Imposanter Berlin-Trip gegen TTIP: Aufstand der 250.000
Stop TTIP & CETA Demo Berlin 10. Oktober 2015
Nicht mit dem Sonderzug nach Pankow, sondern nach Berlin Mitte fuhren wir in der Nacht von Freitag auf Samstag den 10. Oktober nach Berlin zur Demo "TTIP & CETA Stoppen! - Für einen gerechten Welthandel". 170 Organisationen hatten dazu aufgerufen. Am Ende des Tages wurden die Erwartungen weit übertroffen. 50.000 Demonstranten wurden angemeldet, 100.000 waren erhofft. Die Polizei schätzte 150.000, die Organisatoren 250.000 Teilnehmer. Die Kundgebungen und die Demonstration hatten auf jeden Fall so einen großen Zustrom, dass die S-Bahnen am Hauptbahnhof nicht mehr hielten, die Leute nicht mehr auf den riesigen Washingtonplatz heraustreten konnten, wir uns erst anderthalb Stunden nach dem Countdown zum Demostart in Bewegung setzen konnten und der Demonstrationszzug aufgeteilt werden musste. Ein Teil wurde vom Kundgebungsplatz vor dem Hauptbahnhof direkt über die Spree am Bundeskanzleramt vorbei zur Straße des 17. Juni geleitet. Wir von attac Besigheim und dem Verein gentechnikfreie Landkreise Ludwigsburg/Rems-Murr folgten der geplanten Route an der Spreepromenade mit den neuen Ministerialbauten entlang zum Friedrichstadtpalast und weiter am Brandenburger Tor vorbei Richtung großer Stern mit der Siegessäule. Die Paradestraße des 17. Juni war so voll wie zur Loveparade. Die Stimmung mit den zehntausenden Gleichgesinnten war freudig und elektrisierend.
Bereits die Anfahrt war großartig. Um kurz vor Mitternacht fuhr unser nicht enden wollender Zug aus Stuttgart im Bahnhof Ludwigsburg ein. Aus 15 Waggons war er zusammengesetzt. In der Mitte sorgte eine Discowaggon für die Unterhaltung in der Nacht. Über Bruchsal und Mannheim nahm der Zug die Baden-Württemberger mit nach Berlin. 4 weitere Sonderzüge wurden organisiert.
Dies war die größte Demo in Deutschland seit der Friedensbewegung. Der Widerhall in den Medien, vor allem CDU-nahen Zeitungen war enttäuschend. Es gab auch Ausnahmen wie die heute-Nachrichten im ZDF. Blätter wie die Stuttgarter Zeitung, die für sich den Anspruch haben, die Leser einer Region zu informieren, haben einseitig, lückenhaft und sogar fehlerhaft berichtet und die Kritiker bösartig wie unbelehrbare Schüler behandelt. Leider half auch der tragische Anschlag in Ankara das Ereignis zu verdrängen.
Man sieht, der Protest gegen das im Geiste bösartige Abkommen TTIP wirkt, die Gegenseite rüstet mit Diskreditierung von Campact als Empörungsindustrie, Spiegel-online (ist eine andere Redaktion als der Spiegel) stellt uns in eine rechte Ecke. Gabriel stellt uns weiter als unaufgeklärt hin. Das neoliberale arbeitgebernahe INSM (Institut neue soziale Marktwirtschaft) schickte eine chinesische Winkekatze auf die Spree.
Links und Zusammenfassung zu den Reden folgen nach den Bildern ↓
Aufruf, Bericht und Bilder von attac
der Trägerkreis Stop TTIP & CETA
Davon eine Auswahl hier:
Das Kanzleramt in Sichtweite und Rufweite der Lautsprecheranlage
Merkel zündet TTIP-Bombe im Reichtsag (Wagen von Karnevalswagenbauern aus Köln)
Am Rande des terrassierten Platzes hatten die Bündnisteilnehmer ihre Zelte und boten Luftballons und Fahnen für die Demonstration an. „Keine Gentechnik auf unseren Tellern“ oder „Yes we can stop TTIP“ riefen die Fahnen des Umweltinsitut München e. V. Manche bereiteten auch ihre Performance vor. attac ließ Geisterjäger auf den Spuk TTIP und CETA los. Andere trugen die gefährdeten Werte Demokratie, Allgemeinwohl und selbstbestimmte Landwirtschaft als mannsgroße Stabpuppen durch die Straßen. Viele selbstgemachte Banner und Plakate mit markanten Aussagen und kreativen Malereien sorgten für ein buntes Bild.
