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16. April 2012 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Die Lage im Nahen und Mittleren Osten und in diesem Kontext die vergangene Fernsehsendung "Maybrit Illner" geben Anlass zu folgender Stellungnahme zu

ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ vom 12.4.2012: 

Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 16.4.2012:
"Erste positive Etappe. Internationale Gemeinschaft zeigt sich nach Atom-Gesprächen mit Iran optimistisch“
von Kai Strittmatter und Paul-Anton Krüger

Aufgefallen bei „Maybrit Illner“ und danach
Maybrit Illner verdient einen Applaus für ihre meisterhafte Moderation einer schwierigen Sendung. Die Redaktion hätte sie aber gründlicher und umfassender vorbereiten müssen, vor allem hinsichtlich der Angriffskriege Israels in den letzten Jahrzehnten. So wäre die Raffiniertheit von Avi Primor, die Regierung Netanjahu habe keinen Krieg geführt, nicht unwidersprochen geblieben, denn die Diskussion der Sendung drehte sich ja um die Haltung Israels als Aggressor durch israelische Regierungen schlechthin. Die Moderatorin hätte in jenem Moment entsprechend eingreifen müssen. Was war mit den zwei Angriffskriegen gegen den Libanon, dem grausamen Angriffskrieg auf Gaza (Dezember 2008 - Januar 2009), der sogar eine Verurteilung der UN nach sich zog zusammen mit einem Bericht zu den dort begangenen Kriegsverbrechen, dem sogenannten Goldstone-Bericht?

Die Hauptsache der Diskussion war, wie Franziska Augstein in aller Klarheit und Präzision darstellte, die kontinuierliche Aggressivität Israels, einer Atom-Macht, die eine Gefahr in dieser Region für den Weltfrieden bedeutet. Dieser Hauptsache wurde sogar vom Publizisten Michael Friedmann nicht widersprochen. Aber anstatt sich sachlich und besonnen an der Diskussion zu beteiligen, säte er systematisch Irrungen und Wirrungen, als ob er einen Auftrag dazu bekommen hätte.

Unter den ernsten Umständen, die gravierend den Frieden im Nahost bedrohen, wäre es für die Redaktion ratsam gewesen, einen solchen unangenehmen, unpassenden Publizisten nicht eingeladen zu haben, dessen Tendenz zu radikalen Neokonservativen und Zionisten offenkundig ist. Stattdessen hätte man Professor Johan Galtung oder die Bischöfin Margot Käßmann einladen können, also konstruktive Persönlichkeiten mit Format, die eine begründete Orientierung anzubieten haben.

Mit dem deplazierten Vorwurf des Antisemitismus wollte Friedmann absichtlich das Hauptanliegen der Diskussion ausblenden. Avi Primor hat diesbezüglich klargestellt: Antisemitismus gibt es tatsächlich in Deutschland und Europa, aber man muss ihn suchen und bekämpfen, wo er ist und nicht, wo er nicht ist, nämlich in fundierter Kritik an irgendwelchen Regierungen.

Was den Iran betrifft, bemerkte der Nahost-Experte Peter Scholl-Latour völlig zutreffend, die Gefahr sehe er in Netanjahu, nicht in Ahmadinejad. Kein Land der Welt würde Inspektionen in alle seine Militäranlagen erlauben, weil Spionage nie auszuschließen sei.

Auffällig bei Michael Friedmann war darüber hinaus seine überzogene einkalkulierte Äußerung über einen eventuellen NATO-Bündnisfall wegen Syrien, und das ausgerechnet gerade am selben Tag, als dank des Kofi-Annan-Friedensplans die Waffenruhe in diesem Land zum ersten Mal herrscht trotz aller fremden angestifteten Schwierigkeiten.

Diese Auffälligkeit verstärkte sich, als am folgenden Tag der Maybrit-Illner-Sendung, genau dieselbe seltsame befremdende Sache in einem bekannten Presseorgan erschien, das sich als „Zentralorgan des Pentagon in Deutschland“ in der Bush-Ära einen Namen gemacht hat, die Süddeutsche Zeitung, dieselbe lancierte Geschichte sogar als Aufmacher auf der Titelseite! (13.4.2012). Ein Schritt, um gezielt den Erfolg des Friedensplan in Syrien medial zu sabotieren. Erst „Maybrit Illner“ (12.4.2012), dann „Süddeutsche Zeitung“ (13.4.2012), Zufall?

