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6. August 2014 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Kommentar zu

Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 5.8.2014:
"Russisches Manöver forciert Spannungen" von Frank Nienhuysen und
Kommentar "Eskalation als Übung" von Stefan Kornelius

Gefährdung des Friedens in Europa nicht länger dulden:
Unter US-Regie weiter zu handeln,
ist der Weg in den Abgrund

Europa befindet sich wegen des Krieges in der Ukraine in ernster Gefahr, die sich wegen eines ukrainischen Sezessionskriegs an der Grenze zu Russland anbahnt, ein Krieg, den US-Machtkreise anzettelten und weiter anzetteln. Verbrecherische Provokationen, wie der kriminelle Absturz eines Passagierflugzeugs am 17.7.2014 und womöglich weitere Provokationen können unberechenbare Folgen haben.

"Der Konflikt in der Ostukraine wird immer stärker vor einer sicherheitspolitischen Konfrontation zwischen Russland und dem Westen überlagert“,
wie Frank Nienhuysen in seinem SZ-Artikel (5.8.2014) vollkommen richtig erkennt. ",

Jedoch nicht russisches Manöver forciert Spannungen, sondern NATO/EU irrationale Aktionen. Stefan Kornelius schreibt in seinem SZ-Kommentar (5.8.2014) von Eskalation, ohne sie dort zu sehen, wo sie in der Tat gegen Russland anfing, und zwar bei der NATO-Osterweiterung bis in die Nähe Russlands, in Estland, Litauen und Polen sogar bis an seine Grenze, und bei der unerwünschten anmaßenden militärischen NATO-Präsenz in Polen und im Baltikum. Warum und wozu? Die Forderung, Russland müsse den Separatisten in der Ostukraine endlich den Hahn abdrehen, ist unfair und unsinnig, ohne gleichzeitig von der Kiew-Regierung zu fordern, ihre Gewalttätigkeit gegen die Separatisten zu beenden. Die Kiew-Vereinbarung vom 17.4.2014 fordert gerade dies.

Das Misstrauen wächst wie eine große Mauer zwischen dem Westen und Russland. Es sind die Fakten, die dabei helfen würden, dieses Misstrauen abzubauen, nicht die Parolen, nicht ein einziges Forum. Alles was gesagt werden muss, ist schon gesagt und festgeschrieben, aber die Vereinbarung wurde nicht erfüllt. Die EU hat zu lange hinter der verhängnisvollen feindseligen NATO-USA-Politik gegen Russland gestanden, so lange und so sehr, dass europäische Regierungen auf diesen falschen, fehlgeleiteten Weg, Europa selbst in Gefahr bringen. Diese hingenommene fahrlässige Gefährdung des Friedens in Europa durch das Vorgehen der USA dürfen die Staaten der EU einschließlich Deutschland nicht länger dulden. Es ist höchste Zeit, verantwortungsvoll, realistisch und rational zu handeln. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist an erster Stelle aufgerufen, Realismus und Vernunft in den Reihen ihrer eigenen Regierung, aber auch und vor allem in EU-Kreisen durchzusetzen. Schritte zur Deeskalation sind ganz andere, als die eskalierenden vom Vizekanzler Sigmar Gabriel unternommenen. Törichte Aufrufe an Moskau sind eine Zumutung, die der Wirklichkeit nicht entspricht. Das Bundeskanzleramt darf sich nicht derart daneben zeigen. Unter US-Regie weiter zu handeln, ist der Weg in den Abgrund.

"Diejenigen, die möglicherweise auf einen Bürgerkrieg in der Ukraine zielen, mit dem Versuch, einen großen, ernsthaften und blutigen Krieg vom Zaune zu brechen, verfolgen eine kriminelle Politik.“

So zutreffend offen äußerte sich der russische Außenminister Sergej Lawrow am 21.4. in Moskau.

„Aber wir werden nicht nur diese Politik verurteilen, sondern wir werden sie stoppen!"

Die Weltstaatengemeinschaft und Deutschland, Europa kann sich nur wünschen, dass es Russland gelingt, das kriminelle Schlamassel in der Ukraine zu stoppen. Moskau hat lange gezögert, die mit Neo-Nazis durchsetzte, brandschatzende und mordende Kiew-Regierung zu bremsen, weil man im Kreml hoffte, dass Europa, vor allem Deutschland, es tun wird. Aber Deutschland und Europa sind Marionetten der US-Falken und ihrer Anhänger geworden und deshalb handlungsunfähig, eine richtige eigenständige Außenpolitik im Interesse Europas zu betreiben.

Die extreme Bosheit der Kriegsfraktion zeigte sich bei dem Absturz des Passagierflugzeugs MH-17 am 17.7, eine gezielte Provokation der NATO-USA mit Gehilfen bei den Kiew-Truppen, um die Eskalation in die Höhe zu treiben, was ihnen gelang. Die Bundeskanzlerin Deutschlands muss diese wahnsinnige Eskalation innerhalb der EU bremsen.

