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29.08.2009: Infostand und Aktion "Karten auf den Tisch"

An einem ziemlich windigen Samstag Vormittag (dem 29.8.2009) fanden sich einige Aktive von Attac Reutlingen auf dem Marktplatz von Reutlingen vor dem Spitalhof ein, um mit einem bunten und vor allem inhaltsreich gedeckten Infotisch ein bisschen mitzumischen (oder vielleicht auch: aufzumischen) im allgemeinen Wahlkampfgetümmel.

Unsere "Stand-Nachbarn" vor dem Spitalhof waren die WahlkämpferInnen von CDU, SPD, GRÜNEN und der LINKEN.

Wir warben nun natürlich nicht um Stimmen, die für uns irgendwo (und möglicherweise ungehört und auf Nimmerwiedersehen) abgegeben werden sollten... Sondern um Aufmerksamkeit und für Widerstand gegen die inhaltsleere Ablenkungsrhetorik der etablierten MandatsträgerInnen.

Mit Informationsmaterial zu Ursachen und Bekämpfung der Krise und zu alternativen Perspektiven durch Vermögensabgabe, Bürgerversicherung, Bedingungslosem Grundeinkommen, Demokratisierung von Wirtschaft und Politik usw.

Märchenstunde... ? Aber nur für die Kleinen.

Wir "Großen" hingegen haben schon lange genug von den neoliberalen Mythen-Mantras und rhetorischen Beruhigungspillen.

Aufklärung statt Vernebelung war und ist unser Ansinnen und daher wollten wir von den anwesenden WahlkämpferInnen wie auch von unseren MitbürgerInnen wissen:

Karten auf den Tisch!

Wer zahlt für die Kosten der Krise?

"Na wer wohl - wir mal wieder..."

- antworteten einige im Vorübergehen, das vermeintlich Unvermeidliche und Bevorstehende hinnehmend, als handle es sich dabei nicht um politische Entscheidungen, sondern um eine Art (Markt-)Gottesurteil...

So bildeten wir ein kleines lebendes "Denk-Mal" aus Fragen und Forderungen im vorüberziehenden Strom der Flanierenden:

Wer zahlt?

- Ausverkauf öffentlichen Eigentums?

- Mehrwertsteuer-Erhöhung auf 25 Prozent?

- Rente mit 70?

- Hartz V, VI und VII? 

Und andererseits:

Attac fordert:

- Vermögensabgabe!

- Steueroasen schließen!

- Finanzmärkte regulieren!

- Solidarische Steuerpolitik!

Demokratie heißt: sich einmischen in die eigenen Angelegenheiten!

Anstatt die Schultern resignierend zu zucken und sich zu ducken, weil "die da oben" vermeintlich ohnehin doch nur tun, was sie wollen, wäre es doch gerade jetzt an der Zeit für mehr Selbstbewusstsein.

Die Krise hat nur zu deutlich gezeigt, wohin eine Politik führt, die sich an den Bedürfnissen von Banken, Spekulanten, Konzernen und Kapitaleignern orientiert - und nicht an den Bedürfnissen derer, die angeblich und laut Grundgesetz der eigentliche Souverän sind. Geschweige denn an den Bedürfnissen und (Menschen-)Rechten derer, die global mit der Beraubung ihrer Lebensgrundlagen durch den nimmersatten, systemimmanenten kapitalistischen Bereicherungswahn die größte Last dieses ungerechten und zerstörerischen Systems schultern müssen, weil es ein anonymisierter "Markt"(-gott?) angeblich so will...

Was tun? Was tun!

Denn, wie der Kabarettist Wilfried Schmickler neulich so treffend bemerkte zu der vielgehörten "Meinung", "die 'da oben' tun doch ohnehin nur, was sie wollen...": 

 

"Und genau DAS tun "DIE DA OBEN" eben NICHT! Denn "DIE DA OBEN" machen vor allem das, was die wollen, die NOCH WEITER "OBEN" sind. Und deshalb unterstützt jeder, der nicht wählen geht, die Radikalen, in diesem Land. Und damit meine ich nicht die doofen Rechtsradikalen.

Nein, ich meine die radikalen Vertreter der Rüstungs- und Pharmakonzerne; die Lobbyisten der Banken und Geldwäschereien; die hochbezahlten Agenten der Kohle-, Stahl- und Energieriesen; die Kernkraftwerksbetreiber, die Autobauer, die Großgrundbesitzer: DIE gehen ALLE wählen!

Zwar nicht an der Urne, sondern da, wo die wichtigen Entscheidungen getroffen werden. Da wählen die sich dann gezielt ein paar Entscheidungsträger aus, und dann werden die systematisch  belatscht und belabert. Und dann werden die nach allen Regeln der Lobbyistenkunst geknetet."

(Wilfried Schmickler am 5.9.2009 in den "Mitternachtsspitzen")

 

Also raus in die Öffentlichkeit, Sand ins zynische Getriebe werfen, nicht mehr alles mitmachen und hinnehmen, demokratische Kontrolle über die zentralen Lebensbereiche erstreiten, mit allen Mitteln zivilen Ungehorsams und Widerstands!

Beginnen wir doch mal mit einer ganz einfachen Übung:

Die PolitikerInnen in aller Öffentlichkeit und bei jeder Gelegenheit hartnäckig und nachdrücklich auffordern, die Karten auf den Tisch zu legen... ;-)

Ein Tipp für künftige "VerhaltensforscherInnen":

http://www.abgeordnetenwatch.de/ 

und

http://www.lobbycontrol.de/blog

Mehr zu der Aktion "Karten auf den Tisch":

http://www.attac.de/karten-auf-den-tisch 

+ Begleit-Flyer (pdf, zum Ausdrucken, Vervielfältigen, ...)