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gelaufene Filme

 

Hier eine (sehr unvollständige) Liste der schon gezeigten Filme:

Der geteilte Himmel

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Von allen DEFA-Filmen ist „Der geteilte Himmel“ (1964) der mit Abstand innovativste und anspruchsvollste. Regisseur Konrad Wolf wurde durch die Bekanntschaft mit Alain Resnais’ Film „Hiroshima mon amour“ (Frankreich 1959) dazu angeregt, eine ähnlich poetische und tiefsinnige Geschichte zu verfilmen. Liebe, Leidenschaft und Verzweiflung in mitten politischer Verwerfungen sind für beide Filme kennzeichnend. In „Der geteilte Himmel“ nach dem Roman von Christa Wolf erzählt die junge Rita ihre Wandlung zu einem Erwachsenendasein in der DDR und mit der DDR. Ritas Liebe Manfred hat nach der Ablehnung eines von ihm entwickelten chemischen Verfahrens seine Zukunft im Westen des Landes gefunden. Die zunehmende innere Entfremdung Ritas vom geschätzten, bewunderten und geliebten Manfred, der sich mit dem Zynismus des Intellektuellen vom Land DDR und seinen Menschen verabschiedet, wird in Rückblenden erzählt und als schmerzlicher Verlust geschildert: schmerzlich für sie selbst, aber auch für das gesellschaftliche Umfeld, das Leute wie Manfred dringend gebraucht hätte.
Die filmische Innovation speist sich nicht nur aus der unvoreingenommen Thematisierung der deutschen Teilung vom Standpunkt einer kritischen Loyalität gegenüber dem ostdeutschen Staat, sondern auch aus der nichtlinearen Erzählweise, die mit zeitlichen und inhaltlichen Sprüngen, schrägen Kamerawinkeln und einem relativ emotionslosen Off-Kommentar für die DEFA ein Novum darstellte.
Das Plädoyer für den DDR-Sozialismus mit der expliziten Zulassung vieler Gegenargumente wurde der Auslöser für die Produktion der kritischen DEFA-Gegenwartsfilme des Jahrgangs 1965, die nach dem XI. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 verboten wurden.

DEFA 1964, 114 min., s/w
Regie: Konrad Wolf; Darsteller: Renate Blume (Rita), Eberhard Esche (Manfred), Hans Hardt-Hardtloff (Meternagel), Erika Pelikowsky und Martin Flörchinger (Manfreds Eltern), Hilmar Thate (Werkleiter) u.v.a.