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20. Oktober 2012 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Die deutsche Außenpolitik zu Syrien gibt erneut Anlass für eine Stellungnahme

zum Syrien-Konflikt, zur Sitzung der EU-Außenminister in Luxemburg am 14.10.2012 und zum Kommentar in Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 17.10.2012:
"NATO: Gefährliche Solidarität" von Martin Winter

Klartext gegenüber dem deutschen Außenminister

Alt-bekannte inkonsistente, fahrlässige EU-Außenpolitik

Aus der EU verlautet die alt-bekannte inkonsistente und fahrlässige Außenpolitik. Dagegen hört man aus der demokratischen Schweiz die Töne der Zivilisation, die viele EU-Kanzleien völlig zu ignorieren scheinen. Dort hat sich ein Bündnis gegen den Krieg gegründet: "Hände weg von Syrien". Demzufolge darf die Schweiz die verschärften Sanktionen der USA und der EU gegen Syrien nicht mittragen. Andernfalls würde damit ganz offensichtlich gegen das Gebot der dauernden Neutralität als Grundsatz der schweizerischen Außenpolitik verstoßen. Die Souveränität des syrischen Volkes ist strikt zu respektieren, jede Einmischung von außen in die inneren Angelegenheiten Syriens ist als Bruch des Völkerrechts zu behandeln. Sollten die EU-Außenminister und darunter der deutsche Außenminister Westerwelle die Grundsätze der UN weiterhin missachten, müssen sich ihre UNO-Vertretungen jeder UN-Resolution entgegenstellen, die den Druck auf Syrien erhöhen will und damit die Lage weiter eskalieren lässt. Westerwelle hat ständig das Völkerrecht bei jedem Konflikt ignoriert und jetzt, als ein Passagierflugzeug von der türkischen Luftwaffe überfallen wurde, scheint er plötzlich das Völkerrecht in seiner seltsamen Lesart zu entdecken, um eine solche abscheuliche Aktion zu rechtfertigen. So hoch dekadent und niederträchtig die deutsche Außenpolitik aus einer Partei, die einmal für die Rechtsstaatlichkeit brillierte.

Zerstörerische zur Eskalation treibende deutsche und EU-Position und konstruktive Politik Russlands und Chinas, die auf Dialog setzt

Die Sanktionen gegen Syrien sind sofort einzustellen. Insbesondere müssen wieder die diplomatischen Beziehungen aufgenommen werden, wie es zur Aufgabe eines Außenministeriums gehört. Die offizielle Vertretung des syrischen Volkes ist die Regierung in Damaskus. Gespräche müssen also mit dieser Regierung geführt werden und nicht mit den sogenannten Rebellen, deren erklärtes Ziel der Sturz der syrischen Regierung ist. Ein zivilisierter professioneller Außenminister hätte diese Notwendigkeit zur De-Eskalation erkennen müssen, anstatt auf seiner leeren teutonische Borniertheit zu bestehen. Völlig umsonst reiste der Außenminister nach China in dem dummen Glauben, er könne Peking zu seinem verhängnisvollen Kurs gegen Syrien herüber ziehen. Die Position Chinas ist ihm bekannt, und es ist an der Zeit, dass der deutsche Außenminister anfängt, sie zu verstehen und zu akzeptieren. Mit Russland geschieht dasselbe. Er hatte die fundierte russische Stellungnahme in aller Härte schon gespürt, als er eklatant in Moskau bei seinem Besuch im Kreml am 5.7.2012 zu Recht scheiterte, was hierzulande vertuscht wurde. Trotzdem besteht der borniert-teutonische Außenminister immer noch auf seiner wiederholt gescheiterten Linie. Jüngst hat er sein Scheitern in Luxemburg am 14.10. 2012 gespürt. Er muss scheitern, da er darauf besteht, Syrien zu erwürgen, anstatt den Konflikt zu lösen. Darin unterscheiden sich grundsätzlich eine zerstörerische selbstmörderische zur Eskalation treibende deutsche und EU-Position von einer konstruktiven de-eskalierenden Politik Russlands und Chinas, die auf Dialog setzt.

Ankara besonnen konsequent rechtzeitig in die Schranken weisen

Völlig begründet warnt der Journalist Martin Winter in seinem SZ-Kommentar "NATO: Gefährliche Solidarität", (17.10. 2012), "die Unterstützung Ankaras im Syrien-Konflikt birgt Risiken", und zwar große Risiken. Sein Kommentar ist ein hoch professioneller und wertvoller Beitrag für jeden außenpolitischen Referenten und EU-Minister. Wie extrem fahrlässig die EU-Außenminister arbeiten, stellt ihre Gedankenlosigkeit für "das angestrengte Hinwegschauen der Europäer bloß darüber, dass die Türkei schon ziemlich tief in diesen syrischen Konflikt verstrickt ist... Einer politischen Lösung... hilft das nicht, im Gegenteil, es nährt ihn nur weiter. Dass auch die EU hier schweigt,... ist nicht nur beschämend, es ist auch dumm.... Das...größte Risiko liegt aber darin, dass die Türkei glaubt, sich unter dem großen Schirm der bedingungslosen Solidarität alles leisten zu können. Nur wenn die NATO Ankara nachdrücklich daran erinnert, dass die Beistandspflicht der Allianz ... nicht aber eintritt, wenn es (ein Mitgliedsland) selbst angreift oder einen Angriff auf sich provoziert, lässt sich diese Gefahr bannen." Die zutreffenden Überlegungen des SZ-Journalisten Martin Winter sind von allen Politiker und Redaktionen zu berücksichtigen, um konsequent Ankara besonnen und rechtzeitig in die Schranken zu weisen.

