Termine
Die Vermessung des Wohlstands
09.09.2010, 19:00 Uhr
mit Wilfried Buggisch, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Dezernat Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen,
und Roland Zieschank, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Forschungsstelle für Umweltpolitik Berlin
Wie misst man den Wohlstand einer Gesellschaft? Meist wird die wirtschaftliche Leistung eines Landes seinem Wohlstand gleichgesetzt und ausschließlich anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemessen. Das BIP spiegelt aber nur die augenblickliche wirtschaftliche Produktivität eines Landes wider. Faktoren wie Ressourcenverbrauch, Umweltbelastungen, Lärmbelästigung oder Nachhaltigkeit bleiben dabei unberücksichtigt. Die so gemessenen reinen Wirtschaftsaktivitäten müssen aber nicht unbedingt dem Allgemeinwohl und damit dem Wohlstand einer ganzen Gesellschaft dienen. Sollte daher die Verwendung des BIP als Indikator für gesellschaftlichen Wohlstand überdacht werden? Welche Alternativen bieten sich hierfür an?
Der Nationale Wohlfahrtsindex als Beitrag zur Debatte um Wachstum und Wohlfahrtsmaße
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder
Sofaprämie oder soziale Sicherheit für alle?
23.09.2010, 19:00 Uhr
mit Dr. Ingmar Kumpmann, Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Abteilung Makroökonomik,
und Robert Ulmer, Netzwerk Grundeinkommen
Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) wird von seinen Befürwortern als ein wirksamer Beitrag zur Bekämpfung von Armut gesehen. Es soll soziale Ausgrenzung abschaffen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sichern. Offene Fragen zur Umsetzung gibt es aber einige: Wie und vor allem wer soll das BGE finanzieren? Wer profitiert vom BGE und wer hat Nachteile? Welche Auswirkungen auf den Erwerbsarbeitsmarkt sind zu erwarten? Kritiker bezweifeln grundsätzlich, dass mehr Geld allein aktuelle Probleme wie z. B. Ausgrenzung von gesellschaftlicher Teilhabe lösen kann. Wird das BGE nicht sogar als eine Art "Sofaprämie" wirken und gesellschaftliche oder berufliche Aktivierung eher verhindern?
attac-AG "Genug für alle" zum Grundeinkommen
Demokratie lernen
14.10.2010, 19:00 Uhr
mit Michael Sappir, Mitgründer und erster Absolvent der demokratischen Schule Sudbury Jerusalem,
und Robert Kruschel, Erziehungswissenschaftler Universität Halle
Kinder sollen frühzeitig eine eigene Meinung entwickeln, demokratische Entscheidungen treffen und ihr Umfeld verantwortungsvoll mitgestalten dürfen. Wie muss Schule organisiert sein, um die dazu nötigen Entwicklungsprozesse zu fördern?
In Sudbury Schulen beispielsweise können Kinder selbst entscheiden, was und wann sie lernen. Sie beschließen die Regeln des Zusammenlebens in der Schulgemeinschaft. Doch wie viel Selbstbestimmung ist einem Schulkind überhaupt zumutbar? Werden Kinder am Ende von zu viel Entscheidungsfreiheit überfordert?
european democratic education community (EUDEC)
Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. (DEGEDE)
Interview mit Michael Sappir "Abschluss ist kein Ziel" — alternative Bildungskonzepte
Regio statt Euro?
26.10.2010, 19:00 Uhr
mit Norbert Rost, Wirtschaftsinformatiker,Büro für postfossile Regionalentwicklung,
und Prof. Dr. Dr. h. c. Rüdiger Pohl, Professor für Volkswirtschaftslehre Universität Halle
Regional orientierte Währungssysteme können lokale Wirtschaftsstrukturen stärken. Regionalgeld bietet daher vor allem wirtschaftlich schwachen Regionen verschiedene Potentiale: Die Kaufkraft wird lokal gebunden und bestehende regionale Wirtschaftsbeziehungen werden stimuliert. Außerdem verkürzt regionales Wirtschaften die Transportwege, schont damit die Umwelt und lässt Menschen, Unternehmen und lokale Akteure näher zusammenrücken. Sogar beim Abbau kommunaler Schulden können regionale Währungen einen Beitrag leisten. Anfang der 1990er Jahre scheiterte in Halle das Regionalgeld "Dömak". Kann ein neuer Anlauf in unserer Stadt funktionieren?
Bus und Bahn kostenlos?
