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Offener Briefder Initiative für ein
Sozialticket in Kassel und Umgebung
an den Geschäftsführer der KVV
(Kasseler Verkehrs- und Versorgungsbetriebe GmbH),
Herrn Helbig

 26.6.2008 

Sehr geehrter Herr Helbig,

wir haben mit großer Verärgerung ihre Reklame in Straßenbahnen für das Diakonieticket gelesen. Es ermöglicht eben gerade nicht „allen Menschen mit kleinem Geldbeutel“ die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in Kassel. Hierfür ist es viel zu teuer, vor allem für Bedarfsgemeinschaften mit Kindern. Der Zugang zu diesem geringfügig ermäßigten Fahrkartenangebot ist äußerst mühsam.

Das ist auch den Diakonischen Einrichtungen in Kassel klar; in einer Presseerklärung vom 17.6.08 teilten sie mit:

"Arbeitsgemeinschaft Diakonischer Dienste Kassel unterstützt Initiative für ein Sozialticket.

Die Arbeitsgemeinschaft Diakonischer Dienste (AGDD) in Kassel begrüßt die Initiative für ein Sozialticket in der nordhessischen Metropole. "Für uns ist das Sozialticket eine konsequente Weiterentwicklung des Diakonietickets, das derzeit mit viel ehrenamtlichem Engagement und großer Nachfrage vom Diakonischen Werk Kassel ausgegeben wird. Die Finanzierung darf aber weder durch Kürzung von öffentlichen Mitteln in anderen sozialen Bereichen erfolgen, noch geplante Entlastungen für die Betroffenen in Frage stellen," erläuterte Joachim Bertelmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diakonischer Dienste (AGDD) Kassel. Deren Vorstand hat in seiner letzten Sitzung die Unterstützung des Sozialtickets einstimmig beschlossen.

"Das Sozialticket ist aus unserer Sicht sinnvoll, weil immer mehr Menschen von Armut betroffen sind und sich das Nötigste nicht leisten können. Das bedeutet auch eine Einschränkung der Mobilität. Hier würde die Einführung eines solchen Tickets eine deutliche Verbesserung bringen. Eines muss aber klar sein: Finanzielle Erleichterungen für Bedürftige lösen nicht das Grundproblem, dass viel zu viele Menschen derzeit zu wenig Geld haben, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.“


Unsere Initiative für ein Sozialticket in und um Kassel – 15 Euro im Kassel Plus Gebiet und 25 Euro im gesamten NVV-Gebiet - wird inzwischen von zahlreichen Personen und Organisationen unterstützt. Neben der Arbeitsgemeinschaft Diakonischer Dienste unterstützten z.B. der Caritas-Verband Nordhessen, der PARITÄTISCHE und 39 weitere Kasseler Organisationen (siehe Anlage). Über 2000 Personen haben sich darüber hinaus bisher mit ihrer Unterschrift für die Einführung dieses Sozialtickets ausgesprochen. Nur mit dem Sozialticket gäbe es wirklich „Busse und Bahnen für alle“!

Nun wird ausgerechnet jetzt – während der erfolgreichen Aktion für ein soziales Ticket in Kassel - mit einer vollmundigen Werbeaktion für das „Diakonieticket“ geworben. Es kann der Verdacht entstehen, dass das eine gezielte Vernebelungsaktion ist.

Wir bitten Sie sehr dringend um die sofortige Einstellung der sachlich falschen bzw. irre führenden Werbung und hoffen auf gute Zusammenarbeit auch mit Ihnen zur Lösung der von uns angesprochenen Probleme.


Mit freundlichen Grüßen
Für die Initiative Petra Aulepp