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[ "Sand im Getriebe" zu Marokko ]

17. Juli 2014 - Bärbel Rott:

Leserbrief zum Artikel von Joseph Hanimann "Dilemma des Königs"
in der Süddeutsche Zeitung vom 28./29.6.2014

In Publikationen über Marokko werden mit seltenen Ausnahmen zwei wesentliche Aspekte nicht diskutiert, so leider auch in dem vorliegenden Artikel. Dies sind die enormen Reserven an Phosphat und Uran. Nach den Statistiken der US-Bundesbehörde United States Geological Survey (USGS) hat Marokko Vorräte von 50 Milliarden Tonnen Phosphat (P2O5), was ca. 75% der globalen Vorkommen dieser lebenswichtigen Ressource entspricht. Diese Angaben beziehen sich auf das Staatsgebiet von Marokko und das Gebiet der annektierten Westsahara. Allein die Mine Bou Craa, die sich in der Westsahara befindet, liefert ca. 1.3% der globalen jährlichen Förderung. [1]

Im Jahr 2004 unterzeichneten die USA ein bilaterales Freihandelsabkommen mit Marokko, das den USA langfristig Zugang zu den Phosphatreserven Marokkos und der Westsahara sichert. Der Vertrag erhielt keine Aufmerksamkeit von den Medien. Wenig überraschend haben die USA als dauerndes Mitglied im UN-Sicherheitsrat gegen jede Resolution gestimmt, die Marokko auffordert, Westsahara zu verlassen. [2]

Die marokkanischen Vorräte an Uran als Bestandteil der Phosphatreserven betragen nach Angaben der IAEA 6.9 Mio.t. [3]
Wesentliche Anteile an den Uranvorräten Marokkos sicherte sich Frankreich unter Präsident Sarkozy für seinen Nuklearkonzern AREVA im Mai 2010. Marokko könnte zum Weltmarktführer nicht nur für Phosphat sondern auch in der Uranproduktion werden, wie auf einer Tagung der IAEA in Wien (2009) [4] erläutert und von der World Nuclear Association (WNA) [5] aktuell betont wird,

James Elser und Elena Bennet beschrieben in ihrem Beitrag in der Zeitschrift Nature bereits im Jahr 2011 den Zusammenhang von Phosphatvorräten und dem aufkeimenden Luxusboom in Antizipation der zu erwartenden Gewinne Marokkos. [6]
Während die USA also große Teile der globalen Phosphatvorräte und Frankreich Uranvorräte für seine Kernkraftwerke sichern, entwickelt sich in Marokko ein brisantes Gemisch, das aus der Widerstandbewegung der Westsahara Polisario, den strategischen Interessen der USA und Frankreichs und den Energieträumen - Desertec - der EU besteht. Ist es da ein Wunder, wenn der König von Marokko in Deckung geht und an Demokratie nicht mehr allzu viel Interesse hat?


Der Leserbrief wurde in leicht veränderter Form am 17.7.2014 in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.


weitere Informationen:

[1] "Phospate Rock"
in U.S. Geological Survey, Mineral C ommodity Summaries, February 2014

[2] Rosemarin, A.; de Bruijne, G.; Caldwell, I.:
Peak phosphorus - The next inconvenient truth

[3] http://www.pub.iaea.org/MTCD/Publications/PDF/CNPP2011_CD/countryprofiles/Morocco/Morocco2011.htm

[4] Tajeddine Bennani Karim:
Moroccan Uranium Phosphates;
IAEA, TM_Vienna 2009

[5] World Nuclear Association: Uranium from Phosphates

[6] Elser, J.; Bennett, E.:
A broken biogeochemical cycle;
Nature, 478, 2011, S. 29-31

Dezember 2013 - attac Marokko und CADTM:

Politische Unterdrückung in Marokko:

