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2. November 2011 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Die internationale Politik hinsichtlich Libyen, besonders hinsichtlich der Ermordung des libyschen Staatsoberhaupts, gibt Anlass zu folgender Stellungnahme zu

Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 26.10.2011:
Kommentar von chi (Rudolf Chimelli)

„Peinliches Gezerre“ und SZ-Leitartikel von Sonja Zekri:
„Leben mit dem Islam“

Verbreitetes Aufwachen

Die Blamage und Gräuel des Übergangsrates in Libyen sind der NATO-Regie anzulasten. Die NATO betätigt sich in Libyen als Aggressor, Ermittler, Richter und Henker. Alle zivilisierten Staaten Europas sind aufgerufen, sich von dieser widerlichen NATO-Mafia zu distanzieren und sie vor Gericht zu stellen. Verbrecher gegen die Menschlichkeit gehören in allen zivilisierten Ländern vor Gericht. Sie sind der Reihe nach identifiziert: Ein korrupter Nikolas Sarkozy, der sich als Präsident eines NATO-Staates als Anführer einer kriminellen Organisation verstieg und Libyen attackierte mit der Komplizenschaft eines skrupellosen David Cameron und eines jämmerlich ohnmächtigen Barack Obama, der sich mit Drohnen-Attacken aufführte.

Dazu summiert sich eine abstoßende US-Außenministerin mit ihrem barbarischen offenen Ruf zu Mord und Tötung: Only a few days ago, the U.S. Secretary of State, Hillary Clinton, visiting Libya, had said,

“We hope he [Gaddafi] can be captured or killed soon.” How many times have we heard the foreign minister of one country proclaiming that the leader of another be eliminated? (CBS News, 25.10.2011).

Für die bestialischen Methoden der NATO und Lynchjustiz muss sich die US-amerikanische Außenministerin verantworten, vor allem nach ihren wilden Äußerungen und hässlichen Gesten in Bezug auf den Mord des Staatschefs eines souveränen Mitglieds der Vereinten Nationen. Hillary Clinton gibt als US-Außenministerin und als Frau eine äußerst schlechte, hässliche, unwürdige Figur ab. Sie hat sich nicht mehr unter Kontrolle und stellt ihre niedrigsten Instinkte öffentlich bloß. Somit begibt sie sich in die rechtsradikale Ecke, in dieselbe extremistische Ecke, aus der auch mörderische inakzeptable Drohungen von einem niedergeschlagenen Rivalen Obamas zu hören sind. Zu Recht verurteilte der russische Außenminister, Sergej Lawrow, „die exotischen Bemerkungen“ eines US-republikanischen alten Senators, der „nicht die Positionen der USA bestimmen“ würde. Aber anstatt einer sofortigen angemessenen Reaktion des US-Präsidenten auf den widerlichen Todestanz seiner Umgebung, einschließlich seiner eigenen Außenministerin, blieb Barack Obama taub, blind und sprachlos, als ob er selbst bedroht würde und verängstigt sei. Russlands NATO-Botschafter, Dmitri Rogozin, verurteilte den „sadistischen Triumphalismus“ der Führer der „Weltdemokratien“ und ermahnte sie mit der Frage: „Sind sie deshalb so glücklich, weil sie sich daran erinnern, wie sie als Kinder im Keller Katzen erhängt haben?“

Eine erforderliche punktuelle Abrechnung mit Barack Obama kommt vom republikanischen Kongressabgeordnete, Jeff Landry, in Washington:

„Wenn man sich ansieht, wie viele Menschen er seit der Nobelpreisverleihung rund um die Welt umgebracht hat, dann fragt man sich, nach welchen neuen Kriterien der Friedensnobelpreis ausgeschrieben wird.“ (Junge Welt, 28.10.2011)

