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Globale Klimagerechtigkeit - Inhalt der Seite

1. Klimagererechtigkeit - was bedeutet das konkret?

2. Auswirkungen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie

3. COP 26

4. Attac Österreich, 10. Dezember 2019:
Konzernklagen gegen Klimaschutz: 278 Organisationen fordern Ende der Klagerechte von Energiekonzernen

5. COP 25 - Klimakonferenz in Madrid - einige Hinweise

6. Energie-Kernfrage der Zukunft, Toblacher Thesen 1991

 

 

 

1. Klimagerechtigkeit - was bedeutet das konkret?

Statement des europäischen Attac Netzwerkes

Klimagerechtigkeit bedeutet Solidarität mit den Menschen, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels und den Schattenseiten einer ungerechten Wirtschaftspolitik betroffen sind.
Darum kämpfen wir für den sofortigen Kohleausstieg. Denn um eine realistische Chance zu haben, die globale Erwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, müssen wir mehr als 80 Prozent der fossilen Energieträger im Boden lassen.
"Keep it in the ground" - wenn wir das rufen, wissen wir gleichzeitig: mehr Windräder aufstellen ist nicht die Lösung aller Probleme. Die Energiewende darf sich nicht nur nur bei der Stromproduktion abspielen, sondern in der Landwirtschaft, in der Mobilität, in der Handelspolitik.....
In allen gesellschaftlichen Bereichen müssen wir sozialer Gerechtigkeit und dem Bewusstsein ökologischer Grenzen Vorrang einräumen vor machtbewehrten ökonomische Interessen.
Wie kann das konkret aussehen? Das europäische Attac Netzwerke (EAN) hat versucht, ein Bild von einer Gesellschaft zu zeichnen, die sich auf Klimagerechtigkeit basiert und auf dem "Guten Leben" für alle. Lest hier selbst.

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Verursacher und Leidtragende der Klimaerwärmung

Europa:
"Die einkommenstärksten zehn Prozent der Haushalte von 26 europäischen Ländern sind für 27 Prozent der Emissionen verantwortlich,
während die untere Hälfte der Haushalte etwa 26 Prozent der klimaschädlichen Gase verursacht."
"Das reichste ein Prozent verzeichnet einen Pro-Kopf-Ausstoß von 55 Tonnen CO2-Emissionen jährlich und liegt damit um etwa das Siebenfache über den europäischen Durchschnittswert." (Klaus Dörre, die Utopie des Sozialismus S. 79)

Weltweit:

Die reichsten ein Prozent 
leeren mit großen Schritten das verbleibende CO2-Budget.
Ihr CO2-Fußabdruck ist größer als
der Verbrauch der ärmsten 50 Prozent der Weltbevölkerung

CO2 Emissionen pro Kopf pro Jahr
Zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad
sollten die Pro-Kopf-Emissionen
max. 2,3 Tonnen
pro Jahr betragen

Reichstes 1%: 70 Tonnen CO2 = 30mal zu viel

Reichste 10%: 21 Tonnen = 9 mal zu viel

Mittlere 40% : 5 Tonnen = 2 mal zu viel

Ärmste 50% : 1Tonne= unter der Hälfte

Quelle: Oxfam

Ungleichheiten in der EU: Oxfam-Untersuchung

Mehr: Energiezukunft ;Tagesspiegel

Klimagerechtigkeit: Mehrere Artikel in "Sand im Getriebe" Nr. 149

Völker des Südens: Manifest für eine ökosoziale Energiewende
Eduardo Gudynas: Lateinamerika und die ökologische Krise
Absolventen von Hochschulen: Abbiegen – Aussteigen – Umsteigen – Desertieren
Renate Dillmann: Räumung in Lützerath: Grüne Erfolge, wohin man schaut
Erklärung zu Lützerath: Die Politik hat den Ernst der Lage nicht begriffen
“End Fossil”-Besetzungen
Gerd Bock: Klima-Buch von Greta Thunberg
Attac Österreich zur Energiepolitik: ECT;
EU-Industrie-Plan: Klimaschädliche Handelspolitik statt klimasozialer Globalisierung

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Sozial-ökologische Transformation - Debatten und Dokumente

