Menü


 

Historie

attac-niederrhein wurde am Mittwoch, den 9. Oktober 2002 in Xanten gegründet.

Artikel vom 8.10.2002 NRZ


Im Oktober 2002 war die Jugendkulturwerkstatt, kurz JuKuWe in Xanten der Ort, wo sich fast 50 interessierte Bürger/innen versammelten. Zur Gründung war der attac Bundesreferent Werner Rätz eingeladen, der über die Entstehung, Struktur und Organisation von attac sprach. Vierzehn Tage später folgte das erste reguläre Gruppentreffen.

Angefangen hatte alles ein paar Jahre früher in Frankreich: Der Chefredakteur der in acht Sprachen erscheinenden "Le Monde diplomatique", Ignacio Ramonet, hatte im Dezember 1997 einen Aufruf zur Kontrolle der Finanzmärkte publiziert. Dieser Aufruf war eine Antwort auf die gigantische Spekulationswelle, die 1997 Teile Südostasiens in die Krise riss. Seine Forderung zur Bändigung wild gewordener Finanzmärkte lautete:

  • Schließung der Steueroasen
  • Höhere Kapitalbesteuerung
  • Einführung der Tobin-Steuer gegen Währungsspekulation

Die Tobin-Steuer ist eine geringfügige Umsatzsteuer auf grenzüberschreitende Geldgeschäfte. Diese Steuer würde spekulative Kapitalflüsse reduzieren und könnte so zu einer wichtigen Einnahmequelle für die globale Armutsbekämpfung werden.

Aus diesen Forderungen entwickelte sich 1998 attac – das globalisierungskritische Netzwerk. Nach der bemerkenswerten Entwicklung in Frankreich entstand in vielen anderen Ländern das Bedürfnis, dem französischen Vorbild zu folgen. So kam es im November 2000 in Deutschland zur Gründung einer landesweiten Organisation. Und im Herbst 2002 folgte dann Gründung von attac - Niederrhein.

Durch Bildungs- und Informationsveranstaltungen sowie mit gezielten Aktionen wollten und wollen wir Mitmenschen für vorhandene Alternativen zur menschenfeindlichen neoliberalen Sackgasse auch am Niederrhein gewinnen.

Lag also der ursprüngliche Fokus von attac in dem Eintreten für eine demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte und der Einführung der Tobin-Steuer, so hatten wir uns schon bald der gesamten Problematik neoliberaler Globalisierung angenommen.

Wichtige Themen von attac - Niederrhein waren in der ersten Zeit sowohl globale Themen wie etwa der Irak-Krieg und die Kritik an den internationalen Organisationen „Währungsfonds“ und „Weltbank“. Aber auch regionale Themen wie Cross-Border-Leasing, Privatisierung von kommunalem Eigentum oder etwa die beabsichtigte Filiale von McDonalds in Xanten waren Themen, die sich auf der Tagesordnung der vielen Veranstaltungen wieder fanden.

Neben den Bildungs- und Informationsveranstaltungen gab es bei uns auch immer wieder Lesungen von Autoren, die attac sehr nahe standen. Namen wie Günter Wallraff, Werner Rügemer, Gabriele Gillen und Elias Bierdel standen auf dem Programm der letzten Jahre.

Mit dem Projekt "Auswirkungen der Globalisierung auf die Region Niederrhein" beabsichtigten wir, die durch die neoliberale Globalisierung hervorgerufenen Veränderungen des Lebens am Niederrhein zu beschreiben. Anhand von Einzelbeispielen wie etwa die Auseinandersetzungen um die Arbeitsplätze bei Siemens in Kamp-Lintfort und Bocholt oder die Standortschließung der Bundeswehr in Emmerich recherchieren wir Hintergründe und verdeckte Informationen. Die entstandene Dokumentation wurde in einem Reader zusammengefasst und im Internet veröffentlicht.

Aktionen sind ein wichtiges Standbein der politischen Arbeit von attac. Eine Aktion lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Folgen der neoliberalen Globalisierung, sie macht unsere Argumente sichtbar, regt Menschen zum Handeln an und erzeugt Öffentlichkeit zur Unterstützung unserer politischen Forderungen. Aktionen erhöhen den politischen Druck, der letztlich zu Veränderungen führt. So haben wir in den letzten Jahren zu zahlreichen Demonstrationen, wie etwa gegen die EU - Verfassung und Sozialabbau, mobilisiert. Außerdem beteiligten wir uns im Sommer 2007 aktiv an den Vorbereitungen und Aktionen zum G8 – Gipfel in Heiligendamm. Dabei kam es uns, wie immer, darauf an Menschen aus anderen politischen Zusammenhängen mit einzubeziehen.

Die Auseinandersetzung mit dem Rechtsradikalismus war einer der Themenschwerpunkte unserer Gruppe im Jahre 2007. Es mehrten sich in besorgniserregendem Maße die Aktivitäten der neonazistischen NPD in den Kreisen Wesel und Kleve. Mit rassistischen und antidemokratischen Parolen versucht die NPD Anhänger zu werben und hält zu diesem Zweck öffentliche Versammlungen ab. Um diesen Aktivitäten etwas entgegenzusetzen, haben sich einige Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Weltanschauungen aus dem Kreis Wesel zusammengefunden und das „Weseler Aktionsbündnis gegen Rechts“ gegründet. Wir, von attac – Niederrhein, waren mit dabei.

attac Niederrhein ist an vielen sozialen und ökologischen Bewegungen beteiligt. So war die Gruppe 2008 Gründungsmitglied beim Klimabündnis Niederrhein und bei der Initiative "Sozialticket Niederrhein jetzt!".

Nach der Atomkatastrophe in Fukushima beteiligte sich attac Niederrhein an den Mahnwachen, die in Wesel, Geldern, Dinslaken und anderen Orten stattfanden. Seit dieser Zeit arbeitete attac bis 2015 Netzwerk Energiewende Wesel (NEW) beim aktiv mit.

Ab November 2013 war attac-Niederrhein beim Bündnis "TTIP Unfairhandelbar Wesel" aktiv , dass sich gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA engagierte.