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Castor-Strecken-Aktionstag

Lothar spricht vor der Eon-Zentrale

Am 23.10 fand anläßlich des bundesweiten Castor-Strecken-Aktionstages auch eine Demonstration in Herford statt. Bei Eon hat Lothar von Attac Herford folgende Rede gehalten:

Wir stehen hier vor einem Verwaltungsgebäude von E.on. Aus dem Greenpeace-Magazin Nr. 6 aus diesem Jahr entnehme ich, bei welchen Atomkraftwerken E.on Eigentümer bzw. Miteigentümer ist. Ich nenne die Standorte in alphabetischer Reihenfolge:

Brokdorf (Eon/Vat. 2019 Abschaltung nach rot-grünem Atomgesetz), Brunsbüttel (Vat./Eon 2012), Emsland ( RWE/Eon 2020), Grafenrheinfeld (Eon 2014), Grohnde (Eon/Stadtw. Bi 2018, Gundremmingen B und C ( RWE/Eon 2015 bzw. 2016), Isar 1 und 2 ( Eon bzw. Eon/Stadtw. Mü 2011 bzw. 2020), Krümmel (Vat/Eon 2019), Unterweser (Eon 2012)

E.on ist also Eigentümer bzw. Miteigentümer bei 11 von insgesamt 17 Atomkraftwerken in Deutschland. E.on ist dabei alleiniger Eigentümer bei den Kaftwerken Grafenrheinfeld, Isar 1 und Unterweser. Da muß man schon von Marktmacht reden. Marktmacht kann mißbraucht werden, ja ist mißbraucht worden. Solche Marktmacht, wie E.on sie hat, dient nicht wie von selbst oder automatisch der Volkswirtschaft. Hier muß man skeptisch sein.

Die drei Kraftwerke aus der vorgelesenen Liste, die nach rot-grünem Atomgesetz als Erste abgeschaltet werden müßten, sind: Isar 1: 2011; Brunsbüttel:2012 und Unterweser: 2012. Bei zweien ist E.on der Alleineigentümer. Man kann vermuten, dass auch E.on sich besonders stark für eine Laufzeitverlängerung eingesetzt hat.

Eine Laufzeitverlängerung bringt uns viele Probleme. Für gefährlich halte ich, dass die Sorge für die Sicherheit zu weitgehend zurückgestellt worden ist. Ein Atomkraftwerk ist vom Bau- und Arbeitsprinzip her anders als die Motoren und Anlagen, mit denen wir normalerweise zu tun haben. Normal ist folgendes: Ein Pkw-Motor, wenn er nicht andauernd mit Kraftstoff beliefert wird, bleibt stehen - und gefährdet niemanden. Ein Elektromotor, wenn er nicht dauernd mit Strom versorgt wird, bleibt stehen. Auch ein Kohlekraftwerk, wenn es nicht dauern mit Kohle beschickt wird, erkaltet - und es geht dann keine Gefahr von ihm aus, es explodiert nicht. Anders hingegen ist es bei einem Atom- oder Kernkraftwerk. Es hat ein anderes Bau- und Arbeitsprinzip. Wenn es einmal mit dem Kernbrennstoff versehen ist, wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Die Kettenreaktion neigt dazu, sich zu verselbständigen. Angenommen man überlaßt die Kettenreaktion sich selbst, dann explodiert das Werk und wir haben Folgen wie bei Tschernobyl.

Die sog. Sicherheit eines Kernkraftwerkes ist vom Prinzip her immer eine Sicherheit auf der Kippe, ist immer die Sicherheit wie bei einem Seiltanz. Und diese kippelige Sicherheit will man uns durch eine Laufzeitverlängerung um noch vermehrte Jahre zumuten. Wir sagen nein zu dieser Zumutung.

Wir sind hier bei einer Demonstration gegen die Castor-Transporte. Die Castor-Transporte gehören zu den letzten Etappen des Weges der radioaktiven Elemente durch die von Menschen betriebene Wirtschaft. Die Transporte führen zu einem Zwischenlager und sollen schließlich zu einem Endlager führen. Der Gedanke an ein sog. Endlager macht uns Sorgen. Nach unserer Erkenntnis wird es kein wirkliches Endlager auf dieser Erde geben. Wir müssen mit Recht befürchten, dass die schädlichen radioaktiven und zugleich giftigen Materialien früher oder später in die Biospäre gelangen, also in die Umwelt, in der Pflanzen, Tiere und Menschen leben werden. Dieses hätte dann schlimme Folgen für alle Lebewesen, auch für Leben und Gesundheit der Menschen nach uns. Deshalb fordern wir: Schluß mit der fortgesetzten Produktion von weiteren radioaktiven und zugleich toxischen Materialien!

Es mag Mitbürgerinnen und Mitbürger geben, die unsere Sorge in Bezug auf die Zukunft nicht begreifen und daher nicht teilen. Ich bitte darum, dass wir denen dann empfehlen, die Berichte - und auch Filmberichte - zur Kenntnis zu nehmen und auf sich wirken zu lassen, von dort ,wo Uran heute bergbaumäßig gewonnen wird. Die Menschen - in den verschiedensten Kontinenten - die dort arbeiten und wohnen, leiden nicht erst in der Zukunft, sie leiden heute schon schwer unter den radioaktiven und zugleich toxischen Materialien. - Nun ist Mitleid kein Begriff im Wirtschaftsleben. Aber die Rücksicht auf Leben und Gesundheit von Mitmenschen ist eine Forderung des allgemeinen Menschenrechts. Auch dafür stehen wir hier. (Lothar Bratfisch, Oktober 2010)

Bilder von der Castordemo

Demostart
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Vor E.on
Atomfässer auf dem Marktplatz
In der Bäckergasse
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Tubabläser
Ich blockiere den Castor
Atomkraft wegbassen
Atommüll vor E.on
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Demozug vor Kirche