Attac Deutschland
Dokumentation der Video-Konferenzen
"Debatte zur Sozial-Ökologischen Transformation in Zeiten von Corona" am 4. und 5. April 2020    

 1. Mindmap: (Versuch einer) Übersicht der wichtigsten Themenblöcke

2. Gesamtprotokoll: Die Protokolle der drei Sitzungen wurden zusammengeführt, nach Themen sortiert und gruppiert, und mit Verweisen auf die Mindmap versehen

3. Die drei Sitzungsprotokolle der Videokonferenz VK1, VK2, VK3

Außerdem, um zur Weiterarbeit anzuregen sowie diese zu erleichtern:

4. Strukturierte Übersicht von (SÖT) Aktivitäten verschiedener attac Gruppen

5. Der vorher erstellte Reader zur Konferenz

2. Corona-Pandemie

- Corona und verdreckte/ vergiftete Luft: Die hohe Sterblichkeit ist / war in Wuhan oder der Lombardei auch der hohen Luftverschmutzung zuzuschreiben (Belastung der ATemwege). https://www.heise.de/tp/features/Feinstaubpartikel-als-Viren-Vehikel-4687454.html

- Le Monde diplomatique: Von Tier zu Mensch Viele Krankheitserreger stammen von Wildtieren. Bei der Übertragung auf den Menschen spielt die Zerstörung von Lebensräumen eine zentrale Rolle. https://taz.de/Aus-Le-Monde-diplomatique/!5672479/

- Durch Züchtung genetischer Monokulturen von Nutztieren werden alle eventuell vorhandenen Immunschranken beseitigt, die die Übertragung verlangsamen könnten.
https://www.marx21.de/coronavirus-gefahren-ursachen-loesungen/

Die Auswirkungen der Pandemie auf die Atomkraft-Nutzung- Eine umfangreiche Artikelsammlung (nicht nur über die Situation in Deutschland) in ausgestrahlt

----------- Alternativen

Attac Österreich: Klima-Corona-Deal: Breites Bündnis stellt 4 Forderungen für ein stabiles Sozial- und Ökosystem  - Regierung muss Corona-Hilfsgelder intelligent und klimagerecht investieren - Text und Unterschriften hier

Nie wieder! – „den Tag danach“ vorbereiten :Internet- Petition in Frankreich, von 16 Organisationen initiiert, u.a. Attac Frankreich - Übersetzung
Angesichts des Gesundheitsnotstands sind Maßnahmen erforderlich, die mit der bisherigen Politik brechen. Im Anschluss an die gemeinsame Erklärung „Nie wieder! Wir wollen ‚den Tag danach‘ vorbereitenfordern die Unterzeichner dieser Petition die Regierung auf, unverzüglich 4 Maßnahmen zu ergreifen: (...)  Es geht anschließendnicht um die Wiederbelebung einer Wirtschaft, die sowohl ökologisch als auch sozial vollkommenunhaltbar ist! (...)

Was heißt Corona für den Klimaschutz?

Agora: Auswirkungen von Corona auf die Klimaziele
FiFo Köln: Von der Schwierigkeit, tragfähig in die Zukunft zu
investieren
Forum Ökologisch Soziale Marktwirtschaft (im Auftrag von Greenpeace):
Wie notwendige Wirtschaftshilfen die Corona-Krise abfedern und die
ökologische Transformation beschleunigen können

 

--------- Ernährungssouveränität

Don’t let industrial farming and corporate lobbies use the COVID-19 crisis to defend continued pesticide use Corporate Europe Observatory

Covid-19 beeinträchtigt kleinbäuerliche Landwirtschaft weltweit - vor allem durch die Ausgangssperren und die Schließung der lokalen Märkte. Video von Via Campesina, 90 Sekunden
European Coordination Via Campesina: Seite über COVID19
Via Campesina, Österreich: 17.April 2020 - Tag des kleinbäuerlichen Widerstands: Rechte stärken und Hunger bekämpfen! - Bericht
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft: Bäuerinnen und Bauern weltweit unterstützen - Erklärung
ZINTV: Die Ernährungssouveränität in Zeiten der Pandemie - Mehrere Videos (auf Französisch)

