Menü

22. August 2011 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Das ZDF-Mittagsmagazin vom Montag, 22.8.2011 und die allgemeine Nachrichtenlage zu Libyen geben Anlass zu folgender Stellungnahme zum

Kommentar in Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 22.8.2011 :
„Götterdämmerung, nächster Teil“ von Sonja Zekri, und zum

ZDF-Mittagsmagazin vom 22.8.2011, 13 Uhr

Vollkommen kalt und inhuman:

Sollen die Nürnberger Prozesse wirklich umsonst gewesen sein?

Mit oder ohne Gaddafi wird sich die Zukunft Libyens weit entfernt vom Westen heraus formen. Die sogenannten Rebellen, die jetzt mit Hilfe der NATO-Luftangriffe Tripolis stürmen, fürchten sich zu Recht, als Verräter und Söldner des Westens von der libyschen Bevölkerung angesehen zu werden. Diese sechs Monate dauernde nackte Brutalität mit täglichen NATO-Bombenangriffen wird sowohl von Sonja Zekri in ihrem SZ-Kommentar „Götterdämmerung, nächster Teil“ (22.8.2011) als auch vom Moderator des ZDF-Mittagmagazins vom 22.8.2011, Norbert Lehmann, völlig ignoriert. Sie scheinen sich auf einem anderen Planeten zu bewegen, denn sie haben gar nicht begriffen, dass die NATO-Militärs mit ihren weit über 7000 Luftangriffen zahlreiche Menschen unter der Zivilbevölkerung Libyens täglich ermordet haben.

Nachdem diese ungeheuer massiven NATO-Luftangriffe Menschenleben in Libyen gekostet haben, spricht die NATO-Bestie jetzt von Frieden, und der NATO-Generalsekretär bietet den Oppositionellen Hilfe an, ein unüberbietbarer Hohn, ein Zynismus von Menschen ohne jegliche Ethik oder Glauben. Der eiskalte Massenmörder zeigt Hilfsbereitschaft für die Angehörigen der Mordopfer! Die Rebellen in Libyen sind an vorderster Front diejenigen, die wissen, was die NATO-Luftangriffe ihren Landsleuten an Schaden, Schmerz und Verwüstung angetan haben. Man darf nicht vergessen, dass die Rebellen am Anfang die Intervention der NATO gar nicht wollten. Jetzt distanzieren sie sich von der NATO so weit und eindeutig, wie es geht und wollen der NATO-Einmischung in ihrem Land Libyen ein Ende setzen. Für den Westen gibt es nach dem NATO-Massenmord an Libyern und der Massenbombardierung und Zerstörung dieses andersartig entwickelten, reichen afrikanischen Landes kein Grund zum Feiern. Der Westen, vor allem die NATO, müssen sich zurückhalten. Zu diesem Punkt äußerte sich der ZDF-Korrespondent in Libyen, Uli Gack, der nach Tripolis hineingefahren war, im ZDF-Mittagsmagazin vom 22.8. sehr zutreffend. Trotzdem will sich die NATO weiter einmischen. Die klare Ablehnung der Libyer assoziieren westliche Ohren mit „Arroganz“, wie der ZDF-Korrespondent Norbert Lehmann im ZDF-Mittagsmagazin vom 22.8.2011. Woher stammt diese merkwürdige westliche Spezies? Sind sie wirklich denkende Menschen mit mitfühlender Menschlichkeit oder sind wir hier eher Zeuge einer Mentalität, welche die brutale europäische Geschichte erst möglich gemacht hat und die sich weiter gefühllos kaltblütig kalkulierend hinter Raub, Zerstörung und Massenmord stellen? Sollen die Nürnberger Prozesse wirklich umsonst gewesen sein?

Die Erklärung von Außenminister Guido Westerwelle ist erbärmlich, als ob er die Realität nicht wahrhaben will, sondern auf den NATO-Leitton reagiert. Feige und erschreckend armselig aus der CDU-FDP Regierung Deutschlands, die sich am meisten zurückhalten muss, weil sie keine Position bezog, als NATO-Bomben und Raketen als Instrument des Friedens und der Demokratisierung gepriesen wurden. Die Luftangriffe auf Libyen wurden seit Jahren vom Pentagon vorbereitet. Ein Krieg um Erdöl. Mit ihrer verkorksten Logik, NATO-Bomben würden der libyschen Bevölkerung Frieden, Sicherheit und Schutz bringen, fügt sich Soja Zekri in dieses abstoßende Bild ein, dass deutsche Medien und deutsche und europäische Politik abgeben, vollkommen kalt und inhuman. So weit das menschliche Verständnis in Deutschland und Europa. Der Westen, die Aggressoren USA, Großbritannien und Frankreich haben längst ganz Afrika und den Nahen und Mittleren Osten verloren. Es bleibt ihre Illusion, sie könnten eine Rolle in Libyen spielen.

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait