Hier findet Ihr ein paar Vorschläge (Vollständigkeit ist mehr als unwahrscheinlich) für eine erfolgreiche Animation.
Doch jede*r sollte wissen: Demoanimation ist nur bis zu einem gewissen Grad lernbar. Vor allem ist es sicherlich nicht ausreichend, die Aufgaben der Animation, Slogans und Bewegungsspiele nur zu "kennen". Echte Animateur/innen müssen vor allem Begeisterung rüberbringen können - und beileibe nicht jede*r fühlt sich wohl als „Frontsau“.

Ohne die Bereitschaft laut zu sein, Kommandos zu geben, mit der ein oder anderen Idee auch mal baden zu gehen und sich im schlimmsten Fall gehörig zum Affen zu machen, funktioniert die Sache nicht. Die Animateur*in macht nicht nur mit – er oder sie fängt an.

Slogans:

Slogans braucht es immer! Egal ob Demo, Kundgebung, Menschenkette oder Aktion – Slogans verbinden und motivieren die Gruppe und sie informieren die Zuschauer.

 Gute Slogans:

• sind einfach zu merken und nachzurufen

• haben einen eingängigen Rhythmus (achtet auf die Silbenzahl der Zeilen und Wörter)

• werden rhythmisch und laut gerufen. (Vorbild ist die Fankurve im Fußballstadion; schleche Vorbilder sind Kirche, Seminarraum, Kanzlei oder Praxis) 

• Viele Sprüche können einfach umgedichtet werden. Wichtig ist aber, dass ihr einen passenden Rhythmus habt. Vorher ausdenken und einstudieren.
  Links mit Inspirationen:

  • Bildungsstreik-Slogans

  • Kreaktivisten - vor allem Tierrechtsslogans

• mache Slogans sind ein Wechselspiel zwischen Animation und Publikum, z.B.

  • Wollt Ihr Atomkraft (Privatisierung, Kapitalismus)? – Nein! 

  • Atomkraft? – Abschalten! 

Wenn Ihr mit dem Megaphon animiert - was sich anbietet - hört Ihr vor allem Euch selbst. Also: Immer mal aufhören zu brüllen und überprüfen, ob die Leute mitmachen - oder nur die Lippen bewegen. Wenn's läuft, variiert Ihr zwischendurch das Tempo oder die Lautstärke. Irgendwann sollten die Slogans ganz ohne Euer Megaphon gut rüberkommen. Dann könnt ihr den nächsten anstimmen.

+++ Slogans gehen immer. Aber manchmal ist mehr Animation nötig. Zwei dringend zu animierende Demoformen sind der Demoblock und die Menschenkette! +++

Der Demoblock

Es kann ein Kreuz sein. Was eine Außenwirkung haben sollte, verkommt zu einem Spaziergang, bei dem sich die Teilnehmer*innen unterhalten anstatt tatsächlich zu demonstrieren. Mensch kennt sich ja schließlich...

Als Animateur*in habt Ihr vor allem zwei Aufgaben. Erstens muss der Block überhaupt ein Block werden. Ihr müsst ihn zusammentreiben und -halten, ihn kompakt bekommen und halbwegs strukturieren.

Dann folgt der eigentliche Spaß, die laute und agile Demonstration. Ihr macht den Block zu einem kraftvollen Gesamtkunstwerk, zu dem andere Teilnehmer*innen der Demo oder Umstehende gerne dazu stoßen und ihn so vergrößern.

Demoblock zusammenhalten & strukturieren

• Abstand zum Block vor Euch halten, damit das Frontbanner zu sehen ist 

• Die (Front)Bannerträger erinnern, eine ordentliche Linie zu halten bzw. das Banner grade zu tragen 

• Platz vor dem Frontbanner frei von Menschen halten, damit es zu sehen ist und Raum für Aktion besteht 

• zusammengehörende Banner, Schilder, Puppen etc. gruppieren bzw. zum Gruppieren auffordern

Demoblock animieren (ein paar Möglichkeiten)

• Hüpfen lassen
• Hinsetzen lassen (vorzugsweise auf großen Kreuzungen) und in einer Welle wieder aufstehen lassen
• laut und anhaltend lachen lassen (klappt selten in unserem Kulturkreis, kommt aber total gut). Mensch kann Banken auslachen, Polizeiabsperrung auslachen, Nazis auslachen etc.
• rückwärts laufen lassen (wichtig: genug Abstand zwischen den Teilis); klappt am Besten im Rhythmus eines Slogans, denn dann sind die Schritte einheitlich und mensch bringt sich nicht aus Versehen zu Fall.
• Stop and Run (wirkt sehr dynamisch)

- Lasst den Block anhalten und die Teilis sich hinsetzen.

- Vorderblock (plus ggf. eigenen Lautiwagen) weiterziehen lassen, bis ca. 50-80 Meter Abstand entstanden sind.

- Haltet diesen Platz frei von Leuten. Ihr braucht ihn gleich!

- Erklärt den Demo-Teilis, was gleich passieren wird.

- Lasst die Demo wieder aufstehen, einen Countdown zählen und ggf. dabei hüpfen. Bei Null rennen alle mit ordentlich Gebrüll los.

- Kann mensch natürlich auch ganz vorne machen. Dann müsst Ihr der Polizei kurz das Spiel erklären. Sonst bleiben die mit Euch stehen und es entsteht keine Fläche zum laufen.

Die Menschenkette

Eine Menschenkette hat das Ziel, irgendwann geschlossen zu werden. Das klappt selten ohne 'ordnendes Händchen' Als Animation steht Ihr außerhalb bzw. vor der Kette.

Ihr habt auch hier wieder eine doppelte Funktion: Erstmal müsst Ihr sicherstellen, dass die Kette lückenlos steht. Das ist sozusagen die Pflicht.

Kette schließen (Keine Hemmung vorm 'Befehlen' - aber nett!)

• Demo-Herdentrieb stoppen, für die Verteilung der Menschen an der Strecke sorgen
• Grüppchenbildung verhindern, Kette aufstellen + dirigieren, Lücken schließen

Dann solltet Ihr dafür zu sorgen, dass die Teilis weder sich noch die Umstehenden langweilen - vor allem wenn es kalt ist. Das ist die Kür.

Kette animieren (nur ein paar Möglichkeiten, seid kreativ)

• Slogans (s. oben)

• Wellen beginnen bzw. weiterleiten (a. klassische La Ola, b. Vorderwelle; d.h. die Teilis kommen Euch entgegen und gehen wieder zurück)
• hüpfen, bockspringen, Hampelmann, mein-linker-linker-platz-ist-frei etc.
• Sirtaki / Ringelreien / Untergehakt im Kreis tanzen inc. Seitwechsel etc.
• Ausfallschritt mit Stoßbewegung (wie beim Schwertkampf) und Kampfschrei (ist lustig vor Polizeiketten

Euren Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ihr müsst nur schauen, was das Publikum mitmachen kann. Anders als beim Demoblock könnt Ihr nicht davon ausgehen, dass in der ersten Reihe die Fitten und Extrovertierten stehen - es gibt ja nur eine Reihe. Also, sachte anfangen...