Zu der Heuschreckenplage in Ostafrika: Die Ernährungskrise spitzt sich zu. Das hat mit Klimawandel und der globalisierten Landwirtschaft zu tun." https://www.medico.de/auch-das-noch-17700/

 

3. Klimakonferenzen (COP 26 und 27)

4. 278 Organisationen fordern Ende der Klagerechte von Energiekonzernen

 Pressemitteilung vom Attac Österreich (9.12.2019)

Konzernklagen gegen Klimaschutz: 278 Organisationen fordern Ende der Klagerechte von Energiekonzernen

„Der aktuelle Energiecharta-Vertrag ist mit dem Pariser Klimaabkommen und der Ausrufung des Klimanotstands unvereinbar“

Brüssel/Wien, 9. Dezember 2019 – 
Der US-Konzern Rockhopper klagt Italien für den Entzug einer Bohrlizenz für Erdöl in der Adria auf bis zu 350 Millionen US-Dollar. (1)
Der deutsche Konzern Uniper will die Niederlande auf Schadenersatz klagen, wenn das geplante Gesetz zum Ausstieg aus der Kohlekraft verabschiedet wird. (2)
Der Konzern Vattenfall fordert 6,1 Milliarden Euro von Deutschland aufgrund des Atomausstiegs. (3)

 

Die rechtliche Basis für alle diese Klagen liefert der Energiecharta-Vertrag (Energy Charter Treaty, ECT) (4). Der – auch von Österreich unterzeichnete – Vertrag beinhaltet einen Investor-Staat-Streitbeilegungs (ISDS)-Mechanismus. Dieser ermöglicht es ausländischen Investoren im Energiesektor, Regierungen aufgrund neuer Gesetze – wie etwa den Ausstieg aus fossiler oder atomarer Energie – vor geheimen internationalen Schiedsgerichten auf Schadenersatz zu verklagen, wenn sie dadurch ihre (zukünftigen) Gewinne beeinträchtigt sehen.

 

Anlässlich der Jahreskonferenz der Vertragspartner, die vom 10. bis 11.12. 2019 in Brüssel stattfindet, fordert die Plattform Anders Handeln (5) gemeinsam mit 278 Organisationen der Zivilgesellschaft und Gewerkschaften aus den Vertragsstaaten (6) die Regierungen auf, die Vertragsbestimmungen, die auf den Schutz fossiler Brennstoffe abzielen sowie Sonderklagerechte für Investoren zu beenden.

 

„Der Vertrag hindert Staaten an effektivem Klimaschutz. Er ist daher mit dem Pariser Klimaabkommen und der Ausrufung des Klimanotstands durch das österreichische und EU-Parlament unvereinbar. Ohne die Streichung von ISDS Mechanismen und ohne wirksame Durchsetzungsmechanismen für die Bestimmungen zu nachhaltiger Entwicklung, Klimaschutz sowie zur Einhaltung von Menschenrechten und IAO Standards, sollte Österreich aus dem Vertrag aussteigen“, erklärt die Plattform. In Österreich sind gerade die Koalitionsverhandler*innen gefragt, diese Forderungen in ihr Regierungsprogramm aufzunehmen. 

 

Da viele Staaten zunehmend Pläne für Klimaneutralität und einen Übergang zu sauberer Energie entwickeln müssen, droht mit dem ECT eine Flut neuer Klagen. Einzelne Länder wie etwa Italien sind bereits aus diesem Vertrag ausgestiegen. Doch anstatt diese Gefahren anzuerkennen, wollen die Vertragspartner den Vertrag anpassen und auf immer mehr - vor allem afrikanische - Staaten ausweiten, kritisiert die Plattform.
 
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(1) Details unter https://corporateeurope.org/sites/default/files/2019-06/Rockhopper%20vs%20Italy.pdf

(2) Details unter https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/uniper-will-niederlande-wegen-kohleausstieg-verklagen-16377881.html

(3) Details unter https://www.energy-charter-dirty-secrets.org/#section5

(4) Der Vertrag über die Energiecharta (ECT) ist ein rechtsverbindlicher internationaler Investitionsvertrag, der 1994 unterzeichnet wurde, um "einen Rechtsrahmen zur Förderung einer langfristigen Zusammenarbeit im Energiebereich" zu schaffen. Es sollte die Investitionen westeuropäischer Unternehmen für fossile Brennstoffe in rohstoffreichen Ländern nach dem Zerfall der Sowjetunion sichern.

