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Kleider machen Leute

Gottesdienst am 15.11.10 "Kleider machen Leute"

gestaltet vom Team des Weltladens Weinsberg, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Saubere Kleidung“  von Attac - Region Heilbronn

Nach einleitenden Worten des Wortgottesdienstleiters Herrn Kieninger begrüßt das Team vom Weltladen die Gottesdienstbesucher und lädt diese ein, sich heute darauf  einzulassen, „etwas an der Kleidung zu sehen, das nicht sichtbar ist“.

Szene 1:

An einem aufgebauten Nähtisch sitzt eine Weltladenmitarbeiterin und näht. Sie spielt die Rolle einer Näherin in der Bekleidungsindustrie und schildert ihre Situation. Eindrücklich erzählt sie von ihrem langen Arbeitstag ohne Pausen, der 7-Stunden-Woche, von Beschimpfungen, Schmerzen und Krankheit ohne jegliche Absicherung.

Im anschließenden Evangelium Lk 4, 16-22a, spricht Jesus den Satz. „ Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe“ – Dies war der Auftakt zur späteren Ansprache- Diese Botschaft soll uns jetzt und heute herausfordern. Sie geht uns alle an.

Szene 2:

Ein Mann mit Zylinder betritt die Szene „Willkommen auf dem globalen Kleidermarkt“. Er stellt die Frage an das Publikum, wie viel pro Kilogramm Kleider pro Jahr jeder durchschnittlich verbraucht. (18 kg). Danach zeigt er besonders eindrücklich 2 große Kisten, gefüllt mit ca. 15 kg Jacken und Sportbekleidung- bereitgestellt von einem Hausmeister einer Schule, die innerhalb der letzten 6 Wochen liegen blieben und die bisher keiner vermisst hat. Dies machte nachdenklich.

Szene 3:

Eine „Passantin“ kommt vorbei. Der Zylindermann fragt, woher denn ihre schöne Jacke sei. Sie antwortet, „Aus dem Laden natürlich!“ Er fragt weiter, wo die Jacke herkommt und wie diese hergestellt wurde. Er zieht ein 1 ½ m langes „Etikett“ heraus und stellt fest, dass die Jacke eine lange Reise hinter sich hat: Baumwolle aus Kasachstan, Garn gesponnen in der Türkei, Gewebe hergestellt in Taiwan, bedruckt in Frankreich mit Farbstoffen aus Polen und Chinas, genäht in Bangladesh usw. Die „Passantin“ ist erstaunt. – so wie die meisten Gottesdienstbesucher.

Szene 4:

Auf den Etiketten müsste also noch mehr draufstehen:

Zwei Weltladenmitarbeiterinnen halten Schilder hoch mit Etiketten ganz anderer Art: Ein Schild mit durchgestrichenem Euro – steht für Hungerlöhne, ein Waschetikett mit einer 16- steht für den 16-Stunden Arbeitstag einer Näherin,  ein G auf durchgestrichenem Kreis – steht dafür, dass keine Gewerkschaften erlaubt sind, ein Kreis mit durchgestrichenem A - keine Arbeitsschutz , Einatmen von giftigen Dämpfen, und schließlich eine Hand, die auf sexuelle Übergriffe und Beschimpfungen seitens der Vorarbeiter und Chefs hinweist.

Hintergründe

Nach diesen 4 Szenen weisen Frau Friedrich und Frau Kollmar in einer Ansprache auf die Hintergründe dieser Entwicklung hin:

Kleiderproduktion in Billiglohnländern – ein lukratives Geschäft:

  • Hungerlöhne, Steuergeschenke seitens der Regierungen und der Verzicht auf Umweltschutzauflagen - Transnationale Konzerns streichen das ein, was eigentlich den Näherinnen zusteht.
  • Lieferung –just–in-time – keine Lagerkosten – das verbilligt das Produkt und sichert Marktanteile.
  • Discounter liefern sich einen Verdrängungswettbewerb auf Kosten der Näherinnen.

Aufgezeigte Lösungs- und Handlungsmöglichkeiten

  1. Zuerst die Frage, ob wir mit Hinweis auf die o.g. liegengebliebenen Kleidungsstücke wirklich 18 kg Kleidung brauchen?
  2. Unterstützung der CCC = Clean Clothes Campaign / Saubere Kleidung, die sich für die Rechte der Näherinnen einsetzt und Mindeststandards bei der Produktion einfordert und kontrolliert.
  3. Ausschau halten- immer wieder nachfragen nach „Sauberer Kleidung“ – es gibt mittlerweile onlineshops mit guten Angeboten.
  4. Unterstützen des „Heilbronner Appells“.
  5. Dranbleiben am Thema, und die Menschen in unser Gebet einschließen, -was auch noch in den Fürbitten deutlich zum Ausdruck kam. Das Abschlusslied im Gottesdienst ist St. Martin gewidmet- er teilte seinen Mantel – ihm reichte der halbe – lassen wir uns anstecken.

Empfehlungen der Kampagne für Saubere Kleidung

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