Wir leben in einer Geldwirtschaft.
Geldbesitz und in Geldwerten ausgedrückter Besitz bestimmt in immer größerem Umfang unser Leben. Nur wer Geld besitzt oder verdient, ist anerkanntes Mitglied der Gesellschaft und hat volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Um an Geld zu kommen, sind die meisten Menschen darauf angewiesen, für Geld zu arbeiten.
Geld ist ein gesellschaftliches Gut. Den finanziellen Nutzen aus dem Netzwerkgut Geld eignen sich gegenwärtig zum allergrößten Teil private Akteure an, obwohl es von der Gemeinschaft geschaffen wird. Neben die Banken treten mehr und mehr die sogenannten Schattenbanken, Fintech-Unternehmen, neue, digitale Finanzdienstleister und die großen IT-Plattformunternehmen. Daneben entseht privates Geld Kryptogeld oder Stablecoins.
Die Informationstechnologie und ihre Nutzung bringen eine vollkommen neue Verteilung von Wissen und Macht mit sich. Dieses Wissen und diese Macht basieren auf Daten über unser Verhalten im Netz und auch außerhalb. Seit Jahren werden von einigen wenigen IT-Giganten massiv und weitestgehend außerhalb jeder demokratischen Kontrolle private Daten erfasst, analysiert und vermarktet. Besonders brisant ist diese Aneignung
von Information, wenn Daten von Geldbewegungen und Verhaltensweisen gemeinsam erfasst werden: Wo Private sich den Netzwerknutzen des Geldes und zugleich die Daten über das Verhalten der Nutzer aneignen, wird das Risiko der kompletten Durchleuchtung des Individuums zur Gefahr für Menschenwürde und Selbstbestimmtheit
Geld darf nicht mehr und mehr zu einem von großen Privatkonzernen verwalteten Machtinstrument werden. Es ist wieder zum dem zu machen, was es sein soll: Ein öffentliches Gut für die Allgemeinheit.
Doch zunächst ist zu klären, was Geld eigentlich ist, wie es
entsteht, wächst und wieder vergeht. Zwar hantieren wir täglich
damit, doch immer noch halten sich hartnäckig Mythen und Irr-
tümer, die es auszuräumen gilt.