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Brauchen wir AKWs ?

Wie weit wird die Laufzeit der gegenwärtig arbeitenden Atomkraftwerke verlängert? Diese Frage ist nun endlich auch im Wahlkampf angekommen, und die nächste Regierung wird darüber befinden. Unterschlagen wird dabei, dass der ökologische Schaden, der seit Beginn des Kernkraftzeitalters bereits angerichtet worden ist, so gut wie überhaupt nicht gut gemacht werden kann.

Schon bei der Gewinnung von Uran fallen große Mengen radioaktiv verseuchten Materials an, das schon jetzt in abgelegenen Gegenden der Erde (Ural, Kirgisien, USA...) vor sich hin strahlt und die Umgebung verseucht. Übrigens gehen die Uranvorräte bald zu Ende. 

Die AKW-Ruine in Tschernobyl

Weitere Versuche, Uran zu gewinnen, werden exponentiell gesteigerte Umweltschäden anrichten, ganz abgesehen von den Kosten. Die Atomkraft hat uns nie eine Unabhängigkeit von fremden Energiequellen beschert: In Deutschland wird so gut wie kein Uran mehr abgebaut.

Atomkraftwerke sind hochkomplexe Gebilde und daher sehr störungsanfällig. Zudem korrodieren sie aufgrund der hohen Strahlung schneller als beim Bau unterstellt. Sie können nicht wirksam versichert werden, da ein Unfall völlig unkontrollierbar hohe Folgekosten verursacht. Es hat sich denn auch gezeigt, dass nach einem Super-GAU-Unfall wie in Tschernobyl von seiten der Behörden alles getan wurde, um die Opferzahlen klein zu reden und um Entschädigungen herum zu kommen. Der radioaktiven Verseuchung schloss sich somit die zynische Verhöhnung der Opfer an. 

Schachtanlage Asse

Jüngst erst ist in einer aufwändigen Studie nachgewiesen worden, dass die Wahrscheinlichkeit für Kinder, an Leukämie zu erkranken, mit der Entfernung des Wohnortes von einem Kernkraftwerk signifikant zunimmt. Natürlich wurde auch hier alles getan, um die Brisanz dieser Studie herunterzuspielen. Es gibt aber auch Studien, die Mutationen und Fehlbildungen von Insekten in der Umgebung von Atomkraftwerken belegen. Das beweist, dass auch kleinste Strahlungen schädlich sind, besonders auf lange Sicht.

Schließlich ist die Endlagerung des anfallenden Atommülls in keiner Weise geklärt. Der Müll muss über Millionen Jahre hinweg sicher gelagert werden oder er verseucht die Biosphäre. Die Erdkruste ist aber immer in Bewegung; kleinere oder größere Erdbeben sind an jedem Ort der Erde jederzeit möglich. Damit ist es ausgeschlossen, jemals eine sichere Endlagerung von Atommüll in der Erde zu erreichen. Die Lagerung in Salzstöcken in Deutschland (Asse, Gorleben...) ist zusätzlich

Lebenslaute spielen in Gorleben 2009

dadurch erschwert, dass immer wieder Grundwasser eindringt, das später wieder an die Oberfläche gelangt. Radioaktivität (wie viele andere Gifte) verteilt und „verdünnt“ sich übrigens nicht, sondern reichert sich im Gegenteil in der Biosphäre an. Ob Krebserkrankungen etwas mit Radioaktivität zu tun haben, das kann nur durch gute Krebsregister nachgewiesen werden. Interessanterweise ist Deutschland in dieser Hinsicht sehr schlecht ausgestattet: die Krebsregister von Weißrussland beispielsweise sind sehr viel genauer als die deutschen.
Deutschland ist Exporteur von Strom; es ist daher völlig unsinnig zu behaupten, wir brauchten Atomkraftwerke, damit uns die Lichter nicht ausgehen. Die Folgeschäden von Atomkraftwerken werden aber noch sämtliche Generationen nach uns belasten, solange es überhaupt Menschen auf der Erde gibt. Insofern ist Atomkraft die teuerste und gefährlichste Energieform aller Zeiten und einfach unverantwortlich. (gerhard paschke, August 2009)