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G20-Gipfel: Attac fordert Weltwährungsunion

Ziel muss Gleichgewicht auf den Weltmärkten sein


Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert die Vorschläge von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble für den morgen beginnenden G20-Gipfel in Seoul zur Stabilisierung des Weltmarktes. "Sie verteidigen immer wieder die Handelsbilanzüberschüsse Deutschlands und fordern die anderen Länder auf, es wirtschaftspolitisch Deutschland gleich zu tun. Dabei blenden sie aus, dass es Überschüsse nur geben kann, wenn andere Länder Defizite machen. Das ist eine einfache volkswirtschaftliche Tatsache, die auch Merkel und Schäuble verstehen müssten", sagte Detlev von Larcher vom Attac-Koordinierungskreis.

Für ein Gleichgewicht auf den Weltmärkten sei es notwendig, die Leitwährung US-Dollar durch eine Verrechnungseinheit für den Welthandel, etwa den von Attac Österreich vorgeschlagenen "Globo" zu ersetzen. Die Verrechnungseinheit statt einer Leitwährung mit freien Wechselkursen gäbe Planungssicherheit für wichtige Rohstoffpreise und würde Währungsspekulation weitgehend den Boden entziehen. Der Umtausch von Währungen müssten dann weltweit an realwirtschaftliche Geschäfte (Handel, Direktinvestitionen) gekoppelt werden. Devisenspekulationen gäbe es bei festen Wechselkursen so gut wie nicht.

Die Verrechnungseinheit wäre aus einem "Korb" aller wichtigen Weltwährungen zusammengesetzt. Die Wechselkurse aller Landeswährungen zu dieser "Reservewährung" würden gemeinsam von den Teilnehmern der "Weltwährungsunion" festgelegt und periodisch nach realer Kaufkraftparität angepasst.

Zusätzlich müssten größere Abweichungen von ausgeglichenen Handelsbilanzen Sanktionen unterliegen. Auf Grund einer zentralen Buchführung über Überschüsse und Defizite würden verbindliche Anpassungsleistungen von Überschussländern wie etwa der Bundesrepublik und Defizitländern wie den USA gefordert.

Detlev von Larcher: "Kluge Regierungsvertreter, denen das Wohl aller Menschen auf der Welt am Herzen liegt, würden solche Vorschläge bei den G20 einbringen, statt die eigene Überschussbilanz auf Kosten anderer Länder auch noch als Vorbild hinzustellen."


Für Nachfragen:

  • Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0160-9370 8007, detlev.larcher@attac.de
  • In Seoul (bis 12.11.): Peter Wahl, Wissenschaftlicher Beirat von Attac, Tel. +82-(0)10-8659 2522, peter.wahl@weed-online.org (Zeitverschiebung: +8 Stunden)