IAA: Mit „Verbrennern“ schneller in die Klimakatastrophe

Zu Beginn der IAA in München werden die Forderungen lauter, das EU-weit für 2035 beschlossene Verbot von Autos mit Verbrennungsmotor auszusetzen. Hildegard Müller, die Vorsitzende des Verbands der Automobilindustrie (VDA), fordert unverhohlen eine Kurskorrektur der EU-Klimapolitik sowie eine Aufweichung der Vorgaben zum CO₂-Flottenausstoß. Kanzler Merz bringt die „Technologieoffenheit“ als Mittel zur Verzögerung der notwendigen Dekarbonisierung ins Spiel.
„Klimaziele sind nur erreichbar, wenn der CO₂-Ausstoß im Verkehr radikal reduziert wird. Das geht nur durch einen schnellen Umstieg auf weniger und kleinere E-Autos. Aus reiner Profitgier beschleunigt die deutsche Autoindustrie den Run in den Klimakollaps, unterstützt durch eine Politik, die für vermeintliche Wettbewerbsfähigkeit alle klimapolitischen Ziele über Bord wirft“, kritisiert Achim Heier von der Attac-Mobilitätskampagne „einfach.umsteigen“.
„Dabei haben Mercedes, VW, BMW oder Audi durch ihr Festhalten an profitträchtigen schweren teuren Verbrennern den Abstieg der deutschen Autoindustrie bewusst herbeigeführt. Für eine klimagerechte und soziale Mobilität muss den Konzernen die Verfügung über die Produktion von Verkehrsmitteln entzogen werden. Wir von Attac sagen: Bus und Bahn statt Autowahn!“, ergänzt Noa Neumann von Attac.
„Der Angriff auf die Dekarbonisierung im Verkehrssektor passt in den global festzustellenden Rollback zugunsten fossiler Energien. In Deutschland wird dieser Rückschritt von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche aggressiv vorangetrieben. Sie will erneuerbare Energien zurückfahren und den Ausbau von Gaskraftwerken vorantreiben“, sagt Neumann. „Das Pochen auf eine Abkehr von der Dekarbonisierung und ein ‚Weiter so‘ mit fossiler Energie ist Teil einer extrem rechten Schreckenserzählung und nutzt die Ängste und Unsicherheit der Menschen gegenüber notwendigen und zunächst vielleicht auch unbequemen Veränderungen aus.“
Attac protestiert daher auch dieses Jahr wieder gegen die IAA in München, um sich dem allgegenwärtigen Fokus auf Autos und dem fossilen Rückschritt entgegenzustellen.