(5) Den neuen offenen Brief der Zivilgesellschaft, der von 271 Organisationen unterzeichnet wurde, finden Sie hier.
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Rückfragen & Kontakt:
Theresa Kofler, Koordinatorin Anders Handeln
theresa.kofler(at)anders-handeln.at
+43 677 630 925 37

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5. COP 25 - Klimakonferenz in Madrid - einige Hinweise

Aus dem Aufruf zur Teilnahme an dem Sozialgipfel  in Madrid (7.-13.12.2019) , u.a. von Attac DE unterschrieben:

Wir leben in unruhigen Zeiten realer ökologischer, klimatischer und sozialer Notlage und die wissenschaftliche Diagnose über die Schwere und Dringlichkeit des Augenblicks ist eindeutig. Das Wirtschaftswachstum geht zu Lasten der Schwächsten (...) Als Aktivisten mit Sitz in Spanien und in der Europäischen Union wollen wir die Verantwortung dafür übernehmen zu denunzieren, dass die reichen Regionen der Welt eine ausbeuterische Rolle einnehmen und Protagonisten sind bei der Schaffung von «Opferzonen» in verarmten Ländern, die durch einen energetischen, materiellen und kulturellen Extraktivismus gekennzeichnet sind der Gemeinschaften und gemeinsame Güter zerstört. (...) Die Rolle spanischer und europäischer transnationaler Konzerne in Regionen wie Lateinamerika bedeutet die Verlängerung des 500-jährigen Kolonialismus, verschärft die ökologische Krise und untergräbt die Chancen der Souveränität der Völker.

Wir glauben an die Klimagerechtigkeit als das Rückgrat des gesellschaftlichen Kampfes unserer Zeit: denn Nachhaltigkeit ist ohne soziale Gerechtigkeit unmöglich, und Gerechtigkeit gibt es nicht ohne Respekt gegenüber allen Lebewesen des Planeten.(...) 

 

In Chile, wo die COP 25 zuerst stattfinden sollte, finden die geplanten Demonstrationen (Weiterer Bericht auf Deutsch) und zwei parallele große Versammlungen statt:  https://cumbresocialclima.net/programas-chile/

große Demonstration in Madrid am 6.12.2019 - Bericht  
 
Programm des Sozialgipfels

Web-Seiten auf Deutsch mit Berichten über COP 25:
https://www.klimareporter.de/tag/cop-25
www.bund.net/themen/klimawandel/un-konferenzen/

Weitere Beiträge über  Klimagerechtigkeit
https://www.isw-muenchen.de/
Liste der Artikel, die in Sand im Getriebe veröffentlicht wurden

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6. Toblacher Thesen (1991) : Weniger Kilowatt, aber mehr Intelligenz

Energie - Kernfrage der Zukunft

https://www.kulturzentrum-archiv.it/toblacher-gespraeche/archiv/archiv-1991-energie-kernfrage-der-zukunft/

Wenn wir in den reichen Industrieländern mit der bisherigen Wirtschaftsform und Lebensweise so weitermachen, werden die bereits heute sichtbaren Überschreitungen der natürlichen Belastungsgren zen der Erd-Ökosysteme katastrophale Ausmaße annehmen (...)

Eine Energie-Wende ist möglich. Sie wird erreicht durch eine höhere Effizienz unserer Energienutzung, erfordert aber auch ein Hinterfragen unserer Art zu wirtschaften und zu leben. Es ist erwiesen, daß das Energieeinsparpotential außerordentlich hoch ist. Neue Organisationsformen und Marktkonzepte einer rationelleren Energienutzung sind notwendig. Gefragt ist nicht die »Ware-Energie«, sondern sind »Energie-Dienstleistungen«, das heißt z.B. temperierte Räume, Produkte oder Transport von Personen und Gütern. Diese Energie-Dienstleistungen können mit erheblich weniger Energie, mit mehr Intelligenz und sinnvollerer Technik erbracht werden.

Wortlaut der Tobacher Thesen