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15. Oktober 2014 - Sigfrid Ehret:

Hallo Herr Fricker,

das kann doch nicht wahr sein!?
Sie schreiben in Ihrem Kommentar „Schweigegeld“, die Hamas habe den Krieg in Gaza „mutwillig“ herbeigezwungen. Das ist doch nicht der um Differenzierung und Ausgewogenheit bemühte Uli Fricker, den ich bisher kannte.

Die Hamas ist doch nicht die Ursache der palästinensich-israelischen Tragödie, sondern deren Folge.
Die Hamas ist die Folge von illegaler Landnahme, Vertreibung und jahrzehntelanger Drangsal und Blockade, mit der die Gründung und Existenz des israelischen Staates verbunden war und bis zum heutigen Tag ist. Oder ist die Situation außerhalb des Gazastreifens, wo die Hamas keine dominierende Rolle spielt, so viel besser? Wo bleibt da die Friedensdividende? Auch hier Landdiebstahl, Willkür, Schikanen und Demütigungen versch. Art durch die israelische Besatzungsmacht wie permanente Kontrollen, Ausgangssperren und Hausdurchsuchungen, vorwiegend nachts.

Ich empfehle Ihnen einen Bericht, der im „Spiegel“ Nr. 41 [#1] erschienen ist. Darin wird geschildert, dass die israelische Armee „zunehmend“ Kinder ab 5 Jahren „verhaftet“, verhört und quält um diese nach ein paar Tagen wieder zu „entlassen“, traumatisiert und für das gesamte Leben gezeichnet. Aber sicher werden Sie jetzt einwerfen, bestimmt haben die Kinder z.B. Steine geworfen und damit die Folgen „mutwillig herbeigezwungen“. Ich kann Sie beruhigen, der Vorwurf, Steine geworfen zu haben ist nicht nötig und in den meisten Fällen vorgeschoben.

Die Kinder im Westjordanland haben ihr Schicksal „mutwillig“ herbeigezwungen, einfach weil sie da sind.

Sigfrid Ehret


[#1] S.102, Julia Amalia Heyer: "Kinder gegen Kinder"
Die Armee im Westjordanland nimmt zunehmend Minderjährige fest, oft ohne Grund. Wie den 14-jährigen Mahmud, der seither nicht zurückfindet in sein altes Leben.