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27. November 2012, 20 Uhr - TV-Heim Stetten:

Militärmacht Deutschland

Vortrag von Andreas Zumach 
Die Bundesrepublik Deutschland ist heute auf vielfältige Weise in Kriege in aller Welt verwickelt: Direkt mit deutschen Kampfsoldaten, wie seit Ende 2001 in Afghanistan; indirekt als inzwischen drittgrößter Rüstungsexporteur der Welt mit Waffen-und Munitionslieferungen in zahlreiche Spannungsgebiete und Konfliktregionen in Asien, Afrika und Lateinamerika. Hinzu kommt die politische, materielle oder logistische Unterstützung für Kriege von NATO-Verbündeten - wie zum Beispiel für den Krieg der USA und Großbritanniens gegen Irak 2003.
Die direkte und indirekte Beteiligung an Kriegen steht in deutlichem Widerspruch zum der gesellschaftlichen Übereinkunft "Nie wieder Krieg!", die fast alle Deutschen in West und Ost nach Ende des 2. Weltkrieges einte. Doch mit der Aufstellung von Bundeswehr und Volksarmee, den Beitritten zu den Militärbündnissen NATO und Warschauer Pakt sowie der Stationierung von US-amerikanischem bzw. sowjetischen Atomwaffen auf den Staatsgebieten von BRD und DDR wurde diese Übereinkunft bis Ende der 1950er Jahre weitgehend zerstört. Seit der deutschen Neuvereinigung gibt es immer häufigere Einsätze deutscher Soldaten im Ausland, mit der Beteiligung der  Bundesluftwaffe am völkerrechtswidrigen Luftkrieg der NATO 1999 gegen Serbien wurde auch das grundgesetzliche Verbot des Angriffskrieges über Bord geworfen.
Die in den letzten Jahren begonnene Reform der Bundeswehr soll aus den ehemals reinen Verteidigungsstreitkräften eine "Armee im Einsatz" machen. Als Zwecke künftiger Kriegseinsätze der Bundeswehr werden in sicherheitspolitischen Dokumenten der Bundesregierung immer deutlicher außenwirtschaftliche und geostrategische Ziele benannt wie die Sicherung des Zugangs zu strategischen Rohstoffen oder die Offenhaltung von Handelswegen. Um die für künftige Kriege benötigten Soldaten zu rekrutieren, betreibt die Bundeswehr über Kooperationsverträge mit den Bundesländern einen verstärkten Zugang zu Schulen.

Andreas Zumach, Jahrgang 1954, war in den 1980er Jahren Sprecher des bundesweiten Koordinierungsauschusses der Friedensbewegung. Seit Jahrzehnten ist er internationaler Korrespondent der Berliner "tageszeitung" bei der UNO in Genf und Experte für die Entwicklung des Völkerrechts. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, u.a. "Irak - Chronik eines gewollten Krieges" und "Die kommenden Kriege - Präventivkrieg als Dauerzustand".
Mit letzterem war Zumach bereits 2005 in Stetten zu Gast.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Allmende-Reihe „Gespräche unter der Yburg“ und in Zusammenarbeit mit dem Bürgerprojekt AnStifter Stuttgart.

TV-Heim Stetten, Am Sportplatz 4

Eintritt: 5 Euro.