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Festung Europa

Mehr als 108 Millionen Menschen waren Ende 2022 weltweit auf der Flucht vor Krieg, Gewalt, politischer Verfolgung, Umweltkatastrophen oder Armut.

So viele, wie seit 20 Jahren nicht mehr! Viele Menschen wagen pro Jahr die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer in Richtung Europa. Dabei sind allein im Jahre 2021 3231 Flüchtlinge ums Leben gekommen bzw. werden vermisst. Das bilanziert der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen UNHCR.

Europa trägt Mitverantwortung für die globalen, politischen und wirtschaftlichen Umstände, die die Menschen zur Flucht treiben. Die weltweite Handelspolitik, der Protektionismus sowie der Klimawandel zerstören die Lebensgrundlagen von Menschen in vielen afrikanischen Staaten.

Mit Milliarden Subventionen der EU zugunsten großer Lebensmittelkonzerne entsteht bei uns eine Überschussproduktion, mit der Kleinbäuerinnen und -bauern in den sogenannten Entwicklungsländern nicht konkurrieren können. Auf den Märkten Westafrikas ist Gemüse, das in Europa gezogen wurde, um durchschnittlich ein Drittel billiger als Produkte aus heimischem Anbau.

Die Auswirkungen des vom Menschen gemachten Klimawandels sind seit Jahren spürbar: am meisten jedoch für diejenigen, die am wenigsten zu den Ursachen beigetragen haben! So trifft der Klimawandel Afrika am härtesten. Er beeinflusst vor allem die afrikanische Landwirtschaft. Der reiche Norden hingegen profitiert noch dadurch mit einem Produktivitätszugewinn von zwölf Prozent.

Diese Hintergründe werden selten in den Medien thematisiert. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit handelt es sich um „Wirtschaftsflüchtlinge“, denen „asylfremde Motive“ (Bundesminister a.D. Friedrich) unterstellt werden.

Entsprechend ist der Umgang mit ihnen in unserem Land.

Wie groß muss der Druck eines Menschen sein, dass er trotz alledem nach Europa flieht?