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30. Juni 2011, 19:00 - Raubbau in Afrika:

Die EU-Rohstoffinitiative - Raubbau in Afrika

Es werden u.a. daran beteiligt sein

Anne Jung /medico international

und unsere afrikanischen Gäste

Kirawi BATINAN,
   Bürgermeister aus Tjébélé/Burkina Faso
Aldjouma OUÉDRAOGO,
   Lehrer und Gewerkschaftler aus Tjébélé

Moderation: Prof. Dr.Tirmiziou Diallo

im Hotel Eden, Pyramiden-Saal
Karlsruhe, Bahnhofstr. 15 bis 19

Veranstalter: Stoffwechsel e.V.

Impuls für das Gespräch soll ein Vortrag sein von Frau Anne Jung/medico international. Aus der Sicht von medico international wird bemängelt: "In der geostrategisch ausgerichteten Initiative der EU finden ökologische, soziale, politische sowie entwicklungsbezogene Belange kaum Beachtung."

Tausende von Menschen in Deutschland und ganz Europa setzen sich für Projekte in Afrika ein. Sammlungen, Spendenläufe und -galas vermitteln immer wieder das Bild von Afrika als arm, ohnmächtig und unterentwickelt. Wir fragen uns: Trägt die EU- Rohstoffinitiative zu einer positiven Entwicklung Afrikas bei?

Auszüge aus der neu erstellten Broschüre
von ATTAC und medico international:

Die EU nennt es Rohstoffinitiative ...

Die EU-Rohstoffinitiative beruht im Kern auf drei Säulen: Dem Zugang zu Rohstoffmärkten weltweit, dem Abbau von Rohstoffen in der EU und Recycling innerhalb der EU. Die Interessen europäischer Konzerne und des einflussreichen Bundesverbandes der Industrie (BDI) sind in der Initiative unübersehbar. Viele Länder des globalen Südens sind reich an Bodenschätzen. Die Europäische Union, mit Deutschland in der Vorreiterrolle, nötigt sie jetzt, Handelsbegrenzungen wie Exportsteuern für Rohstoffe abzuschaffen und ausländische Direktinvestitionen zu ermöglichen. Begründet wird das aggressive Vorgehen der EU mit der Konkurrenz zu den Schwellenländern, deren wachsender Rohstoffbedarf europäische Interessen untergrabe. In der geostrategisch ausgerichteten Initiative der EU finden ökologische, soziale, politische sowie entwicklungsbezogene Belange kaum Beachtung.

... Wir nennen es Rohstoffraub

Viele der von der EU begehrten Rohstoffe finden sich auf dem afrikanischen Kontinent. Dort leben heute über 300 Millionen Menschen in absoluter Armut. Würdige Arbeit ist Mangelware. Millionen Menschen sterben an Krankheiten, die mit einer besseren Gesundheitsversorgung oder allein dem Zugang zu sauberem Wasser vermeidbar oder heilbar wären. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig und nicht ausschließlich in den Handelsbeziehungen zu suchen. Mit ihrer Rohstoffinitiative verschärft die Europäische Union jedoch die Situation. Sie nutzt Handels- und Investitionsabkommen, um sich kostengünstig den Zugang zu Rohstoffen zu sichern und Vorteile für Unternehmen herauszuschlagen; bindende Regeln für transnationale Konzerne gibt es kaum. Folgen dieser Politik sind unzumutbare Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen in den Produktionsstätten der betroffenen Länder.

Die Abbaumethoden schädigen die Gesundheit der lokalen Bevölkerung, zerstören die Umwelt und machen die Böden für eine landwirtschaftliche Nutzung unbrauchbar. Mit den Folgen des Raubbaus werden die Menschen allein gelassen. Doppelzüngig hält sich die EU selbst nicht an die Vorgaben, die sie anderen Ländern macht. Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen auf dem Weltmarkt gewährt sie diesen finanzielle Unterstützungen für Exporte und verschärft damit die missliche Lage der betroffenen Länder des Südens.

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