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RWE muss fossiles Geschäftsmodell beenden

Vor der RWE-Hauptversammlung 2023: Warnung vor fatalen Folgen der Unternehmenspolitik für Mensch und Natur

Im Vorfeld der RWE-Hauptversammlung am 4. Mai kritisieren Vertreter*innen aus Wissenschaft und Klimabewegung die Unternehmenspolitik des Konzerns und fordern einen glaubhaften Ausstieg aus dem Geschäft mit fossilen Energien.

Mit dem Festhalten am fossilen Geschäftsmodell ignoriert der Konzern die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Klima, Umwelt und Gesundheit. Anstatt die Zusammenarbeit mit rückwärtsgewandten Investoren wie der Qatar Investment Authority (QIA) zu suchen, muss sich RWE verstärkt beim Ausbau erneuerbarer Energien in Nordrhein-Westfalen engagieren. Auf die Ausschüttung einer Dividende sollte die RWE AG zugunsten der Erhöhung der Rückstellungen für die Bewältigung der Ewigkeitslasten der Braunkohlengewinnung verzichten.

Achim Heier, Attac, sagt dazu: „Die Energieversorgung gehört zur Daseinsvorsorge. Um ihn sozial und klimagerecht zu gestalten, muss der Energiesektor in Form einer gesellschaftlich gestalteten und demokratisch kontrollierten Netzstruktur organisiert werden. Mit einem profitorientierten RWE-Konzern geht das nicht. Deshalb muss RWE als Konzern verschwinden.“

Dirk Jansen, BUND NRW, bilanziert 125 Jahre RWE: „Das sind auch 125 Jahre massiver Eingriffe in Natur und Landschaft, den Gewässerhaushalt, Siedlungen und das Klima durch die Braunkohlengewinnung. Wenn Konzernchef Markus Krebber sich jetzt selbst dafür lobt, viel dafür getan zu haben, dass die ´Jahrhundertaufgabe Energiewende´ gelingt und dass die RWE-Politik dem 1,5 Grad-Ziel entspreche, so ist das dreistes Greenwashing. Dass die RWE-Hauptversammlung ausgerechnet am 4. Mai – dem nationalen Erdüberlastungstag – stattfindet, passt ins Bild.“

Sascha Müller-Kraenner, Deutsche Umwelthilfe, verlangt einen Stopp für Kohle, LNG und Fracking-Gas: „RWE bleibt sich weiter treu: Mit Fracking-Gas und LNG feuert der Konzern weiter die Klimakrise an. In Brunsbüttel plant der Konzern ein überdimensioniertes LNG-Terminal an Land, auf Rügen hat RWE mit den LNG-Plänen wieder einmal Bürgerinnen und Bürger gegen sich aufgebracht. Diese unnötigen Projekte wären nicht nur ein schlechtes Investment, sondern sie gefährden auch die Klimaziele. Die Zukunft unserer Energieversorgung sind dagegen eine hundertprozentige Nutzung von Erneuerbaren Energien und handfeste Lösungen für effiziente Energieeinsparungen.“

Pauline Brünger, Fridays for Future, ruft in Erinnerung: „RWE ist der größte Klimakiller in ganz Europa – kein anderer Konzern stößt so viele Emissionen aus. Während sich Menschen in ganz Deutschland Sorgen um einen kaputten Planeten und steigende Preise machen, profitiert RWE weiter von ihrem klimaschädlichen Geschäftsmodell und steigert inmitten der Energiekrise sogar ihre Gewinne. Von der Braunkohle abrücken will sie nicht: Nach der Zerstörung Lützeraths frisst sich der Tagebau Garzweiler jetzt weiter Richtung Westen und will auf dem Weg die Landstraße L12 und sieben weiterer Windkraftanlagen platt machen. RWE kann sich sicher sein: Wir werden uns ihnen in den Weg stellen!“

Prof. Dr. Niklas Höhne, New Climate Institute, wird bei der RWE-Hauptversammlung den Konzernvorstand ausdrücklich warnen: „Der Klimawandel ist existenzbedrohend. Als einer der größten CO2-Emittenten in Deutschland ignoriert RWE weiterhin anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse. Heute wissen wir: Für die Versorgungssicherheit wird die Kohle unter Lützerath nicht zwingend gebraucht. Die Feinstaubemissionen der Kraftwerke stellen ein großes Gesundheitsrisiko dar und verkürzen Lebenszeit.“

Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, verweist auf den RWE-Slogan Energie aus Leidenschaft: „Wir sehen aber noch immer ein Geschäftsmodell, zu dem eher das Motto Energie, die Leiden schafft passt. Vorsicht geboten ist bei neuen Investoren, die ein fossiles Geschäftsmodell verfolgen. Die Qatar Investment Authority (QIA) ist mit 9,1 Prozent Anteile in die RWE AG eingestiegen.  Dieser Staatsfonds ist stark in die fossile Industrie investiert und gehört einem Emirat, das ein anderes Verständnis von Demokratie und Menschenrechten hat.“ Dufner weiter: „Sollte es zu einer realistischen Bilanzierung der Ewigkeitslasten des Braunkohletagebaus im Rheinischen Revier kommen, würden die derzeitigen Rückstellungen der RWE AG bei weitem nicht ausreichen. Mit einem Verzicht auf Ausschüttung einer Dividende oder zumindest deren Reduzierung könnte RWE die Rückstellungen für die Langzeitfolgen des Braunkohletagebaus erhöhen.“

Aufruf und Kundgebung „RWE: Energie, die Leiden schafft“

Zusammen mit den Kritischen Aktionär*innen, der 1,5-Grad-Mahnwache Essen und zahlreichen anderen Organisationen und Gruppen rufen wir anlässlich der RWE-Hauptversammlung am 4. Mai von 13 Uhr bis 17 Uhr zu einer Protestkundgebung vor dem Haupteingang der RWE-Konzernzentrale in Essen (Altenessener Str./Theodorstr.) auf.