Wie organisiere ich einen Bus?
Leitfaden für Demobusse – hier: Berlin 20.6.2015 - Europa.Anders.Machen
Vorab einige Fragen, die du dir zu Planungsanfang stellen solltest:
• Wie viele Leute kann ich für die Busfahrt mobilisieren?
• Wie werbe ich für die Busfahrt?
• Wer kann mir dabei helfen?
• Kann ein Teil der Kosten durch die Gruppenkasse oder Unterstützer gedeckt werden?
• Mit welchen anderen Organisationen/Gruppen kann ich mich koordinieren?
• Wann wollen wir losfahren? Wann wollen wir zurück?
• Was für Wünsche könnten andere Mitfahrende an die Busfahrt haben?
• Wichtig: Gecharterten Bus gleich online stellen: www.attac.de/europa-anders-machen/mitfahrboerse/
Noch Fragen? Dann wende dich an aktionen@attac.de
Busse bestellen
Verschiedene Anbieter an Omnibusbetrieben finden sich in den Gelben Seiten/ Branchenbuch unterOmnibusbetriebe und/oder Busvermietungen. Du kannst verschiedene anrufen und die Preisevergleichen. Vereinbare mit Deinem Anbieter eine möglichst kurze Stornofrist (maximal 3 Wochen)und bestelle vielleicht erstmal mehr Busse, als Ihr braucht. Abbestellen kannst Du dann immer noch – nachbestellenvielleicht nicht mehr.
Bedenke, dass sich die meisten Menschen erst in den letzten Tagen vor der Demoentscheiden, ob sie fahren oder nicht.
Die Busse können in der Regel telefonisch bestellt werden. DieBestellung wird dann per Post oder per Fax schriftlich bestätigt.
Wann soll der Bus wo sein?
Die Demonstration startet um 13 Uhr am Oranienplatz in Berlin/Kreuzberg. Natürlich sollte der Bus möglichst einige Zeit vorher ankommen – zum „Ausladen“.
Und da ja hoffentlich viele Busse aus der gesamten Bundesrepublik an diesem Tag nach Berlin fahren werden, sollten am Besten nicht alle zur selben Zeit ankommen.
!! Um die Ankunftszeit zu koordinieren und Verkehrschaos zu vermeiden, schickt bitte eine Mail an aktionen@attac.de
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Finanzierung und Fahrkartenpreise
Im Idealfall trägt sich der Bus über die verkauften Fahrkarten. Es ist üblich geworden, zusätzlich zum kostendeckenden Normalpreis (Buskosten / Anzahl Busplätze) einen ermäßigten Tarif und einen teureren Solidartarif anzubieten – nach Selbsteinschätzung. Das kann zu einem Defizit führen, wenn Ihr überproportional viel ermäßigte Karten verkauft.
Normalerweise müssen die Busse im Voraus bezahlt werden. Dafür sollte ein Geldpolster vorhanden sein – bei der Gruppe oder halt privat. Du kannst versuchen, eine möglichst späte Zahlungsfälligkeit mit Deinem Busanbieter auszuhandeln.
Im Vorfeld sollten auch Vorkehrungen getroffen werden, für den Fall, dass der Bus nicht über Fahrkarten und Förderung bezahlt werden kann:
Rechnet mit ein paar leeren Plätzen, wenn Du den Fahrkartenpreis ausrechnest
Eure Gruppenkasse sollte Fehlbeträge „aushalten können“ oder
Ihr fragt Organisationen oder Einzelpersonen nach Spenden für den Bus – oder zumindest nach einer Ausfallbürgschaft – also dass sie Fehlbeträge bis zu einer Höhe X übernehmen.
Stellt einen Finanzantrag für den Bus bzw. den Fehlbetrag beim Attac-Regionalgruppen-Topf. Wie das geht, steht im Leitfaden für Attac-Gruppen.
Dasselbe gilt, wenn Ihr die Ticketkosten niedrig halten wollt – also bereits ein Defizit im Vorfeld einkalkuliert. Die Fahrkartenpreise errechnen sich ganz einfach: Busmiete minus Spenden/Förderung geteilt durch die geschätzte Anzahl Mitfahrer_innen.
Spätestens am letzten Tag der Stornofrist müsst Ihr entscheiden, ob der Bus fährt oder nicht. Am Besten überlegt Ihr vorher, ab wieviel verkauften Karten/ Gesamteinnahmen zu diesem Stichtag Ihr den Bus starten lassen könnt.
Nur Mut: Viele entscheiden sich erst in den letzten zwei Wochen, und die allermeisten Leute kaufen die Fahrkarte erst in der Woche vor der Aktion.
Eine gute Idee zum Sammeln von Spenden für den Bus sind Solidaritätstickets. Menschen, die aus welchen Gründen auch immer nicht fahren können, erwerben eine Solidaritätskarte – und machen so die Ticketpreise insgesamt günstiger bzw. ermöglichen mehr Sitzplätze zum ermäßigten Preis.
MitorganisatorInnen finden
Wenn Ihr gemeinsam mit anderen Organisationen Busse organisieren wollt, fragt bei entsprechenden lokalen Bündnissen oder anderen Organisationen aus dem Kreis der Aufrufenden an, z.B. Grüne Jugend, Partei Die.Linke etc.
