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Steuergerechtigkeit Jetzt!

Ungleichheit in unserem Land

Deutschland ist nicht nur eines der reichsten Länder der Welt, sondern auch eine der ungleichsten Gesellschaften Europas.

Bestünde die Gesellschaft aus zehn Menschen, dürfte sich der reichste Mensch sechs Stücke vom Kuchen nehmen, vier Personen teilen sich die weiteren Stücke; für die Hälfte bleiben Krümel.

Einer der zentralen Gründe, warum der Anteil der Reichen und Superreichen am Nationaleinkommen weltweit so dramatisch angestiegen ist, ist eine Steuerpolitik, die Löhne immer mehr und Kapitaleinkommen immer weniger besteuert. Dazu kommen Steuervermeidung durch zahlreiche Schlupflöcher und Steuerflucht.

Zur globalen Situation siehe auch Bericht zur weltweiten Ungleichheit 2018

 

Steuern, Abgaben und Umverteilung

Position der Attac-AG Finanzmärkte und Steuern

Beschlossen auf dem attac-Frühjahrsratschlag 2022 in Frankfurt a.M.

Hier geht es zum pdf-Dokument!

Wer zahlt? - Reiche Erben besteuern!

Eigentlich sollen Erben von großen Vermögen mehr Erbschaftssteuer zahlen als andere. Die Realität sieht anders aus. Das ist zutiefst ungerecht und widerspricht dem Sozialstaatsprinzip des Grundgesetzes. So sieht das
auch das Bundesverfassungsgericht. Es hat mehrfach das Erbschaftssteuerrecht als nicht verfassungsgemäß bewertet und Änderungen gefordert.

Siehe dazu unseren Flyer (2022)!

Stadtrundgang: Steuertricks in Wesel

Am Samstag, den 26. Mai 2018 machten Mitglieder des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac-Niederrhein auf die Steuertricks großer Konzerne aufmerksam. Bei einem Stadtrundgang durch Wesel wurden an markanten Punkten die verschiedenen Steuertricks der großen Konzerne erklärt, die es trotz Milliardengewinnen schaffen, nahezu keine Steuern zu zahlen. Weltweit gehen dadurch laut der UN rund 500 Milliarden Euro jährlich verloren. Die Leidtragenden sind oftmals die ärmsten Länder der Welt. In Deutschland sind dies rund 17 Milliarden Euro jährlich.

Schnell wurde deutlich, dass nicht nur Internetkonzerne wie Google oder Apple kaum Steuern zahlen. Mc Donalds, die Deutsche Bank und die Commerzbank tricksen ebenfalls, was das Zeug hält. Wie aus dem Jahresbericht 2016 hervorgeht, unterhält die Deutsche Bank weltweit etwa 500 Niederlassungen in Steueroasen. Die Commerzbank hat sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an „Cum-Cum“-Transaktionen beteiligt und hat vorsorglich 10,5 Millionen Euro zurückgestellt, da sie möglicherweise Kapitalertragssteuer zurückzahlen muss. Denn seit 2016 ist dieses Steuerschlupfloch geschlossen.

Bei dem Rundgang stand auch die Steuerpolitik der Bundesregierung in der Kritik. Vor dem Finanzamt Wesel wurden die Unternehmenssteuerarten benannt, die in den letzten Jahren massiv gesenkt oder ganz abgeschafft worden sind.
Stattdessen wurde 2007 die Umsatzsteuer von 16 auf 19% erhöht. Das bedeutet vor allem eine Belastung für die Einkommensschichten, die für ein Sparkonto kein Geld übrighaben. Für Norbert Müsch aus Rees „gibt es dafür kein einziges rationales Argument, außer man will umverteilen von unten nach oben“.

Am Ende des Rundganges ging es zu einem Buchladen auf der Brückstraße. In Deutschland kontrolliert Amazon inzwischen 50 bis 70 Prozent des Onlinehandels mit Büchern. Eine solche Marktmacht hat es im Bereich des Buchhandels noch nie gegeben. Amazon beteiligt sich durch Verschieben seiner Gewinne nach Luxemburg an den Steuertricks. „Darunter leiden nicht nur die öffentlichen Haushalte, sondern auch kleinere Konkurrenten wie die Buchläden in Wesel, die bei diesem Steuerdumping nicht mitmachen können.“ meint Gudrun Bryk aus Dinslaken.

Attac Niederrhein fordert von den politisch Verantwortlichen ein konsequentes Vorgehen gegen Briefkastenfirmen und Steueroasen. Attac setzt sich für eine Gesamtkonzernsteuer ein, bei der jeder Konzern als eine Einheit betrachtet wird und die Aktivitäten sämtlicher Töchter in allen Ländern offengelegt werden müssen. Außerdem verlangt Attac ein Unternehmensstrafrecht, dass es bislang in Deutschland nicht gibt. Dadurch könnten Unternehmen bei illegalen Steuertricks zur Rechenschaft gezogen werden. Bisher ist das nur eine Ordnungswidrigkeit, die von der Staatsanwaltschaft nicht verfolgt werden muss.