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Aufruhr im Lyonerland

Wie aus unbestätigten Gerüchten verlautet, tragen im "Lyonerland" die führenden Amtsträger und ihre Stellvertreter Schwellköpfe. Diese sind so dick und schwer, dass die Herren schon bei geringsten Bewegungen ermüdeten. Folglich mussten sie mehr schlafen. Das taten sie während ihrer Arbeitszeit. Die von ihnen erwarteten Leistungen blieben dadurch zwangsweise aus.

 

Ihre Untertanen hatten hierfür kein Verständnis und begehrten auf. Regelmäßig kam es donnerstags vor der Fastenzeit zum offenen Aufruhr. Die Unzufriedenen überfielen Ministerien und Rathäuser. Sie nahmen Schwellköpfe gefangen, sperrten sie in Käfige ein und stellten sie an den Pranger. Tausende trieben noch tagelang ihr Unwesen im Land. Wie Guerillas tauchten sie in verschiedenen Städten und Dörfern auf und organisierten riesige lindwurmartige Machtdemonstrationen.

 

Federführend dabei war der "Bunte Block". Er legte ganze Städte lahm. Nichts lief mehr. Das war Nötigung anderer. Das störte ihn nicht. Er, der straff organisierte Block, war mit Stöcken, Trillerpfeifen, Trommeln, Speeren und Gewehren bewaffnet - ein klarer Verstoß gegen das Waffengesetz. Um nicht erkannt zu werden, war er maskiert, was ebenso gegen eine gesetzliche Bestimmung, das Vermummungsverbot, verstieß. außerdem trugen die lärmenden Horden lachend Schilder, die den Straftatbestand einer Majestätsbeleidigung erfüllten.

 

Weiter wurde berichtet, dass schon im Vorfeld der Unruhen in aufrührerischen Versammlungen führende Schwellköpfe, nachdem sie dort ihre Lächerlichkeiten vorgetragen hatten, von Gardeoffizieren des "Bunten Blocks" unter lautem Gejohle und Gelächter aus dem Saal abgeführt und ihnen dabei noch der Marsch geblasen wurde. Eine Beleidigung hoch Zehn für die Schwellköpfe.

 

Das war nun doch des Guten zuviel und die Schwellköpfe beschlossen, diesem Treiben ein Ende zu setzten.

 

Mit dieser Aufgabe wurde das an Erfahrung reiche Amt für "Rechts und Sicherheit" betraut. In einem geheimen Labor kreierte es einen Virus, der Menschen und Rechner gleichermaßen infizieren sowie ausspionieren konnte. Man sagte, er hätte Argusaugen, lange Ohren, einen übergroßen Riecher und einen hohen IQ. Er könne alles sehen, lesen, hören und weiterleiten. Darüber hinaus sei er schwer auffindbar. Seine Bezeichnung sei "Klein Schräuble" hieß es, er würde von der Firma Horch & Schnüffel serienmäßig hergestellt und von deren Schlapphüten freigesetzt.

 

Der "Bunte Block" meinte dazu lapidar: "Das gibt es schon ähnlich Jahr für Jahr. Informationen schleckerten bereits all die Argen, Städte, Bahn- und Telegrafengesellschaften. Mag es noch so schrecklich klingen, ein Liedel kann man davon singen. Es ist bereits ausgemacht: Kritisch bleibt die Faasenacht. Und eines ist schon klar, am 11.11. sind wir wieder da."

 

 

                                                                                peme