Blockupy Samstag 1.6.2013 - Demokratie: Stillstand oder Rückschritt?
Mit vier Aktiven aus der attac-Gruppe Bad Hersfeld haben wir an der Demonstration in Frankfurt am 1. Juni teilgenommen. Es war von Beginn an eine bunter, vielfältiger, friedlicher Zug von Menschen aller Altersgruppen, der sich die Wilhelm-Leuschner-Straße entlang bewegte. Aber wir hatten diese Straße noch nicht einmal verlassen, als vor uns die Demonstration gestoppt wurde. Was ich sehen konnte, war, dass hunderte von Menschen jeden Alters in einen dichtgedrängten, tief gestaffelten schwarzen Block von Polizisten eingepfercht wurden.
Zusätzlich wurde ein Bedrohungsszenario aufgebaut, indem auch in den Seitenstraßen am Rande der wartenden Demonstration immer wieder schwarz gekleidete Polizisten mit Schlagstöcken und Sturmhaubenvermummung Absperrketten bildeten.
Die Szene hat Symbolcharakter. Möglichst früh sollte offensichtlich eine durch das Verwaltungsgericht genehmigte Demonstration aufgehalten werden, damit unangenehme Fragen nicht bis ins Bankenviertel vordringen können:
Warum müssen so viele unbescholtene Bürger in Griechenland und Spanien ihre Existenz verlieren, damit die Interessen von Anlegern auf den Finanzmärkten gewahrt bleiben?
Warum wird einem großen Teil der Jugendlichen in Griechenland, Spanien und Italien ihre Perspektive genommen und auch im diesem Fall die Interessen von Anlegern auf den Finanzmärkten durchgesetzt?
Warum weitet sich auch bei uns die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse und damit die existenzgefährdenden Lebensverhältnisse aus, obwohl nominell der Reichtum immer größer wird?
Warum klafft die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander?
Wie wird der wachsende Reichtum einer Minderheit in politische Macht umgewandelt?