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Grimmiges Gemüse

Ruhr Nachrichten (Dortmund) Samstag, 06. März 2004

Eine fiese Tomate sorgte am Freitag vor der Reinoldi-Kirche für Aufsehen. Das fünf Meter große und grimmige Gemüse machte die Passanten auf gentechnisch veränderte Lebensmittel aufmerksam. Ein Thema, das die Dortmunder offenbar bewegt.

Mit einer bundesweiten Unterschriftenkampagne wollen die Anti-Globalisierungsorganisation Attac und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sowie die Evangelische Kirche Druck auf die Welthandelsorganisation WTO machen. Dieser werfen sie vor, eine Öffnung des europäischen Marktes für genetisch veränderte Lebensmittel zu erzwingen.

Schon nach zwei Stunden hatten sich über 150 Dortmunder Bürger mit Namen, Adresse und Unterschrift auf der Liste eingetragen. "Die Leute scheinen sensibilisiert zu sein", erkannte Gerd Plobner von der Kirche. Die Helfer mussten die Passanten gar nicht zur Überschrift überzeugen, viele kamen von sich aus zum Stand. "Wo kann ich unterschreiben"", fragte der 24-jährige Zylfi Ismajli. Wie viele Altersgenossen hat er eine feste Meinung über Gen-Food: "Ich finde es schwachsinnig, dass Menschen Gott spielen wollen." Umfragen zeigen, dass die Deutschen mehrheitlich veränderte Lebensmittel ablehnen. Rund 5000 Unterschriften hat die Kampagne bisher insgesamt gesammelt. Die Tour durch 40 Städte startete in Berlin und sammelte bei jeder Station rund 250 bis 300 Unterschriften. Dortmund beteiligte sich also überdurchschnittlich.

Dass Genfood vollständig verhindert werden kann, bezweifeln aber auch die Initiatoren: "Aber wenn wir die Kröte schon schlucken müssen, dann brauchen wir eine hundertprozentige Aufklärungspflicht", fordert Plobner. Erst dann kann der Kunde auch die Augen auf machen und Genfood im Supermarkt boykottieren. bele