Jedenfalls gibt der „Zufall“ zu Spekulationen Anlass, wohin der Hase läuft. Die US-radikalen und zionistischen Kreise sind gar nicht am Erfolg des Kofi Annan-Plans in Syrien im Nahen Osten interessiert. Ihre Verbitterung darüber, dass es nicht so läuft, wie sie es wollen, macht sich Luft. Es ist anzunehmen, dass sie deshalb die Entsendung von internationalen Beobachtern nach Syrien verhindern wollen, zumindest verzögern konnten. Jetzt kann man ihnen zutrauen, die Intrige mittels der türkischen Regierung weiter anzuheizen, und zwar durch weitere Provokationen mit Hilfe der bewaffneten Milizen, illegalen Banden, die gegen Syrien aus der Türkei heraus agieren und welche die Türkei beherbergt. Die aktive Diplomatie von Kofi Annan ließ sich deshalb auch in der Türkei bemerken.

Die Türkei, Mitglied der mächtigsten Militärorganisation der Welt, hat die internationale Verantwortung und Verpflichtung, solche illegalen friedensstörenden Gruppierungen zu bremsen, anstatt sie gewähren zu lassen, keineswegs ihnen zu erlauben, propagandistisch ein NATO-Bündnisfall vorzutäuschen. Wo steht Michael Friedmann wirklich mit seiner großen Klappe?

Inzwischen verkommt das Thema „Günter Grass“ zu reiner Ablenkung vom aktuellen Zeitgeschehen im Nahen Osten, wie bei ARD-Fernsehsendung mit Günter Jauch am 15.4.1202 , wiederholt am 16.4.2912 bei Phönix um 9:45h und bei 3Sat um 13:15h. Warum diese übertriebene Aktion der Medien? Wovon in den Talkshows und Kommentaren abgelenkt wird, ist die Frage, ob der Friedensplan für Syrien die notwendige Unterstützung von den wichtigen Regierungen der Welt erhält. Wo stehen die Staaten der EU, welche Rolle spielt Frankreich, nachdem der französische Botschafter - aus Damaskus abgezogen - die Fälschungen seiner Syrien-Berichte durch das französische Außenministerium denunziert hat, Fälschungen mit Wissen des Außenministers, mit denen Vorwände für ein militärisches Eingreifen in Syrien konstruiert werden könnten.

(http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=770)

Und Deutschland, ist das Auswärtige Amt mit von der Partie?
Und die deutschen Medien?
Oder meint man, erst einmal ablenken zu müssen?

Ein Blick auf wichtiges aktuelles Zeitgeschehen mit dem Auftreten hochrangiger Persönlichkeiten der Weltpolitik erklärt uns auch das Schweigen und die orchestrierte Ablenkung der Medien.

In New York äußerte sich Kofi Annan erfreut darüber, dass der Waffenstillstand in Syrien seit dem 12.4.2012 zu halten scheine. Er forderte Regierung und Rebellen auf, seinen Friedensplan vollständig umzusetzen. In Peking begrüßte das chinesische Außenministerium die syrische Entscheidung zu einem Waffenstillstand. Der Außenamtssprecher forderte auch die Opposition auf, sich daran zu halten. Der russische Außenminister, Sergej Lawrow sagte, Syrien habe ausreichend auf den „sehr realistischen“ Plan von Kofi Annan reagiert. Gleichzeitig kritisierte er Stellungnahmen von westlichen und arabischen Staaten, „die den Annan-Plan schon als gescheitert bezeichneten, als dieser noch gar nicht bekannt war.“ Alle Seiten müssten sich nun an den Waffenstillstand halten. Erneut rief Lawrow alle Gruppen der syrischen Opposition auf, sich an einem nationalen Dialog zu beteiligen, obwohl ihm klar sei, dass einige Oppositionsgruppen von ihren Unterstützerstaaten gedrängt würden, keinen Dialog zu führen.

Eine heiße Kartoffel für radikale Neokonservative und zionistische Kreise sind auch die Gespräche, die mit dem Iran in Istanbul stattfanden (13. bis 15.4.2012). Ein konstruktives und nützliches Treffen, wie sich Catherine Ashton, die EU-Beauftragte, im Anschluss an das Treffen in Istanbul, aussprach. Die US-Regierung bewerte es als „eine erste positive Etappe“. Eine nächste Runde ist in Bagdad für den 23.5.2012 vereinbart worden. Der notwendige Gesprächsprozess mit dem Iran ist erfolgreich wieder im Gang gekommen, ohne Vorbedingungen jeder Art. Nur Israel war unzufrieden.

(„Erste positive Etappe. Internationale Gemeinschaft zeigt sich nach Atom-Gesprächen mit Iran optimistisch“ SZ-Artikel von Kai Strittmatter und Paul-Anton Krüger vom 16.4.2012).

Spielt deshalb das deutsche Fernsehen (ARD, Phönix und 3 Sat) als Trost für Israel bei einer Ablenkung mit, einem Ausblenden der erfolgreichen Gespräche mit dem Iran?

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait