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Was bisher geschah...

Foto: S. Rötters, FIAN Deutschland

2011

02.03.2011 1. Veranstaltung zum Thema; Ref.: Rainer Lukaschek, Bottrop. Verabschiedung eines Offenen Briefes an:

- den Vorsitzenden des Vorstandes von DSW21, Herrn Guntram Pehlke

- den Aufsichtsrat DSW21 über den Vorsitzenden, OB Sierau

- den Vors. der Geschäftsführung DEW21, Herrn Dr. Frank Brinkmann DEW

- den Aufsichtsrat DEW21 über den Vors., Herrn Guntram Pehlke

 

07.04.2011 Gespräch auf Einladung der Presseabteilung STEAG in Essen. Teilnehmer waren: Dr. Jürgen Fröhlich, Pressereferent der STEAG, Herr Sohns (STEAG compliance officer), Rainer Lukaschek und Till Strucksberg

 

05.09.2011 Erinnerungsschreiben an die Adressaten des Offenen Briefes mit der Bitte um schriftliche Antwort auf den Offenen Brief

 

14. bzw. 19.09.2011 Gleichlautende Antwort-Mails der Abteilungen für Presse und Information (DSW21) bzw. Unternehmenskommunikation (DEW21) und OB Sierau: Es habe doch ein Gespräch mit Steag-Vertretern stattgefunden; weitere Fragen bitte an Essen. Wir antworten, dass wir uns mit diesen Antworten nicht zufrieden geben, da wir Kunden der Dortmunder Firmen sind bzw. BürgerInnen Dortmunds.

 

10.11.2011Veranstaltung mit Gloria Holguin, Kolumbien, und Sebastian Rötters (FIAN)

 

2012

28.1.2012 PM zum Hilferuf aus Kolumbien

 

Februar 2012Foto-Ausstellung (übernommen von Attac Itzehoe, erweitert um Fotos von Sebastian Rötters, FIAN)

mit 2 begleitenden Veranstaltungen:

6.2.12 Lage der Menschenrechte (kolko)

15.2.12 Cerrejón (Sebastian)

Vorher Einladung an alle Aufsichtsratsmitglieder und die Vorstandvorsitzenden von DSW und DEW

 

16.3.2012 OB Sierau hat Steag um Stellungnahme gebeten

 

27.3.2012 Steag antwortet

 

29.8.2012 Antwort der kolumbianischen Gemeinden auf den Steag-Brief an Sierau, der ihnen übermittelt worden war.

 

29.10.2012erneute Antwort von Steagauf das Schreiben der kolumbianischen Gemeinden. Dieses Schreiben erhielten wir erst im Mai 2013 zur Kenntnis.

 

2013

2.9.2013 Appell der Initiative Dortmund - Kolumbien an Oberbürgermeister Sierau

Anfang Oktober: Schreiben an alle Mitglieder des Rates der Stadt Dortmund

- Einladung zu der Veranstaltung am 16.10

- als Anlage die Broschüre von FIAN: Schwarze Löcher in der Unternehmensverantwortung. Deutschlands Steinkohleimporte aus Kolumbien und die Folgen für die Menschenrechte

 

16.10.: Veranstaltung mit Oliver Krischer, MdB, der 2011 und 2012 selbst vor Ort in der Mine undmit Betroffenen aus der Region gesprochen hat.

 

2014

September 2014: Aktion Faire Messe 2014

 

2015 - 2018

Veranstaltungen und erneute Aktionen zur Fairen Messe 2015 haben den Oberbürgermeister derart genervt, dass er im Dezember zu hochrangig besetzten Gesprächen einlud.

Der "Fortschritt" (wenn man das, was passiert, überhaupt so nennen kann) ist eine Schnecke:

Seit Dezember 2015 hat es inzwischen 7 "Importkohle-Gespräche" gegeben. Ergebnisse: Seit Ende 2017, also 4 Jahre(!) nach Vollzug der Umsiedlung hat Tamaquito einen der vertraglich zugesicherten Brunnen, der wohl die Trinkwasserversorgung einigermaßen sicher stellt. Für zugesicherte landwirtschaftliche Bewässerung gibt es keinen Fortschritt. "Einkommensgenerierende" Projekte gibt es erst 5 von 21 zugesicherten. Und das bei der Gemeinschaft, die weitgehend einig den Umsiedlungsprozess gegenüber Cerrejón überstanden hat! Alle übrigen von der Grubengesellschaft umgesiedelten Gemeinschaften sind noch viel schlimmer dran! Die Gespräche gehen weiter.

 

Neueste Nachricht:

Beim letzten Gespräch am 8. September 2018 hat sich Oberbürgermeister Sierau endlich bereit erklärt, unserem Appell von 2013 zu folgen und selbst in das Gebiet von "Cerrejon" zu fahren, um sich über die Situation vor Ort zu informieren und um sich bei den gegensätzlichen Aussagen der Minenbetreiber bzw. STEAG und der Betroffenen Klarheit zu verschaffen.

 

 

 

2019: Es bewegt sich etwas

OB Sierau entzieht STEAGs Kohle-Import-Politik seine Unterstützung

Während des 8. Importkohle-Gesprächs unter Leitung des Dortmunder Oberbürgermeisters Sierau, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Dortmunder Stadtwerke ist, dem mit 36 % größtem Anteilseigner am Energiekonzern STEAG, hatte dieser am 3. Dezember in einer sehr ausführlichen Stellungnahme, STEAG aufgefordert, die Geschäftsbeziehungen mit der kolumbianischen Kohlemine El Cerrejón wegen "mit unserer Rechtsauffassung unvereinbaren Handlungen" auszusetzen. "Hinterlist, Betrug, Täuschung, Schädigung der Landschaft, der Kinder, der Lebensgrundlagen der Dorfgemeinschaften, versteckter oder offener Bruch der Verfassung - damit sind Grenzen überschritten".

Er folgt damit der Aufforderung der Initiative Dortmund Kolumbien, die ihn und den Vertreter von STEAG seit September mit der Missachtung des Spruchs des kolumbianischen Verfassungsgerichts durch die Minenbetreiber von El Cerrejón konfrontiert hatte.

Die Stadt Dortmund folge ethischen Standards für wirtschaftliches Handeln und Engagement der Stadt. Mit Firmen, die die Schädigung und den Tod von Menschen in Kauf nähmen oder gar beabsichtigten, seien keine Geschäfte mehr möglich. Allein der Verdacht auf Missachtung von Menschenrechten stelle Geschäftsbeziehungen in Frage, so Sierau weiter: „Das Leben und der Erhalt des Lebens hat oberste Priorität!“

Damit ist die Arbeit der Initiative Dortmund Kolumbien ein großer Erfolg beschieden. Seit 2011, seitdem 6 Ruhrgebietsstädte mit ihren Stadtwerken den Energiekonzern STEAG zuerst teilweise und inzwischen völlig übernommen haben, hat die Initiative unaufhörlich auf die Menschenrechtsverletzungen und ökologischen Schäden in Kolumbien hingewiesen, die der dortige Kohleabbau verursacht. Diese Kohle wird von STEAG zu großen Teilen importiert.

Allerdings fragen sich die Mitglieder der Initiative, in der u.a. Attac, Evangelische Kirche und das Informationszentrum 3. Welt mitarbeiten, welche Konsequenz der Konzern aus der massiven Kritik des Oberbürgermeisters gezogen hat. Bisher (März 2020) jedenfalls wurde keine Reaktion des Konzerns bekannt.

2020: Endlich geht OB Sierau an die Öffentlichkeit

RN v. 30.9.2020

Zu diesem Artikel gab es folgenden Lesebrief von Till Strucksberg:

In dem Artikel würdigt der Redakteur der Zeitung ausgiebig die Rolle von OB Sierau. Richtig ist, dass sich Ullrich Sierau große Verdienste in Dortmund beim Thema „Nachhaltigkeit“ und „Eine Welt“ erworben hat. Im Unterschied zu anderen Ruhrgebietsstädten, die ebenfalls Anteile an STEAG als Kohle-Importeure aus Kolumbien halten, hat er sich zumindest ab 2015 den Meldungen über Menschenrechtsverletzungen gestellt. Leider geht der Artikel nicht auf die entscheidende Rolle der Zivilgesellschaft ein, ohne die sich in dieser Frage nichts bewegt hätte. Seit 2011, seit die DSW21 große Anteile an STEAG erworben hat, hat die Initiative Dortmund Kolumbien versucht, die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft auf das „Blut“, das an der Kohle aus Kolumbien haftet, hinzuweisen. In zahlreichen Vorträgen mit Betroffenen aus dem Gebiet, mit Filmveranstaltungen und einer Ausstellung wurde auch die Dortmunder Öffentlichkeit damit konfrontiert, dass unser Lebensstandard zu großen Teilen auf der rücksichtslosen Ausbeutung von Menschen und Natur in den Ländern des Südens beruht. Erst nach Aktionen des zivilen Ungehorsams hat dann der OB diese „Import-Kohle-Gesprächen“ Ende 2015 initiiert. STEAG ist den Berichten der Initiative Dortmund Kolumbien nachgegangen, obwohl auch diesen Konzern erst die hohen Preise für die Kohle zu einem Importstopp bewegt haben. Immerhin hat er glaubhaft die in Kolumbien wegen der Armut weit verbreitete Kinderarbeit beim Abbau der Kohle für sein dortiges Kraftwerk abgestellt. Fazit: Auch in diesem Bericht erhält die Politik eine enorme Rolle, während die der Zivilgesellschaft kaum erwähnt wird. In früheren Zeiten nannte man das Hofberichterstattung.