Es waren wenige, nur eine kleine Clique in der Entourage des deutschen Kaisers in Berlin, die Europa zum Ersten Weltkrieg 1914 führten. Es sind heute auch einige wenige Wahnsinnige, die sowohl hierzulande als auch in Brüssel die Spannung auf die Spitze treiben wollen. Lügen, Fälschungen, Betrug sind zu entlarven und Grund genug, um dem Lügner, Fälscher und Betrüger nicht weiter zu trauen. Lügen wirken wie eine Mauer, die immer höher wird zwischen Deutschland und Amerika. Ein Blick auf die US-mediale perfiden Inszenierungen der letzten 50 Jahre sollte jedem die Augen öffnen, welche Gefahr von dieser US-Intervention in Osteuropa und der Ukraine ausgeht, die auf Falschheit und Lüge beruht.

Präsident Lyndon B. Johnson teilte am 4.8.1964 mit, dass es im Golf von Tonkin einen Angriff nordvietnamesicher Torpedoboote auf ein Kriegsschiff der US-Marine gegeben habe. Der Vorfall, der in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hatte, wurde zum Auslöser und Vorwand für seine schrittweise Eskalation der Intervention in Indochina. ... Als im November 1968 die Friedensgespräche in Paris begannen, … war in Südvietnam, Laos und Kambodscha mehr als eine halbe Million amerikanischer Soldaten im offenen oder verdeckten Einsatz.

Die damalige Entwicklung bietet einen dringenden Anlass, um über die gegenwärtige Eskalation der westlichen Maßnahmen gegen Russland nachzudenken und zu diskutieren.

Knut Mellenthin schreibt scharfsinnig:

"Mit der Verschärfung der Sanktionen hat der Westen sich auf eine Eskalationsdynamik eingelassen, aus der es so leicht kein Entkommen mehr gibt."

Jakob Augsteins Erkenntnis ist absolut richtig:

“Richtig, das haben Eskalationen so an sich. Wenn sie einmal in Gang gebracht worden sind, fällt der Ausstieg so schwer wie der Rückzug vom Spieltisch nach dem Verlust der ersten 10.000 Euro. Lieber verdoppelt man den Einsatz. ...“

Die zunächst in kleinen Schritten ausgeweitete amerikanische Militärintervention in Indochina (sollte) die nordvietnamesische Führung dazu bringen, ihre Unterstützung für die Aufständischen im Süden zu beenden. Da das nicht funktionierte, ließ Johnson seit März 1965 massive Luftangriffe gegen Nordvietnam fliegen. ... Aber auch das bewirkte das Gegenteil des Angestrebten.

Die Parallele zum unerklärten Krieg um die Ostukraine liegt auf der Hand. Wenn die Wirtschaftssanktionen gegen Russland nicht funktionieren (und sie werden nicht funktionieren), folgen Waffenlieferungen an Kiew und, wie jetzt schon angekündigt, die Entsendung amerikanischer Ausbilder und "Berater". Und danach? Gibt es noch eine Notbremse?
(Aus dem Leitartikel
"50 Jahre Tonkin -"Zwischenfall" - Alles auf Eskalation"
von Knut Mellenthin, Junge Welt vom 4.8.2014)

Die USA haben längst gegen die Friedensrechtsordnung Europas verstoßen mit zwei US-Kriegen auf dem Kontinent: Die NATO-Intervention gegen Jugoslawien 1999 und die NATO-Intervention in der Ukraine 2014. Damit haben die USA deutsche Regierungen, aber vor allem die deutsche Bewohner verraten. Klare Trennung von einem Land, das sich nicht mehr im Griff hat, ist dringend vonnöten.

Während sich Stefan Kornelius offensichtlich nicht im Klaren darüber ist, wohin diese wahnsinnige offensive Eskalationspolitik der USA führt, will er im russischen Manöver an der ukrainischen Grenze einen Anlass für Spannungen sehen. Lächerlicher ist es kaum vorstellbar. Selbstverständlich ist der Kreml nicht von gestern. Wenn ein europäisches Land, die Gefahr, die von der USA-NATO für sich selbst und für Europa ausgeht, sachlich realistisch einschätzen kann, dann ist es Russland. Der Kreml wird nicht warten, bis sich das offensive NATO-Potential völlig entfesselt hat. Russland sollte es gelingen, die Aggressivität der USA rechtzeitig entschlossen zu stoppen. Die europäische Bevölkerung, aber auch die europäischen Regierungen mit wenigen unehrenhaften Ausnahmen und die ganze Welt werden dem Kreml dafür dankbar sein, denn Russland wird so den alten Kontinent und die Erde vor einer unermesslichen Katastrophe bewahren.

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait