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18. Juni 2015 - Lüko Willms:

In ihrer Erklärung zur Absage der Ausstellung "Breaking the Silence" durch Kölns Oberbürgermeister Roters schreibt die Kölner SPD am 16. Juni 2015:

"Selbstverständlich dürfen kritische Betrachtungen beider Konfliktparteien nicht fehlen. Bei dem Alternativkonzept sollte es nicht nur um eine ausgewogene Kritikbeider Konfliktparteien gehen. Es sollten daneben auch kleine Zeichen, Gesten und Aktionen gezeigt werden, die eine Verhärtung des Konfliktes zu überwinden versuchen, ohne die Gewalt zu verschweigen. Das heißt: Nicht nur Fixierung auf den Hass und die Gewalt, sondern auch ein Blick auf die kleinen Hoffnungsschimmer. "

Nun ist ja gerade "Breaking the Silence" ein Verein, der solche "kleine Zeichen, Gesten und Aktionen" veranstaltet, die der "Verhärtung des Konflikts" entgegenstehen, "ohne die Gewalt zu verschweigen", und damit einen "kleinen Hoffnungsschimmer" aufkeimen lassen, dass die Israelis nicht mehr nur als die rassistischen Brutalos erscheinen, die den Arabern in Palästina als erbarmungslose Unterdrücker, als Räuber und Mörder entgegentreten.

"Breaking the Silence" durchbricht die "Iron Wall", die undurchdringliche eiserne Wand aus gegen die Araber gerichteten Bajonetten, die das einzige Gesicht des Staates Israel darstellt, welches ein arabischer Palästinenser erlebt, wenn die Besatzer mal hinter der acht Meter hohen Mauer hervorkommen, die den gegenwärtigen Stand der Umvolkung des 1967 eroberten Rests von Palästina markiert. Diese "Eiserne Wand" hatte der politische Vorfahr von Begin und Netanyahu, Jabotinski, Anfang der 1920er Jahre als das nötige Mittel gefordert, die Araber in dem zu kolonisierenden Palästina niederzuhalten und aus dem Land zu vertreiben, und dabei sei es egal, ob diese "Eiserne Wand" aus "jüdischen Bajonetten" oder solchen der britischen Kolonialmacht gebildet werde.

Es ist das Hauptkommissariat für Ausgewogenheit der Kölner SPD, welches sich nicht von seiner "Fixierung auf den Hass und die Gewalt" lösen kann, die es mit dem koloniale Siederstaat Israel gemeinsam hat, und die Produkt ist von schlechtem Gewissen und der Angst des Räubers vor dem Beraubten.

Und dass der deutsche bürgerliche Staat nicht mit dem Rassismus gebrochen hat, der den Völkermord an den europäischen Juden ermöglichte, zeigt die fortgesetzte Diskriminierung des anderen Volkes, welches das Naziregime ausrotten und physisch vernichten wollte, den Sinti und Roma, vulgo Zigeuner.

Und das zeigt, dass hierzulande auch 70 Jahre nach dem unrühmlichen Scheitern des Versuchs, in einem Vabanque-Spiel von Zerschlagung der Arbeiterbewegung, von Völkermord und gewaltsamen Eroberungen, Deutschland zur Weltmacht zu pushen, die wesentliche Lehre nicht gezogen hat, nämlich dass die Unterdrückung eines Volkes durch ein anderes nicht nur eine Katastrophe ist für das unterdrückte Volk ist, sondern auch für den Unterdrücker.

"Ein Volk, welches andere unterdrückt, schmiedet seine eigenen Ketten," mahnten immer wieder Marx und Engels.

Lüko Willms,
Frankfurt am Main