Thilo Bode von Foodwatch analysierte TTIP als den dreifachen Angriff auf die Demokratie. Nicht nur die Schiedsgerichte, auch die regulatorische Kooperation mit der Demokraten und Konzerne gemeinsam hinter verschlossenen Türen beraten und die Unterordnung des europäischen Rechts unter den TTIP-Vertrag schwächen die Parlamente in Deutschland, Europa und den USA. Gleiches gilt für das CETA genannte Abkommen mit Kanada. Damit arbeitet die Bundesregierung als Dienstleister für die Konzerne und nicht für das Volk. Thilo Bode forderte über die Lautsprecheranlage Richtung Bundeskanzleramt Frau Merkel dazu auf, die TTIP Lügen zu stoppen. Denn es besteht die Gefahr, dass die europäische Kommission die Verträge vorläufig in Kraft setzt.
youtube: Rede von Thilo Bode , gefilmt vom anderen Spreeufer
Landesbischof Dr. C. Bundschuh sprach für „Brot für die Welt“. Als er die UN zitierte, wie sie erneut Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zur Bekämpfung der Armut anstrebt wurde dies mit Gelächter quittiert. Denn TTIP weist in die gegenteilige Richtung. Die Ungleichheit zwischen Nord und Süd wird größer. Die Auswirkung der Freihandelsabkommen auf die Armen muss geprüft werden. Er appellierte daran, dass wir eine Handelspolitik brauchen, die Armut überwindet und dem Menschen dient. Auch die Länder des Südens sind von den Freihandelsabkommen betroffen, sitzen aber nicht mit am Tisch. Statt Verträge für noch mehr Profite zu erarbeiten sollten wir die Erde so gestalten, dass alle davon leben können und die Schöpfung bewahren.
youtube: Rede von Landesbischof Bundschuh
Der deutschte Naturschutzring und die Gewerkschaftsjugend waren empört über Aussagen von Sigmar Gabriel, die Kritik an TTIP sei antiaufklärerisch, wovon er Pickel bekäme, TTIP sei für junge Leute wichtig. Die jungen Redner forderten den Vizekanzler auf, mit ihnen statt über sie sprechen.
youtube: Rede der Umweltverbände
Die Jugend will die Zukunft nicht von gewinnorientierten Unternehmen aufgezwungen bekommen. Bei TTIP gehe es um weit mehr als die gleiche Farbe von Autoblinkern. Während der Verhandlungen brauche es einen offenen Zugang zu den Dokumenten, einschließlich der US-amerikanischen. Die USA weigern sich bis heute, die Kernarbeitsnormen der ILO zur Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen anzuerkennen. Bestehende Handelsabkommen haben Reiche reicher und Arme ärmer gemacht. Die junge Generation will mit der Ablehnung von TTIP die Gefährdung ökologischer und sozialer Standards verhindern.
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Kaberett mit Martin. Herzlich willkommen an Bord der kapitalistischen Martkwirtschaft ...
Mega-Demo gegen Freihandelsabkommen in Berlin , ganz guter Bericht vom Stern
youtube: Film vom Bündnis , in Minute 2:30 kommt das trojanische Pferd aus Marbach
youtube: Merkel zündelt , in Minute 1:25
youtube: Zusammenschnitt von Campact
Bericht und Bilder von Karl Bär , Umweltinstitut München e.V.
youtube: Längerer mt Reden (allerdings nach Thilo Bode) und der Demo
Album von Uwe Hiksch, dem Amelder der Demonstration
Querschuss: Gabriels Pro TTIP Anzeige