Aktion „Umfairteilen“ am 08.12.2012 in Reutlingen
Samstag, 8.12.2012: Gegen Mittag traf sich eine Schar von ca. 50 Aktivistinnen und Aktivisten am Stand des Reutlinger Bündnisses „Umfairteilen“ vor der Nikolaikirche in der Reutlinger Wilhelmstrasse.
Das Bündnis „Umfairteilen“ in Reutlingen ist eine gemeinsame Initiative von Arbeiterbildung, Attac, AWO, Montagsdemo, Katholischer Arbeitnehmer-Bewegung, Paritätischem Wohlfahrtsverband, Verdi, Sozialforum Reutlingen und dem Chor Zwischentöne.
Bei der Aktion machte das Bündnis auf die höchst ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland aufmerksam.
Luftballons wurden verteilt auf vier nach Vermögensverhältnissen gestaffelten „Bevölkerungsgruppen“.
Das Vermögen der jeweiligen Gruppe wurde durch die Anzahl der Luftballons bildhaft dargestellt.
Die bei weitem zahlenmäßig größte Gruppe von 50 % der Bevölkerung musste sich mit einem Ballon entsprechend ihres einen Prozents Vermögensanteils begnügen, während ein Darsteller (für 1% der Bevölkerung) fröhlich ein ganzes Bündel (36%) der Luftballons schwenken konnte.
Dazwischen standen die andern Gruppen, die auf diese Weise anschaulich zeigten, dass nur insgesamt 10 Prozent der Deutschen 63 Prozent des Gesamtvermögens besitzen.
Eine Sambagruppe begleitete mit Trommeleinlagen die Aktion und zog damit einige Aufmerksamkeit an, obgleich doch viele Vorübergehende vornehmlich mit ihren samstäglichen Einkäufen befasst waren.
Auch ein GEA-Reporter dokumentierte die Redebeiträge zur Aktion recht ausführlich.
Rüdiger Weckmann vom DGB Chor Zwischentöne und Peter Lucksch von der Arbeiterbildung wiesen in ihren Redebeiträgen auf Ursachen des immer stärkeren sozialen Ungleichgewichtes in Deutschland hin. Hartz IV-Reformen und ein ausufernder Niedriglohnsektor, bei einer gleichzeitigen kontinuierlichen Senkung des Spitzensteuersatzes und anderer Steuern im Wert von rund 50 Milliarden Euro führen dazu, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet.
Die Forderung des Reutlinger Bündnisses Umfairteilen wurde von Johann Kuttner und Ulrike Selje, Attac Reutlingen, auf das Motto gebracht: „Reichtum muss wieder stärker besteuert werden.“
Die Zurücknahme der sozialen Ungerechtigkeit muss durch Maßnahmen wie eine einmalige Vermögensabgabe, sowie eine dauerhafte Vermögensteuer und die Transaktionssteuer für Finanzgeschäfte erreicht werden. Außerdem müssen Banken stärker kontrolliert, Steueroasen und Steuerflucht bekämpft werden.
„Damit auch unsere Kinder eine menschenwürdige Zukunft haben“, sagte Johann Kuttner.
Und die Passanten? Nun, die Reaktionen waren durchwachsen. Viele waren schlicht mit vorweihnachtlichen Einkäufen beschäftigt. Dennoch blieb der eine oder die andere dann doch stehen und sah der Aktion zu.
Wir werden in diesem Jahr als Attac Reutlingen im Bündnis Umfairteilen daran arbeiten, dass das Thema soziale Ungleichheit in den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen relevant bleibt und über kommende Aktionen informieren und berichten.