Das zweifache Leid der Opfer der Mikrokredite

  • Weil sie den Missbrauch durch die Mikrokredit-Organisationen angeprangert haben und zahlreiche Opfer dieser Organisationen verteidigt haben, drohen Amina Mourad und Benasser Ismaini fünf Jahre Gefängnis ohne Bewährung!
    Das Urteil wird im Gericht von Ourazazate am 17. Dezember 2013 verkündet (*).
    Solidarität mit Amina Mourad und Benasser Ismaini, Koordinatorin und Koordinator der Bewegung der Opfer von Mikrokredit-Organisationen der Ouarzazate-Region.
  • Reportage von Anna Ravix (18. November 2013):
    In Ouarzazate wird eine Vereinigung wegen „Betrug“ und „übler Nachrede“ verfolgt, welche Frauen unterstützt, die Darlehensverträge zu überhöhten Zinssätzen abgeschlossen haben.
  • Mikro-Kredit, Makro-Betrug

[ mehr ]

(*): Der Prozess wurde auf den 6. Januar 2014 verschoben, weil die 9 Zeugen, die vom Generalstaatsanwalt benannt worden waren, nicht erschienen sind. Ein Dankeschön der Attacies aus Marokko. Und wir haben damit noch etwas mehr Zeit, die Solidaritätsansätze zu stärken.

23. Juni 2013 - attac Marokko:

Kein Freihandelsabkommen mit der EU!

Zwei Verhandlungsrunden zwischen der EU und Marokko haben im April in Rabat und Ende Juni in Brüssel stattgefunden, die nächste Runde ist für November/Dezember geplant.

Attac Marokko kritisiert, dass die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfinden und fordert eine Offenlegung des Abkommensentwurfs gegenüber der Öffentlichkeit, den Abgeordneten und der Presse.

[ vollständige Stellungnahme in SiG 104 ]

15. Januar 2013 - attac Marokko und CADTM:

Presserklärung von Attac/CADTM(*):

attac Marokko prangert umfassende Unterdrückungswelle an

An diesem Jahresanfang 2013 erlebt Marokko ein Anwachsen der Unterdrückung aller Formen sozialen Protestes. Das äußert sich in brutalen Einsätzen gegen Demonstrationen und Sit-ins, in der Inhaftierung und gerichtlichen Verfolgung von Aktivisten, in Einschüchterungen aller Art. Der Staat versucht ein Klima des Schreckens zu errichten und die Widerstandsbewegungen zu kriminalisieren.

[ vollständige Pressemitteilung in Deutsch ]

(*) Komitee für die Annullierung der Schulden der Dritten Welt

6. November 2012 - Sand im Getriebe:

In Marokko werden fernab von jeglicher Wahrnehmung durch die Medien Menschen, die gegen die marokkanische Regierung protestieren, festgenommen, auch gefoltert und es werden gegen sie drastische Urteile - Geld und Gefängnis - gesprochen.
Informationen dazu in der SiG-Sondernummer.

Der Ratschlag von attac Deutschland hat am 4.11.2012 eine kurze Erklärung verabschiedet und wir haben uns als Zeichen der Solidarität mit den Namen der politischen Gefangenen photographieren lassen. Erklärung und Photo sind an Attac Marokko verschickt worden, sie bedanken sich sehr für die Solidarität.

Das war ein Puzzlestein in der Solidarität, die es aufzubauen gilt.

27. Januar 2012 - attac Deutschland:

Grußadresse an Attac Marokko 

 

Liebe Attac-Mitglieder in Marokko,

wir wünschen euch ein gutes Gelingen für euren Jahreskongress in Rabat vom  27. bis zum 29. Januar!

