Aktiionsnetzwerk
Über uns
Seit der Sommerakademie in Marburg im Juli 2002 besteht innerhalb der bundesweiten "AG Welthandel und WTO" von Attac eine kleine Arbeitsgruppe, die sich mit Agrar-Fragen beschäftigt. Ausschlaggebend für die Gründung war der Gedanke, dass Agrar-Fragen in linken Bewegungen in Deutschland, auch in Attac, nur eine geringe Rolle spielen. Dabei wird ein wichtiger gesellschaftlicher Sektor mit sehr spezifischen Problemen komplett vernachlässigt.
Immer noch lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung im ländlichen Raum und ist sozial und ökonomisch in agrarische Strukturen eingebunden. Nahezu 80% der weltweit 850 Millionen Hungernden leben auf dem Land, als Bauern und BäuerInnen oder LandarbeiterInnen. Viele von ihnen sind durch die Agrarpolitik der Industriestaaten und der Welthandelsorganisation WTO in Ihrer Existenz gefährdet. Gleichzeitig sind die größten Verteilungskämpfe unserer Zeit immer noch Kämpfe um Land, das beste Beispiel dafür ist die Landlosenbewegung MST in Brasilien.
Neben dieser entwicklungspolitischen Perspektive berührt die Debatte um Landwirtschaft auch die Struktur der europäischen Gesellschaften. Zwar leben in der EU unter 5% der Bevölkerung von der Landwirtschaft und Agrar-Fragen finden in der öffentlichen Debatte oft wenig Beachtung. Für uns ist jedoch die Frage, auf welche Art und Weise sich Gesellschaften ernähren sollen, sowohl aus ökologischer als auch aus sozialer Perspektive weder in Europa, noch im Süden geklärt. Kann eine quasi-industrielle, weltmarktorientierte Produktion von Nahrungsmitteln, die auf dem Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen oder der Kontrolle über Saatgut und Produktionsmethoden durch transnationale Konzernen beruht, die Grundlage der Ernährung von Gesellschaften bilden?
Die Ziele des AgrarNetzes sind also:
– dieses für Nord und Süd wichtige Thema Landwirtschaft mit auf die Agenda von Attac zu bringen und verstärkt in Diskussionen, z.B. über alternative Gesellschaftsmodelle, einzubringen. Interne Bildungsarbeit und der Aufbau von langfristigen Arbeitststrukturen innerhalb von Attac spielen dafür eine wichtige Rolle.
– einen Informationsfluss zwischen NGOs und Attac-Aktiven in Gang zu bringen
– eine aktionsorientierte Öffentlichkeitsarbeit zu machen mit dem Ziel, auf verschiedene Probleme in der Landwirtschaft aufmerksam und gegenhegemoniale Kämpfe sowie Politikkonzepte (z.B. Ernährungssouveränität) in Deutschland bekannter zu machen
Das AgrarNetz hat sich in der Vergangenheit v.a. mit Fragen des Agrarhandels, den Agrarverhandlungen im Rahmen der WTO und der Rolle transnationaler Konzerne im Agrar- und Ernährungssektor beschäftigt. Dazu haben wir 2001 ein Positionspapier verabschiedet, hinter dem wir immer noch stehen. Aktuell erarbeiten wir eine Position zum Thema Agrofuels. Wir treffen uns 4-5 mal im Jahr in unterschiedlichen Städten, wobei die Treffen der eigenen Fortbildung durch Inputreferate, der Entwicklung von Positionen und Aktionsideen sowie der Koordinierung bei der Erstellung von Materialien dienen. Uns ist es wichtig, in einer angenehmen Atmosphäre miteinander zu arbeiten. JedEr InteressentIn ist willkommen!
Der ländliche Raum sowie die Produktion von und der Handels mit Nahrungsmitteln sind zentraler Bestandteil im Kampf für eine andere Welt. Packen wir es an!