6.10.25: Vincent Janz: "Vergesellschaften statt Privatisieren - Wie wir unsere lebensnotwendigen Güter vor Profit und Finanzkapital retten können"
Ein lebhafter und verständnisleichter Vortrag über den ersten Schritt zu einer anderen - notwendigen - Wirtschaft.
Der Vortrag und die anschließenden Frage- und Diskussionsrunden sind hier anzusehen.
15. September: Jörg Kronauer: „Die militärische Einkreisung Chinas. Was treiben deutsche Kriegsschiffe im südchinesischen Meer?“

Das südchinesische Meer ist seit geraumer Zeit Ort militärischer Manöver verschiedener Staaten, auch unter Beteiligung Deutschlands. Was sich da zusammenbraut, hält der Journalist und Buchautor Jörg Kronauer für den gefährlichsten Konflikt in den kommenden Jahren: “Noch nie nach dem 2. Weltkrieg war die Gefahr eines großen Krieges einschließlich eines Atomkrieges so groß wie derzeit.” Die Hintergründe erläuterte er in seinem Vortrag am 15.8. vor mehr als 60 Personen im gut gefüllten Saal der Auslandsgesellschaft. Der Vortrag war besonders informativ, weil Kronauer auch die Geschichte des sich steigernden Konflikts mit einbezog.:
Noch zu Beginn des 19. Jh. war China ein relativ wohlhabendes Land. Seit dem 1. Opiumkrieg mit England, an dem auch Deutschland beteiligt war, hatte es „halbkolonialen“ Status. Auch bei der Niederschlagung des Boxeraufstands machte Deutschland mit. Dies ist bei der chinesischen Bevölkerung noch tief im Bewusstsein verankert.
Danach lag China wirtschaftlich bis zur Zeit Mao Tse-tungs am Boden. Der Wandel in der folgenden wirtschaftlichen Bedeutung lässt sich an folgenden Zahlen verdeutlichen: Cinas Anteil an der globale Wirtschaftsleistung stieg in der Zeit von 1980 bis 2024 von ca. 5 % auf 20% (berechnet nach Kaufkraftparitäten). Dagegen fiel der der westliche Industriestaaten 60% auf nur noch 40%.
In letzter Zeit verstärken die USA ihre Versuche, China wirtschaftlich zu schwächen durch höhere Zölle oder z.B. durch Ausfuhrbeschränkung bestimmter Halbleiter, die für die Entwicklung von K.I. nötig sind. Auch ein militärisches Eingreifen, das immer wieder von US-Militärs ins Spiel gebracht wird, hätte wirtschaftliche Gründe. Potentielle Verbündete der USA gegen China sind Japan, Australien, Indien.
Eine große Rolle spielen auch die Inseln vor der chinesischen Küste: Sie können als Militärstützpunkte genutzt werden – und wenn man sie besitzt, erweitert sich die 200-Meilen-Zone z.B. für den Fischfang oder die Ausbeutung von Bodenschätzen. Bei vielen dieser Inseln ist nicht geklärt, ob sie zu China, Vietnam, Japan oder den Philippinen gehören; auch der Status von Taiwan – nur von wenigen Staaten als eigenständiger Staat anerkannt - spielt hier eine Rolle. Die USA mischen sich in diese Streitigkeiten ein, ebenso Deutschland mit der Teilnahme an Manövern.
Russland und China haben das gemeinsame Interesse, die westliche Dominanz zu brechen, wobei China aber weniger Interesse an militärischen Interventionen habe als Russland, wie der Referent einschätzte.
Dem Vortrag schloss sich eine intensive Frage- und Diskussionsrunde an.
Literatur-Empfehlung: James Stavridis (Admiral i.R.) / Eliot Ackermann: Novel of the next World War
7. Juli: Vortrag Prof. Dr. Ninon Colneric: Gaza und die Verantwortung Deutschlands
Im Saal der Auslandsgesellschaft folgten knapp 60 Personen interessiert den Ausführungen der Referentin, die mit sechs Forderungen an die deutsche Politik endeten. Vortrag und Forderunegn sind hier nachzulesen sind:
https://bip-jetzt.de/2025/05/26/bip-aktuell-350-die-verantwortung-deutschlands/
Die anschließende Frage- und Diskussionsrunde war besonders lebendig und interessant; leider durften wir sie nicht dokumentieren. Hinweisen möchten wir aber auf eine bemerkenswerten Beitrag zu diesem Thema in den “Standpunkten” der Kommende Dortmund von Dr. Andreas Fisch: "Solidarität heißt nicht Gefolgschaft - Freundschaft braucht Kritik", auf den wir mit seiner Genehmigung hier hinweisen:
https://www.kommende-dortmund.de/standpunkt/solidaritaet-heisst-nicht-gefolgschaft-freundschaft-braucht-kritik
Prof. Dr. Colneric war u.a. Präsidentin des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein (1989-2000), Richterin am Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften (2000-2006) und Europäische Ko-Dekanin der China-EU School of Law in Beijing (2008-2011). Sie ist Mitglied im Vorstand des Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern e.V., bip-jetzt.de. Das Bündnis setzt sich für eine friedliche und gerechte Lösung für Palästinenser und Israelis ein.
