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11. November 2012 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Immer häufiger wird das Verhältnis USA zu China thematisiert, und es werden Vergleiche angestellt, Anlass zu folgender Stellungnahme zum

Leitartikel in Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 10.11.2012:
"USA und China: Wahl-Freiheiten" von Stefan Kornelius

Großer Unterschied zwischen beiden Machtsystemen USA und China

Stefan Kornelius bietet uns in seinem ausführlichen interessanten Leitartikel "USA und China: Wahl-Freiheiten" (SZ, 10.11.2012) die Gelegenheit. über die aktuellen Weltverhältnisse nachzudenken, über die USA und China. Der Aufstieg Chinas als neue wirtschaftliche Weltmacht ist eine seit längerer Zeit zu beobachtende Tatsache, die heute in der ganzen Welt erkannt ist.

Nun ist daraus nichts zu befürchten. Kein ideologischer Konflikt darf daraus entstehen. Schon die Inszenierung des Kalten Krieges zeigt uns heute, dass der damalige konstruierte "ideologische" Konflikt bezweckte, die angestrebte weltweite USA-Dominanz in der US-amerikanischen Öffentlichkeit medial zu rechtfertigen und zu festigen. Diese Manipulation sollte sich eine aufgeklärte Öffentlichkeit heute nicht mehr leisten. Die USA haben stets - seit 1945 bis in diese Tage - eine aggressive Militäraußenpolitik betrieben, die durch grausame Kriege und Interventionen viele Menschenleben und humanitäre Katastrophen gekostet hat. Ihr Ziel bleibt die Dominanz der Welt nach ihrer eigenen Vorstellung, sogar gegen den Willen der Völker.

Im Unterschied dazu hat China gar kein Interesse daran, die Welt zu beherrschen. Die Philosophie der Chinesen, ihre Einstellung zum Leben ist völlig anders als die der US-amerikanischen Machthaber. Die Menschheit hat von China nichts zu befürchten. Allerdings nach wie vor von den USA, wenn amerikanische Regierungen weiter Aggressionen vorbereiten und in die Tat umsetzen und sich von ihnen nicht abbringen lassen. Alle Menschen und Völker wollen in Frieden leben und streben nach Glück, Chinesen, Amerikaner, Europäer, Asiaten, Latinos und Afrikaner. Verschiedene Konzeptionen und Systeme können gut nebeneinander existieren, vorausgesetzt, sie respektieren sich gegenseitig. Niemand kann ein Interesse an einem Kollaps der USA haben, auch nicht an einem Kollaps Chinas. Die strapazierte "Freiheit", ein zügellos benutzter Begriff, um fatale Fehlentscheidungen zu verstecken, anstatt sie zu korrigieren, darf nicht weiter dazu führen, die westliche Korruption mit allen ihren Entgleisungen weiter laufen zu lassen. Die westlichen Herrscher sind über die vor 200 Jahren anerkannten individuellen Freiheitsrechte nicht hinaus gekommen, eher haben sie sich zurückentwickelt, indem sie sich, angetrieben von ihrer Art zu wirtschaften und ihrem Geist religiöser Mission, der Eroberung und Unterdrückung anderer Völker widmeten, während China sich weiter entwickelte und die sozialen Rechte in den Vordergrund stellt. Daher sind Hunderte Millionen Menschen der extremen Armut entkommen. Diese enorme humane Leistung hat keine "freiheitlich-demokratische Regierungsform" vorgezeichnet. Es handelt sich um einen außergewöhnlichen Erfolg größten menschlichen Ausmaß, ohne Präzedenz für die Menschheit.

In seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung am 11.12.1964 hat Ernesto Che Guevara, UN-Botschafter Kubas, diesbezüglich folgendes erklärt:

"...Von allen brennenden Problemen, die hier auf der Versammlung behandelt werden müssen, ist eines ... von besonderer Bedeutung… Dies betrifft die friedliche Koexistenz zwischen Staaten mit unterschiedlichen ökonomisch-sozialen Gesellschaftsordnungen. In diesem Bereich sind wir in der Welt ein gutes Stück vorangekommen, aber der Imperialismus – insbesondere der nordamerikanische – hat versucht, die Meinung zu verbreiten, dass die friedliche Koexistenz ausschließlich eine Frage der großen Mächte sei. Wir erklären hier das gleiche, was unser Präsident bereits in Kairo erklärt hat und was danach in die Erklärung der Zweiten Konferenz der nicht Pakt gebundenen Staaten aufgenommen wurde: Es kann keine friedliche Koexistenz geben ausschließlich zwischen den Mächtigen, wenn der Frieden auf der Welt gesichert werden soll. Die friedliche Koexistenz muss zwischen allen Staaten gelten, unabhängig von ihrer Größe, den historischen Beziehungen zwischen ihnen und den Problemen, die es zu einem bestimmten Zeitpunkt zwischen einigen von ihnen geben mag. ...
Es muss auch deutlich gesagt werden, dass die Konzeption der friedlichen Koexistenz nicht nur für souveräne Staaten Gültigkeit hat... Die friedliche Koexistenz zwischen Staaten umfasst nicht die Koexistenz zwischen Ausgebeuteten und Ausbeutern, zwischen Unterdrückern und Unterdrückten. Es gibt ein auch durch diese Organisation erklärtes Recht auf völlige Unabhängigkeit gegenüber allen Formen kolonialer Unterdrückung. ..Das gesamte Problem der friedlichen Koexistenz zwischen den Nationen reduziert sich auf das Problem der unrechtmäßigen Aneignung fremden Reichtums, ... Endet die Philosophie des Ausplünderns, dann endet die Philosophie des Krieges."

Das unermessliche militärische Potential der USA ist hoch gefährlich, denn es befindet sich in einem Land, das nicht davor zurückschreckt, andere Länder zu bedrohen und anzugreifen. China hat seine militärische Gewalt allein zum Ziel seiner Verteidigung, wie das Land historisch bewiesen hat. Hier ist ein großer Unterschied zwischen beiden Machtsystemen zu erkennen. Bestimmt ist dieser grundsätzliche Unterschied auch dem nachdenklichen SZ-Ressortleiter Außenpolitik Stefan Kornelius nicht entgangen.

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait