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Alternativen zum Neoliberalismus sind möglich

500 Teilnehmer beim ersten Lateinamerika-Kongress von Attac

Mit mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist am heutigen Sonntag in Mannheim der erste Lateinamerika-Kongress von Attac zu Ende gegangen. Unter dem Motto „Continente Rebelde – Alternativen zum Neoliberalismus“ kamen Interessierte aus ganz Deutschland zusammen, um sich über Alternativen zur neoliberalen Politik aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas zu informieren und zu diskutieren. Gäste aus Bolivien, Ecuador, Argentinien, Venezuela und Kuba stellten Projekte wie die neuen Verfassungen von Ecuador und Bolivien vor, die mit breiter Beteiligung der Bevölkerung erarbeitet und anschließend durch Referenden verabschiedet wurden. „Diese Form der direkten Beteiligung der Bevölkerungen führt in diesen Ländern zu einem großen Interesse an Politik und den Verfassungsinhalten. Dies zeigt, wie berechtigt die Forderung von Attac nach einem vergleichbaren Prozess für den EU-Vertrag ist - einschließlich der Referenden. Stattdessen ist der EU-Vertrag so umfangreich und absichtlich kompliziert formuliert, dass die Bürgerinnen und Bürger in der Europäischen Union seinen Inhalt kaum kennen. Und sie werden erst recht nicht gefragt, ob sie mit ihm einverstanden sind“, sagte Kerstin Sack von Attac-Koordinierungskreis.

„Mich hat besonders das von den lateinamerikanischen sozialen Bewegungen vertretene Prinzip des ‚Vivir bien’, des guten Lebens, beeindruckt“, sagte Steffen Stierle, ebenfalls Mitglied im Attac-Koordinierungskreis. „Gutes Leben heißt in diesem Sinne eben nicht, möglichst viel konsumieren, sondern Lebensqualität zu erreichen durch die Beteiligung an der gesellschaftlichen Entwicklung und die Möglichkeit, in einer intakten Umwelt zu leben.“

In den Diskussionen während des Kongresses sei deutlich geworden, dass es in Lateinamerika bereits heute viele umgesetzte Alternativen gibt, die nicht mehr der neoliberalen Ideologie folgen. „Es gibt keinen Grund mit der derzeitigen Politik fortzufahren, die die Menschen unglücklich macht, die Natur zerstört und teilweise die Demokratie gefährdet“, sagte Kerstin Sack. Wie das Beispiel Lateinamerika zeige, bedürfe es dazu jedoch starker sozialen Bewegungen, die eine Änderung der Politik einfordern. Der Kapitalismus in seiner gegenwärtigen Form stecke derzeit in einer schweren Krise. Dies eröffne ein historisches Fenster, um konkrete Alternativen in die Debatte einzubringen. „Am Beispiel Lateinamerika sehen wir, dass vieles auch anders geht. Attac wird sich weiterhin dafür engagieren, auch in Europa entsprechende Veränderungen herbeizuführen“, betonte Kerstin Sack.

Für Rückfragen:

  • Kerstin Sack, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 - 340 8588
  • Steffen Stierle, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0170 - 445 1755