16.6.: Dr. Werner Rügemer: BlackRock im Kanzleramt? Friedrich Merz und die größte Schattenbank der Welt
Die Veranstaltung in der monatlichen Reihe von Attac Dortmund und DGB Dortmund am 16. Juni fand im dicht gefüllten Saal der Auslandsgesellschaft statt.
Der Vortrag und die anschließende Diskussion sind hier nachzuhören.
19. Mai: Vortrag Marco Bülow: Defizite der parlamentarischen Demokratie
Marco Bülow war viele Jahre direkt gewählter Abgeordneter für die SPD (Wahlkreis 141 Dortmund). Nach fast 20 Jahre trat er aus der SPD Ende 2018 aus und gehörte noch bis 2021 als parteiloser Abgeordneter dem Parlament an.
Durch seine Tätigkeit in verschiedenen Ausschüssen war es ihm möglich, einen tiefen Einblick in die Funktionsweise des Parlaments zu gewinnen. Seine Erfahrungen sind in zwei Buchveröffentlichungen eingeflossen:
“Lobbyland - Wie die Wirtschaft unsere Demokratie kauft“ und ganz aktuell
“Korrumpiert - Wie ich fast Lobbyist wurde und nun die Demokratie retten will“
Hier der Link zum Vortrag (rechts) und zur anschließenden Diskussion (links):
https://c.gmx.net/@327807493105254683/_bDofhIvRB4erSKwYBjiLA/ROOT
7. April: Prof. Dr. Andreas Fisahn: Die zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit und weiterer demokratischer Rechte
Vortrag mit anschließender Diskussion im Rahmen der monatlichen Veranstaltungsreihe von Attac Dortmund und DGB Dortmund.
Andreas Fisahn ist seit 2004 Professor an der Universität Bielefeld. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die kritische Staats- und Rechtstheorie, Demokratietheorie sowie Europa- und Umweltrecht.
Er war bis zu dessen Auflösung Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac. Im letzten Jahr hat er anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Grundgesetzes im VSA-Verlag einen AttacBasisText herausgegeben
Der Ton ist bei der Anmoderation durch einen Hall ein wenig gestört; beim Vortrag selbt dann ohne Fehler. Wegen der blendenden Sonne waren die Rollos im Saal heruntergefahren, sodass es im Laufe des Vortrags immer dunkler wurde. Die Präsentation ist aber gut zu sehen. Bei der anschließenden Diskussion wurde dann glücklicherweise das Licht eingeschaltet.
Die Präsentation ist hier verlinkt
17. März: "Zum Zusammenhang von Krise, Aufrüstung und Krieg"
Ref.: Matthias Jochheim, u.a. aktiv bei IPPNW Frankfurt (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) und Attac Regio Frankfurt/M; BAG Globalisierung und Krieg (http://www.globalisierungundkrieg.de/)
Um den Industriestandort und Arbeitsplätze zu retten, werden gegenwärtig immer mehr Betriebe von ziviler Produktion auf Rüstungsproduktion umgestellt. So werden in Görlitz statt Bahnwaggons für eine Verkehrswende jetzt Panzerteile für den Krieg hergestellt. Steigende Staatsaufträge an die Rüstungsindustrie kurbeln die Wirtschaft an und sichern Industriearbeitsplätze. Kriege sorgen dafür, dass Absatzmärkte und Gewinne nicht ausgehen. Es besteht die Gefahr einer unheiligen Allianz von Rüstungsindustrie, Militärs und Teilen des politischen Apparats, die an einer Beendigung von Kriegen kein Interesse haben. Doch Rüstungsproduktion schafft keine Werte, sondern vernichtet sie, vor allem in den vom Krieg verwüsteten Ländern. Je größer die Zerstörung, umso mehr Kapital wird für den Wiederaufbau benötigt. Ein neuer Wirtschaftskreislauf beginnt.
Wie sind vergangene und gegenwärtige Kriege, z.B. in der Ukraine und in Gaza, unter den oben genannten ökonomischen Wirkprinzipien einzuordnen? Welche Gegenrezepte könnte es geben?
18.2.: Karin Leukefeld: Wie ist Frieden in Palästina möglich?
Akteure und ihre Interessen im Nahostkonflikt - mit Karin Leukefeld (Nahostexpertin),
Die Ankündigung:
Veranstalter: Dortmunder Friedensforum & Attac Dortmund
17. Februar: Markus Wissen: Kapitalismus am Limit
Vor zahlreichen Zuhörenden begrüßte der Moderator Hajo Koch (Attac Dortmund) den Referenten. Vor einer kurzen Einführung in den Abend würdigte er Jutta Reiter, Vorsitzende des Dortmunder DGB, die am 23. Januar nach schwerer Krankheit verstorben war.
