Bündnis befragte Kandidaten zu einem zukunftsfähigen Wesel

Die Mitglieder des Bündnisses „Rhein-Lippe Aue Bleibt!“, die sich gegen den Ausbau des Rhein-Lippe-Hafens durch DeltaPort in Wesel engagieren, haben sich bei den Landrats- und Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten der demokratischen Parteien mit einem Fragebogen erkundigt, wie sie sich ein zukunftsfähiges Wesel vorstellen. Dort wurden KandidatInnen nach ganz konkreten Maßnahmen gefragt, welchen Beitrag sie im Falle Ihrer Wahl leisten wollen, um der menschengemachten Klimaerwärmung etwas entgegenzusetzen.
Nun liegen dem Bündnis die Antworten vor. Der einzige Kandidat, welcher der Aufforderungen leider nicht gefolgt ist, war der Kandidat der FDP, Constantin Borges.
Schon bei der Beurteilung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen gab es eine große Bandbreite. Während ein Kandidat die bisherigen die Maßnahmen von Kreis bzw. Stadt als „sehr gut“ einschätzte, wurden die Maßnahmen von drei KandidatInnen als „unzureichend“ bezeichnet. Daraus ergaben sich folglich bei den konkreten Vorschlägen durchaus unterschiedliche Ansätze.
Auch das Thema „Güterverkehr“ wurde angesprochen. So wurden die Kandidatinnen und Kandidaten nach konkreten Maßnahmen befragt, wie der Güterverkehr per LKW begrenzt werden kann. Auf diese Frage setzten fast alle auf die Verlagerung von Straße auf Binnenschifffahrt und Schiene. Bevorzugtes regionales Wirtschaften wurde von den meisten KandidatInnen als Möglichkeit gesehen, den Warenumschlag und damit Güterverkehr insgesamt zu reduzieren. Bleibt zu hoffen, dass sich diese Ansicht auch nach der Wahl hält. Die bisherige Politik, riesige Logistikzentren mit hohem Flächenverzehr ohne Bahnanschluss zu bauen, führt allerdings zu mehr LKW-Verkehr durch das Weseler Stadtgebiet.
Leider setzen nur die wenigsten KandidatInnen auf einen starken, effizienten ÖPNV. Das ist schade, denn hier hätten Kreis und Kommunen den größten Einfluss und es wäre der größte Klimaschutz-Effekt zu erwarten.
Weitere Themen der Befragung waren Schutz vor Extremwetter, Arbeitsplätze ohne Tarif, regionales Wirtschaften, innerstädtischer Lieferverkehr, Bürgerbeteiligung und Transparenz.
Obwohl die Dringlichkeit des Schutzes unserer Lebensgrundlagen jedes Jahr und mit jeder Katastrophe deutlicher wird, setzen die Kandidaten der 'großen' Parteien nach Einschätzung des Bündnisses eher auf kleine, überschaubare Maßnahmen. Der große Wurf bleibt aus!
Klaus Kubernus-Perscheid (attac-Niederrhein) und Tomás Cabral (BUND) haben nun die Antworten auf dieser Webseite dokumentiert und die nach ihrer Einschätzung wichtigen Elemente markiert. Hier können sich die Bürgerinnen und Bürger umfassend über die Vorstellungen der Kandidatinnen und Kandidaten informieren.