Kartenverkauf:
Eine gut organisierter Kartenverkauf kann auf verschiedene Art vonstattengehen. Grundsätzlich gilt dabei Sofortbezahlung bzw. Vorauskasse – nur so könnt Ihr sicher sein, dass Euer Finanzplan aufgeht.
Variante Eins: Online bzw. per Telefon bestellen lassen und den Betrag überweisen lassen. Ist das Geld da, verschickt Ihr die Karten per Post.
Variante Zwei: Direktverkauf z.B. bei Euren Gruppentreffen. Ist für kleinere Städte oft ausreichend.
Variante Drei: Kartenverkauf mittels Verkäufer_innen und Verkaufsstellen.
Für diese Variante – die vor allem bei größeren Kontingenten Sinn macht – braucht ihr drei Dinge.
Die Karten – Wichtig: Durchnummeriert
Eine Karten-Verkäufer_innen-Liste
Für jede/n Verkäufer_in eine Liste mit verkauften Karten
Und natürlich so viele Verkäufer_innen und Verkaufsstellen wie möglich. Denkbare Verkaufsstellen sind z. B. Buchläden, Vereinsbüros, AStAs, Studierendenwohnheime, Veranstaltungsorte und Kneipen.
Die KartenverkäuferInnen-Liste
Zentral ist eine Liste zu führen, welche/r Verkäufer_in (d. h. Verkaufsstelle oder Person) wie vieleKarten erhalten hat. Dafür sollte die Verantwortlichkeit geregelt werden: Wer behält den Überblick, wokönnen Verkäufer_innen Kartenkontingente abholen, wer sammelt das Geld ein? Die Person, die dieKarten an die Verkäufer_nnen ausgibt, trägt deren Namen/Namenskürzel des/der VerkäuferIn auf jedeFahrkarte ein und nummeriert die Karten vor Ausgabe fortlaufend. Und sie trägt den Namen/Namenskürzel des/ der VerkäuferIn und die Nummern der ausgegebenen Karten in dieKartenverkäuferInnen-Liste ein.
Die Verkaufte-Karte-Liste
Die VerkäuferInnen erhalten mit den Karten eine vorbereitete Liste, wo sie zu den jeweiligen Karten-Nummern immer den Namen des/r KäuferIn und den bezahlten Preis eintragen. Damit ist eine Kontrolle, ob bei der Abfahrt noch auf Leute gewartet werden muss, möglich.
Wie können die Karten aussehen?
Auf den Tickets sollten folgende Infos zu finden sein:
Hin- und Rückfahrkarte (oder nur Hinfahrkarte oder Rückfahrkarte) zur Demo „Europa.Anders.Machen“ am 20.06.15 in Berlin
Name/Logo des Busorganistors
Abfahrt (Datum, Uhrzeit, Ort) Rückfahrt (Datum, Uhrzeit, Ort)
Kosten: XX - Spende erbeten
Kartennummer und Namenskürzel der Verkäufer_in
Achtung: auf den Tickets darf kein "Preis" stehen! Es sollte sich um einen "Unkostenbeitrag", eine "Spende" oder Ähnliches handeln, weil tatsächlich "verkaufte" Tickets entsprechend mehrwertsteuerpflichtig wären. Wer den Organisator_innen Böses wollen würde, könnte sie entsprechend ankreiden, was auf jeden Fall ärgerlich und ggf. auch teuer werden könnte.
Wie kriege ich meinen Bus voll?
Rechtzeitig und stark mobilisieren – logo! Je mehr Menschen überhaupt von der Demo wissen und auf die Demo wollen, desto mehr bekommt Ihr in Euren Bus. Dafür nutzt Ihr die üblichen Wege:
Mailinglisten, Website, ggf. Facebook, Flyer, Plakate etc. - immer mit Busankündigung, z.B. durch zusätzliche Aufkleber auf Plakaten und Flyern
Auf Veranstaltungen Eures politischen Umfeldes auftauchen, Termin vorstellen – Karten verkaufen.
Selber Info- und Mobiveranstaltungen anbieten, z.B. den Film „Wer rettet wen?“ zeigen oder eine/n Referent_in der AG Eurokrise einladen.
In diesem Fall: Ran an Griechische Studierendengruppen, Griechische Restaurants etc.
Im besten Fall gibt es jede Menge Vorverkaufsstellen und/oder Verkäufer_innen. Letztere haben immer Fahrkarten und Ihre Listen dabei und fragen alle und jede/n, ob er/sie schon eine Busfahrkarte für die Demo hat.
Während der Fahrt - Der/die Bus-Beautragte
Jeder Bus braucht eine/n Busbeauftragt_n. Er oder sie kennt den Ablauf vor Ort, die Route der Demo, die Telefonnummer des/der Busfahrer_in, der Busgesellschaft, der Demoleitung – und hat am besten Es ist wichtig, dass sich für jeden Bus eine Person findet, der die Leute über den Ablauf vor Ort informieren kann. Außerdem sollte bekannt gegeben werden, um wieviel Uhr die Rückfahrt startet. Es empfiehlt sich, eine Anwesenheitsliste zu machen, damit bei der Rückfahrt niemand vergessen wird. Die Fahrt ist außerdem die Gelegenheit, sich kennenzulernen und später als Gemeinschaft an der Demo teilzunehmen.