Die Allianz ist offenkundig zu einem System von staatlich sanktioniertem Mord degeneriert, ein System, in den USA ausgedacht, das seine mörderische Leistung gerade in Pakistan und Libyen bewiesen hat. In diesem unzulässigen Zusammenhang ist die Initiative der UN verständlich, eine Untersuchung der Umstände des Mordes an Staatschef Libyens anzuordnen. Nicht nur der UN-Menschenrechtsrat, sondern auch Amnesty International und Mitglieder des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag haben sich dazu eingeschaltet. Es müsste eine unabhängige Untersuchung erfolgen, keineswegs eine „Untersuchung“, die der libysche Übergangsrat anordnet oder führt, die selbstverständlich gegen den Strafrechtsgrundsatz der unabhängigen Justiz höhnisch verstößt, da der Übergangsrat das mörderische Instrument der NATO gegen Libyen war und bleibt, gegen seinen Staatschef, gegen seine Souveränität und gegen die Unabhängigkeit seiner tapferen Bevölkerung. Zuerst weigerte sich dieses verräterische würdelose Gremium, eine Untersuchung zuzulassen, dann versuchte es unter dem Druck der UN seine Hände in Unschuld zu waschen und inszenierte eine selbst angeordnete „Untersuchung“. Es ist eine Beleidigung für die Bevölkerung Libyens, den von der NATO durchgesetzten Übergangsrat mit Libyen zu verwechseln. Dieses trügerische Bild wollen lediglich die Mächtigen verbreiten, d.h. das Finanzkapital, die Wirtschafts- und Medienkonzerne, die die Macht innehalten und die NATO-Gewalt benötigen.

Die NATO-Hasstiraden, der Lynchmord an Muammar Gaddafi, der Staatschef eines souveränen unabhängigen Landes, die Menschenrechtsverbrechen am libyschen Volk durch die NATO, die organisierte moralische Lähmung der westlichen Öffentlichkeit mit den Mitteln einer totalitären Lügenpropaganda, stellen die höchst schändliche und verkommene westlichen Realität dar, mit dem fortschreitendem Verfall zivilisatorischer Maßstäbe bis ins Extrem. Christliche Werte bleiben auf der Strecke. Beide Kirchen schweigen. Aus Feigheit, aus fehlendem Glauben und Geist, aus Bequemlichkeit, wie auch immer, erleben wir die laute Dekadenz des Geistes und das Verderbnis der westlichen Zivilisation im weitesten und tiefsten Sinn.

Dieser verkommene Zustand eines hochgradig dekadenten Europas ist natürlich ein Bild der Abschreckung für jedes Land, für jedes Volk. Wer könnte heute Europa als Modell für irgendjemanden ansehen oder vorschlagen? Wer hätte Interesse daran, mit einer Schuldenunion von Versagern und korrupten Politikern Verträge abzuschließen? Wer wäre der Dummkopf, diesem versinkenden Europa nachzufolgen, es nachzuahmen?

Die arabische Welt hat dieselben humanen Werte, die der Westen für sich selbst hoch hinaus posaunt, aber nicht erfüllt. Während der Westen nur darüber am lautesten spricht, aber konträr handelt, praktiziert die islamische Welt die Menschlichkeit. Sie braucht keine Lektion von „Menschlichkeit“ aus einem degradierten verlogenen Westen. Im Gegenteil, die Humanität des Islam ist in der Tat ein Vorbild für ein unmenschliches Europa. Weder die Europäer noch die Amerikaner haben die Pflicht, jemanden zu sagen, wie sie demokratisch regieren sollen. Ihre lächerliche Anmaßung bricht heute in sich zusammen.

Was Menschlichkeit ist und was nicht, kann jede Person nach feststellbaren Tatsachen selbst beurteilen: Kleine islamische Länder haben 1,5 Millionen Iraker in zwei Jahren aufgenommen. Umgerechnet auf Deutschland wären das sechs Millionen Menschen, das hätte die deutsche Gesellschaft nicht mitgemacht. Islamische kleine Länder haben es getan. Ohne internationale und fremde staatliche Hilfe. Syrien hat ein Gesetz, wonach jeder Araber, der ins Land kommt, freien Zugang zur Schule und zur Gesundheitsversorgung hat. Tunesien hat mitten in seiner Revolution 450.000 Flüchtlinge aus Libyen aufgenommen und hat diesen Menschen ohne ein Wort der Klage geholfen. Aber als 10.000 Flüchtlinge über Italien nach Frankreich wollten, gab es einen Aufschrei unter den 450 Millionen Europäern, und sie dachten darüber nach, das Schengen-Abkommen zu ändern. Offensichtlich gibt es diesseits und jenseits des Mittelmeers eine sehr unterschiedliche Vorstellung von Menschlichkeit.

Alle friedfertigen Völker der Welt sind darauf aufmerksam zu machen, dass die Macht der Gewalt nach der Auslöschung des souveränen unabhängigen Staates Libyen definitiv zu stoppen und auszuschließen ist. Durch externe Gewalt der großen imperialen Mächte wurde die Regierung eines weiteren arabischen Landes ausgetauscht. Die militärische Intervention der NATO, die das Mandat der Vereinten Nationen völlig verdreht und umgedeutet hatte, bewirkte den illegalen Sturz eines Regimes in Libyen und den Mord an seinem Staatschef.