Der Referent stellt das Buch vor, das er gemeinsam mit Ulrich Brand verfasst hat.
Die Präsentation ist hier zu verfolgen. Der Vortrag von Prof. Dr. Markus Wissen und die anschließende Diskussion:
22.1.25: Prof. Dr. Helge Peukert: Wirtschaftswachstum oder besser Schrumpfung (Degrowth)?
In einem gut gefüllten Saal der Auslandsgesellschaft begrüßte Eckhard Althaus (Attac) den Referenten herzlich.
Folgende Dokumente können Sie hier ansehen:
- Die Präsentation von Helge Peukert
- Den Vortrag (2. Video rechts) und die anschlie0ende Frage- und Diskussionsrunde (1. Video links).
Zur Person:
Dr. Dr. Helge Peukert hat als Professor den Masterstudiengang Plurale Ökonomik in Siegen mit gegründet. Neben anderen Themen befasst er sich wissenschaftlich mit der Ökonomie des öffentlichen Sektors, mit den Geldund Finanzmärkten und mit den Grenzen des Wachstums. In der Öffentlichkeit tritt er häufiger als gesellschaftskritischer Sozialwissenschaftler auf. Er war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac und hat sich gegen dessen inzwischen erfolgte Auflösung engagiert. Auch in lokalen Umweltbündnissen ist er aktiv.
In „Klimaneutralität jetzt!“ von 2021 und „Klimaneutralität jetzt! Update 2022“ hat er den bevorstehenden Ökozid untersucht. Gemeinsam mit Judith Dellheim hat er eine Kritik an Ulrike Herrmanns Bestseller „Das Ende des Kapitalismus …“ veröffentlicht: https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/vorbild-kriegswirtschaft/
14.1.: Medien. Macht. Meinung.
Input, Buchvorstellung und Diskussion mit Renate Dillmann, Dr. rer. pol., freie Journalistin und Lehrbeauftragte an der Evangelischen Hochschule Bochum
›Mission‹, ›Operation‹, ›Intervention‹ oder ›Krieg‹? ›Freiheitskämpfer‹ oder ›Terrorist‹? ›Regierung‹ oder ›Regime‹? ›Aggression‹ oder ›Verteidigung‹? -
Wie informieren die nationalen Leitmedien? Und wie tragen sie aktuell zur geforderten Kriegstüchtigkeit bei?
Dortmunder Friedensforum & Attac Dortmund
Nordstadtblogger: "Ein brisantes Thema, das so viele Bürger:innen anzog, dass längst nicht alle in den Saal passten."
Phantastische Veranstaltung mit Anne Brorhilker am 18.11.2024:
"CUM-EX, CUM-CUM und andere Finanzverbrechen
Wie sich der Staat von der Finanzelite schröpfen lässt"
Ein Bericht in den Nordstadtbloggern
7. Oktober 24: Sonderveranstaltung "10 Jahre - 100 Vorträge": Klaus Dörre: Eine tiefgreifende Transformation der Gesellschaft ist nötig - und wie sie gelingen kann.
Seit 10 Jahren besteht die Partnerschaft von attac und DGB in Dortmund mit ca. 100 Vorträgen und Diskussionen zu kontroversen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Themen, die in der breiten Medienlandschaft kaum Beachtung finden. Dies feiern wir mit den Vorträgen von Klaus Dörre heute und am 18.11. von Anne Brorhilker, ehem. CUM-EX-Staatsanwältin.
Prof. Dr. Klaus Dörre ist Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie in Jena. Er ist Gründungsmitglied des Instituts Solidarische Moderne, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac sowie Mitherausgeber u.a. des »Berliner Journals für Soziologie«. Gemeinsam mit Stephan Lessenich und Hartmut Rosa gründete er die Kollegforschungsgruppe Postwachstumsgesellschaften. 2021 erhielt Klaus Dörre den Thüringer Forschungspreis.
Nach einführenden Worten von Jutta Reiter, Vorsitzende des DGB Dortnmund, und Till Strucksberg, Attac Dortmund, führte Klaus Dörre vor gut 80 Zuhörenden aus, warum eine grundsätzliche Transformation des politischen und wirtschaftlichen Systems (nicht nur) der Bundesrepublik dringend nötig ist. Eine nur technische Lösung der "Zangenkrise" sei nicht möglich. Abschließend skizzierte er Schritte hin zu einer neuen Gesellschaftsformation.
Seine Präsentation ist hier nachzuvollziehen.
Eine Aufnahme des Vortrages können wir leider aufgrund von Tonproblemen nicht zeigen.