Wir sind darüber empört, dass eure Aktivitäten immer wieder durch Verhaftungen und Gefängnisstrafen, Entlassungen und jetzt durch die Kündigung der vermieteten Räume behindert werden.
Wir haben eine große Achtung vor eurem Einsatz gegen die Auswirkungen des Neoliberalismus (z.B. gegen Privatisierungen) und für ein demokratisches Regime, für Brot, Arbeit, für eine ausreichende Gesundheitsversorgung, für eine gute öffentliche Schulbildung, für Freiheit und Würde; wir begrüßen es sehr, dass die Bewegung des 20. Februar, an der ihr teilnehmt, trotz vielfältiger Repressionen weiterhin sehr aktiv ist: Wir wissen von den vielen lokalen Kämpfen gegen die Verteuerung von Energie und Wasser, von Streiks und Sit-In für eine bessere Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen und gegen Massenentlassungen, für die Schaffung von Arbeitsplätzen, wir wissen von den wöchentlichen Demonstrationen in Casablanca und vieles mehr.
Wir werden unser Möglichstes Tun, um euch in euren Bestrebungen zu unterstützen und die deutsche Öffentlichkeit zu informieren. Wir wollen wachsam sein gegenüber den vielfältigen Versuchen der EU, durch Abkommen und Freihandelsverträge eine neoliberale Politik in Marokko durchzusetzen, die der marokkanischen Bevölkerung nur schadet.

Grußadresse in SiG 94 ] 

[ Aufruf von Attac Marokko ]

[ Hintergrundinformationen in SiG 94

20. Januar 2012 - attac Marokko:

32 Jahre Gefängnisstrafen für Agadil und seine Freunde

Am 19. Januar 2012 hat das Berufungsgericht (Oberlandesgericht) in Safi ungerechte Urteile gegen mehrere Aktivisten der Protestbewegung in Safi und Umgebung (die Aktivisten vom 1. August) gesprochen. Unter anderem gegen Abdeljalil Agadil, Mitglied von ATTAC/CADTM Marokko und von der Bewegung des 20. Februar (M20). 

[ vollständiger Bericht ]

31. Mai 2011 - amnesty international:

Urgent Action:

Gewalt gegen Demonstrierende

In der vergangenen Woche sind in Marokko zahlreiche Demonstrierende von den Sicherheitskräften tätlich angegriffen worden. Der Student Nabil Talha, der am 22. Mai 2011 unter Schlägen festgenommen worden war, befindet sich inzwischen unter Auflagen wieder in Freiheit. Weitere 21 Protestteilnehmer_innen sind hingegen nach wie vor in Tanger inhaftiert. Ihnen drohen Strafverfahren.

[ mehr ]

21. April 2011 - attac Marokko:

Undemokratisches Verfahren bei der Verfassungsreform

Brief an den Präsidenten der Beratungskommission zur Revision der Verfassung
Betreff: Anhörung von ATTAC zur Verfassungsreform

Am 9. März hat der König in einer Rede eine Verfassungsreform angekündigt, die von einer von ihm (!!!!) ernannten Kommission erarbeitet werden soll (S. ausführlich in SiG 89). Damit hat die Bewegung des 20.Februar einen kleinen Sieg errungen: Nach und nach sehen sich die Regierung und die politische Elite wegen der Erfolge dieser Bewegung gezwungen, diese ernst zu nehmen. ABER: Das bleibt noch vollkommen unzureichend, da der König im Grunde auf keine seiner Vorrechte auf der politischen Ebene verzichtet hat. Noch schlimmer ist es auf der wirtschaftlichen und sozialen Ebene. Die „Partnerschaft EU-Marokko“ ebnet die politische und wirtschaftliche Kontrolle durch die EU.

[ vollständiger Brief ]

25. Februar 2011 - attac Marokko:

Das Volk fordert Veränderung!

Am 20. Februar nahmen nach den Angaben der Organisatoren ca. 300 000 Menschen an Demonstrationen in den meisten Städten von Marokko teil.
Die Forderungen der Demonstranten bezogen sich auf die politischen, ökonomischen und sozialen Bereiche.

[ Kurzbericht ] [ Attac Marokko zu den "Reformen" des Königs ]