Gerechtigkeit ohne Gnade ist keine Gerechtigkeit, sondern bloße Unmenschlichkeit. Der Lynchtod des libyschen Staatschef Gaddafi demonstriert die Unmenschlichkeit der westlichen Welt in all ihrer Widerlichkeit, in all ihrer mentalen Korruption. Das ist, was Europa anderen Völkern antut. Lediglich die Integrität in Wort und Tat schafft Demokratie und verleiht der internationalen Ordnung die Kraft und ihre Glaubwürdigkeit. Westliche Regierungen ermangelt es vollkommen an dieser Integrität. Während die Figuren dieser westlichen Regierungen und ihre lahme Öffentlichkeit den Kopf vor der Wahrheit in den Sand stecken, bekommen wir aus dem Islam Denkanstöße für einen Kontinent ohne Glauben, Denkanstöße wie diesen: Die Herrschaft und Überlegenheit des humanen Wesens über andere Kreaturen liegt in der wahren Natur und in der Wahrheit des menschlichen Wesens eingeschlossen, das eine göttliche Gabe und eine Manifestation des göttlichen Geistes ist: Glauben an Gott, der immer dauernde Schöpfer und Planer des ganzen Universums, Mitgefühl zeigen für andere, Großzügigkeit, Gerechtigkeitssuche. Gott hat dem Menschen Würde gegeben, um den Status des Menschen dazu zu erhöhen, Seine Nachfolge-Rolle auf der Erde zu übernehmen.

Eine aufgeklärte Öffentlichkeit kann es nur bekräftigen: Reale Freiheit, Gerechtigkeit, Würde, Wohlstand und stabile Sicherheit sind die Rechte aller Nationen. Weder in dem unwirksamen vorläufigen System einer Art Diktatur bei den Vereinten Nationen, noch mit den sich Invasionen in allen Winkeln der Welt anmaßenden Mächte und mit dem Anhäufen mörderischer Waffen der NATO-Kräfte können diese Werte verwirklicht werden. Diese legitimen Werte können nur durch Unabhängigkeit und Anerkennung der Rechte der Anderen realisiert werden, durch Harmonie und Zusammenarbeit, indem man die vorherrschenden internationalen Mechanismen und Werkzeuge benutzt, um der Menschheit im andauernden Streben nach Frieden, Sicherheit und Gleichheit zu helfen.

Die nackte sachliche Kenntnisnahme der internationalen Lage lässt die tiefen Ursachen des generellen weltweiten Misstrauens gegenüber dem Westen, gegenüber Europa erkennen. Die Öffentlichkeit darf nicht weiter die Überzeugung der ganzen Menschheit ignorieren, sondern sie sollte sie mit dem Herzen widerspiegeln und aussprechen: Einige Mächte versuchen immer wieder die internationalen Anstrengungen zur kollektiven Zusammenarbeit zu blockieren und zu verhindern. Sie wollen eine wichtige Rolle spielen, aber keine offene Kritik dulden, sondern an ihrem bedenkenlosen anmaßenden Unilateralismus festhalten. Verlogenheit und Betrug sind ihnen erlaubt, um ihre Interessen, ihre Raub-, Ausbeutungs- und Eroberungsziele zu sichern.

Die Welt ist heute mehr denn je zuvor Zeuge eines verbreiteten Aufwachens in islamischen Ländern, in Asien, Afrika, aber auch in Europa und Amerika. Diese Bewegungen dehnen ihren Geist und Einfluss von Tag zu Tag aus, um die Gerechtigkeit und Freiheit zu verwirklichen und so die Schaffung eines besseren Morgen zu verfolgen.

Sollte die Christenheit ihre authentischen christlichen Werte und ihren humanen Weg wiederfinden und ihm folgen, fügte sich eine wahrhafte Kultur-Gemeinschaft mit gemeinsamen humanistischen Werten zusammen, deren Verwirklichung sich nicht in Konfrontation, sondern im vollem Einklang mit dem Islam ergibt. Es ist die islamisch-christliche Kultur, die alle Nationen der Welt vereinen kann, um diesen schönen Weg in Harmonie zu gehen und in Einklang mit dem Streben der Menschheit. Gibt es ein besseres Bekenntnis zu menschlichen Werten, zu christlichen und zivilisierten Werten, die der Menschheit völlig entsprechen?

Luz Maria De Stefano Zuloaga de Lenkait