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Um die 70 interessierte Bürger und Stadträte (von den eher „konservativen" Fraktionen war allerdings kein Vertreter zu sehen – von umfassendem Wissen ist also auszugehen?) folgten der Einladung zum Vortrag von Rainer Kübler, langjähriger Geschäftsführer der Stadtwerke Bietigheim Bissingen, zum Thema „Energie und mehr - Die Rolle der Stadtwerke in Bietigheim-Bissingen“.

Der Vortrag stieß rundweg auf reges Interesse, was sich nicht zuletzt durch die interessierten Fragen sowohl während des Vortrages als auch im Anschluss zeigte.  

Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen betreiben die Netze (Strom, Gas, Wärme und Wasser) und engagieren sich u.a. in der Produktion von Strom und Vertrieb von Strom, Gas, Wärme und Wasser.

Herr Kübler erläuterte die Notwendigkeit einer realistischen Einschätzung der aktuellen Möglichkeiten des Einsatzes regenerativer Energien, stellte aber ebenso die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus ihres Anteils am Gesamtmix dar. Klar verwies er auf die aktuellen Grenzen im Bereich der Speicherungsmöglichkeiten – eine Aspekt, der viel bewirken würde.  

Gesamtheitlicher Ansatz - ein Schlüssel zum Erfolg

Als entscheidend wurde die Bedeutung einer gesamtheitlichen Betrachtung des Energiesystems betont, anstatt Konzentration auf einzelne Technologien. Und der Erfolg gibt Herrn Kübler und den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen recht. Es gibt dort keine defizitären Bereiche – die Stadtwerke arbeiten äußert profitabel.

Das Verständnis, sich selbst als Dienstleister für die Kommunen und Bürger zu sehen (beispielsweise verkaufen die Stadtwerke u.a. Licht in Form von Straßenbeleuchtung [stromsparende LED-Technik] und alle Dienstleistungen darum herum an die Kommune) passt da ins Bild von rührigem Unternehmergeist.
Ebenso passen dazu die aktuellen Investitionen in das Offshore Windprojekt „Bard1“, das die Lieferkapazitäten im Bereich Strom zukünftig immens steigern wird – Investitionen, die gut angelegt sind, denn die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen versorgen nicht nur die eigene Kommune, sondern sind auch für Nachbarkommunen aktiv.
Energieberatung für Privatkunden, Unternehmen und Kommunen runden das Bild des Verständnisses eines Dienstleisters ab.  

Wen wundert da, dass die Stadtwerke auf profitablem Expansionskurs sind – nicht zuletzt durch Übernahme von Konzessionen der Nachbargemeinden. Mit dieser Thematik traf Herr Kübler den Nerv der Heilbronner – steht doch aktuell die Vergabe der Konzessionen für Strom und Gas an. Eine Entscheidung, die gut überlegt sein will, da damit die Weichen im Bereich Energieversorgung für lange Jahre gestellt werden. (Hier der kurze Abriss über Hintergründe und aktuelle Situation in Heilbronn, der am Abend auslag)  

Fähige Leute wachsen nicht auf Bäumen

Herr Kübler verdeutlichte, dass natürlich der entsprechende politische Wille, gestalterische und unternehmerische Fähigkeiten und das notwendige fachliche Know-How gewährleistet sein müssen um erfolgreich agieren zu können – „Diese Leute wachsen nicht auf Bäumen!“. Juristische Kompetenz zur Beurteilung und Gestaltung der Verträge ist nicht ausreichend.

Zu beachten sind auch die Kosten für den Netzrückkauf und die anstehenden Investitionen (die Netze und Infrastruktur haben ja schon ein gewisses Alter und müssen erneuert werden).
Da die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen mehrfache Erfahrung mit Konzessionsübernahme und Netzbetrieb haben, können sie die aktuelle Situation in einzelnen Kommunen rasch realistisch einschätzen und bewerten.  

Konkurrenzfähige Stadtwerke - Chancen für die Zukunft

Klar stellte Herr Kübler heraus, dass Stadtwerke im allgemeinen äußerst flexibel und in jedem Falle konkurrenzfähig gegenüber den „großen“ Betreibern (den großen Monopolisten) sind. Es muss sich erst noch erweisen, ob die, neben den anfallenden Netzrenovierungen, noch weitere umfassende Investitionen (in z.B. so genannte „Smart Grids“) werden leisten können, wie vollmundig angekündigt wird. Stadtwerke lohnen über den Daumen gepeilt bei einer Einwohnerzahl von 35-40.000.  

Bedauerlich, dass einige Kommunen in den Jahren der Liberalisierung ihre Netze aus der Hand gegeben haben. Damit ist auch das Know-How abgeflossen. Dies wieder zu gewinnen und rentable Netze aufzubauen ist nicht selbstverständlich gegeben.  

Und Heilbronn?

In der an den Vortrag anschließenden Fragerunde drängte sich der Vergleich mit der Situation in Heilbronn auf. Während die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen einen gesamtheitlichen Ansatz haben und die entstehenden Synergien nutzen können, bietet die Heilbronner Situation einen eher zerstückelten Eindruck der das schlummernde Potential nicht nutzt.

Die Frage, wie Heilbronn einen ähnlichen Ansatz realisieren und das dafür notwendige Know-How nutzen könne, drängte sich geradezu auf. Entsprechende Beratung könnte z.B. über Partnerschaften sicher gestellt werden.  

Möglichkeiten und Chancen gibt es ohne Zweifel – die Nutzung derselben und damit die Weichenstellung für eine „Zukunftsstadt Heilbronn“ liegt nun in der Hand der „Verwaltung“ und des Stadtrates.

Die notwendige Transparenz gegenüber den Bürgern über die aktuelle Situation und geplante Schritte fehlt allerdings aktuell ebenso wie wohl ein zukunftsträchtiges Konzept, wie es andere Kommunen bereits erfolgreich umsetzen.

Sonstiges

Weitere Informationsveranstaltungen und Aktionen im Bereich der „Zukunftsstadt Heilbronn“ sind in Vorbereitung!  

Die Präsentation zum Herunterladen findet sich hier