen des Verständnisses für die andere Sichtweise kommen. Aber dies ist notwendig, um zu einer Lösung zu gelangen, die nicht in einen, wie auch immer gearteten, gefährlichen Konflikt endet. Im Kleinen kann das bedeuten, dass Menschen nicht mehr miteinander reden, sich streiten und dann getrennt Wege gehen. Im Großen heißt das dann Krieg.
Wir haben auch über bestehende Machtverhältnisse gesprochen.
Muss ich diese anerkennen und innerhalb dieser nach Lösungen suchen?
Oder sind es vielleicht gerade diese Machtverhältnisse, die Kriege und andere zerstörerischen Krisen hervorrufen?
Wird das getan, dann kommen wir nie zu einer, für die Mehrheit der Menschheit, akzeptablen Lösung und schon gar nicht zu einem dauerhaften Frieden.
Ist es sinnvoll das Hegemonialbestreben der USA zu akzeptieren oder eine bipolare Welt aus USA auf der einen Seite und Russland auf der anderen Seite wieder herzustellen?
Ist eine multipolare Welt, in der aufstrebende Statten, wie China, am Machtgeschehen teilnehmen die Lösung?
Oder brauchen wir etwas ganz anderes?
Wären die Einhaltung der allgemeinen Menschenrechte, die der Gründung der Vereinten Nationen zu Grunde liegen, die Lösung?
Das wird gern als Spinnerei und Utopie abgetan.
Ist die UN dann ein Hirngespinst oder hat sie sich nur an die bestehenden Machtverhältnisse angepasst?
Wenn dem so sein sollte bleibt es dabei:
Es ist einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus.
Gedanken zur Sendung
Silke Radio Attac