11.11.2010, 19:00 Uhr
mit Rainer Möbius, Ressort Verkehrsplanung der Stadt Halle,
und Prof. Dipl.-Ing. Rainer Meyfahrt, Privatdozent Universität Kassel, Vorsitzender Kassler Verkehrs-Gesellschaft AG,
sowie N.N., Hallesche Verkehrs AG
Ein Auto verspricht uneingeschränkte Flexibilität, seine Produktion ist ein wichtiger Faktor für die deutsche Wirtschaft und eigentlich können wir uns ein Leben ohne seine Vorzüge gar nicht mehr vorstellen. Wären da nicht die steigenden Benzinpreise, die uns die sprichwörtliche Freude am Fahren verderben. Könnte dies die Stunde des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) werden? Die meisten Städte leiden unter den Folgen des Verkehrs: Staus, Parkplatzmangel und Luftverschmutzung. Daher läge ein Umstieg auf einen effizienteren und damit auch umweltfreundlicheren ÖPNV doch nahe. Das belgische Hasselt zeigt seit über zehn Jahren, dass ein kostenloser ÖPNV mit einem attraktiven Angebot auf große Resonanz stößt. Durch Einsparungen an sonst notwendig gewordenen Investitionen für den Bau weiterer Straßen wurde es möglich, den kostenlosen Busverkehr zu finanzieren – die Fahrgastzahlen stiegen binnen fünf Jahren um das zehnfache. Warum greifen nicht mehr Städte das Modell eines umlagefinanzierten und ticketfreien Nahverkehrs auf? Und ist diese Variante tatsächlich kostengünstiger als eine entgeltfinanzierte?
Zusammenfassung der aktuellen Diskussion auf der Informationsplattform der Piratenpartei Deutschland
<link fileadmin user_upload gruppen halle info download file>attac-Linkliste zum Thema "kostenloser ÖPNV"
Bericht "Handlungsempfehlungen für die Finanzierung des ÖPNV", herausgegeben vom Umweltbundesamt
Leitfaden „Fahrscheinfreier Stadtverkehr“ der Stadt Templin
verschiedene Publikationen der Friedrich-Ebert-Stiftung zu nachhaltiger Verkehrspolitik
100 %
25.11.2010, 19:00 Uhr
mit Erik Köhler, Ministerium für Landwirtschaft und Umweltschutz des Landes Sachsen-Anhalt, Abteilung Klimaschutz, Erneuerbare Energien und Verkehr,
und Ruth Brand-Schock, ENERCON GmbH
Die Endlichkeit der nichterneuerbaren Energieträger und die mit ihrem Verbrauch einhergehenden Umweltbelastungen machen es erforderlich, in Zukunft auf erneuerbare Energiequellen zu setzen. Dabei steht die Frage im Raum, ob 100 % erneuerbare Energien und der damit verbundene Verzicht auf fossile und nukleare Energieträger ein Absinken unseres derzeitigen Wohlstandsniveaus zur Folge haben. Strittig ist außerdem der Zeitraum, in dem diese Umstellung erfolgen kann. Die Ende der 1990er Jahre aufgestellten Prognosen über den zu erwartenden Anteil erneuerbarer Energien an der Energieerzeugung erwiesen sich als viel zu vorsichtig. Immer mehr Stimmen sind zu hören, die bereits in den kommenden zehn bis 15 Jahren einen vollständigen Umbau unserer Energieversorgung für möglich und nötig halten.
Einmischen! Bürgerhaushalte in Kommunen
10.12.2010, 19:00 Uhr
mit Ralf Reinhardt, Koordinator Jenaer Bürgerhaushalt,
und Egbert Geier, Beigeordneter für Finanzen und Personal der Stadt Halle
Mitbestimmung ist nicht nur ein grundlegendes demokratisches Prinzip, sondern schließt immer auch Mitverantwortung für das Beschlossene ein. Was liegt daher angesichts zunehmender Politikverdrossenheit näher, als die Mitwirkung der Menschen vor Ort zu verstärken? Die Einbeziehung der BürgerInnen in ihrem politischen "Nahraum" Kommune könnte für mehr Akzeptanz staatlichen Handelns sorgen und so das politische Klima insgesamt verbessern. Eine interessante Möglichkeit der Mitbestimmung bietet der sogenannte Bürgerhaushalt. Er eröffnet jedem Bürger die Chance, die Politik auf kommunaler Ebene durch die Gestaltung des Gemeindehaushaltes zu beeinflussen.
In anderen Städten hat man bereits Erfahrungen mit diesem Instrument sammeln können. Wie sieht es mit der Einrichtung eines Bürgerhaushaltes in Halle aus? Welche Vor- und Nachteile bietet ein solches Verfahren?
Neue Grenzen des Wachstums?
musste leider ausfallen
mit Fabian Scheidler, freischaffender Autor, attac-Referent für politische Bildung,
und Dr. Hermann Ott, Umweltwissenschaftler, MdB BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,
sowie Prof. Dr. Oliver Holtemöller, Professor für Volkswirtschaftslehre Universität Halle
Bereits in den 70er Jahren machte der Club of Rome auf das baldige Erreichen der Wachstumsgrenzen und die Übernutzung der Erde aufmerksam. Substantielle Änderungen in Folge des aufrüttelnden Berichtes scheint es nicht gegeben zu haben. Die inzwischen spürbaren Auswirkungen des enormen Ressourcenverbrauches erhöhen den Handlungsdruck deutlich. Die Entwicklung und konsequente Verwendung moderner Technologien, wie z. B. energieeffizientere Geräte oder die Nutzung erneuerbarer Energien, könnte ein Ausweg sein. Kann es so gelingen, Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln? Ist damit eine insgesamt nachhaltige Lebensweise machbar oder müssen wir uns dennoch auf massive Einschränkungen einstellen?