EU Teil des Syrien-Konflikts

Deutsche Medien sollten sich nicht weiter davor drücken, die ausländische Aufhetzung zu diesem verhängnisvollen Aufstand in Syrien zu bewerten und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Die EU ist Teil des Konflikts, indem sie sich nicht dazu bewegt, die Bewaffnung der Rebellen mit Waffen und finanzieller Hilfe zu stoppen. Westerwelle selbst verzichtet auf jede Stellungnahme vor dieser inakzeptablen Tatsache: „Keine Spekulation“ wie er sich zynisch auf seine Untaten bezieht, als ob es das Normalste der Welt sei, Extremisten und Söldner zu bewaffnen und zu finanzieren, die gegen syrische Bürger, Polizisten und Soldaten mit Waffengewalt vorgehen. Westerwelle klärt nicht auf, wieso er die Freundschaft reaktionärer Staaten wie Saudi-Arabien und die Emirate sucht, die von Demokratie weiter entfernt und noch despotischer sind als Syrien. Er weiß, welche westlichen Mächte hinter ihnen als die realen Puppenspieler und Anstifter stecken, nämlich die USA, Israel und einige EU-Staaten, die mit allen Mitteln nach einem Regime-Wechsel in Damaskus streben, also mit Waffen und Geld für Gewalttaten. Westerwelle selbst ist Teil dieser Verschwörung, wo die wahren Hauptverantwortlichen zu finden sind. Dieses miese hinterhältige Verhalten westlicher Staaten ist medial zu thematisieren. Die Art der Parteinahme, eben Waffenlieferungen an syrische Rebellen, müsste ein Hauptthema sein, denn gerade die Waffenlieferungen und finanziellen Hilfen an Rebellen lassen die sinnlose Gewalt und das Morden in Syrien eskalieren. Sämtliche Waffenexporte sind sofort einzustellen!

Sanktionen gegen Syrien sind unmenschlich. Die Destabilisierung der Region ist zu verhindern und die Gewalt zu stoppen. Daher dürfen sich die EU-Staaten nicht weiter in die inneren Angelegenheiten Syriens einmischen und den internen Syrien-Konflikt dazu noch anheizen, indem sie dabei helfen, verantwortungslose Oppositionelle zu bewaffnen und zu finanzieren und so in Syrien den gefährlichsten Weg fördern, nämlich den zu Chaos, Eskalation und allgemeiner Unordnung, wie auch Nahost-Experten erkannt und davor gewarnt haben.

Eklatantes Fiasko des deutschen Außenministers

Vor diesem hässlichen westlichen Verhalten kann niemand gleichgültig bleiben, denn die Lage, die Schuldigen sind allen bekannt. Die Medien müssen deshalb endlich wagen, die kriminelle westlich-zionistische Verschwörung gegen Syrien bloßzustellen und zu verurteilen. Der einseitigen Berichterstattung zu Syrien muss mit allen Mitteln einer politischen Kultur entgegengetreten werden. Die Extremisten dürfen keinen überdimensionalen Raum erhalten. Dagegen ist von den 120 blockfreien Staaten, von China und Russland, die gegenüber Syrien eine politische Linie verfolgen, wozu militärische Mittel nicht gehören, viel mehr zu vernehmen. Fernseh-Sendungen haben sich wiederholt als extrem tendenziös entlarvt. Das eklatante Fiasko des deutschen Außenministers in Moskau (5.7. 2012) ist nicht mehr zu verstecken. Die fehlgeschlagene Außenpolitik des Außenministers ist nicht zu decken. Der Mann erweist sich als ein unerträglicher Flop, und ein großer Zyniker. Absolut unfähig, mit den politischen Instrumenten der UN-Charta umzugehen, verwandelt er zusammen mit gleichgesinnten Kollegen die syrischen Unruhen in eskalierende Konflikte, die sogar den Weltfrieden bedrohen, indem er höchst aktiv dafür sorgt, dass die bewaffneten Rebellen Geld und Rüstung nachgeliefert bekommen, anstatt sich für deren Entwaffnung öffentlich stark zu machen und die Waffenlieferungen und Geldströme unterbinden zu lassen.

Einmischung der USA und ihrer Komplizen an den Pranger

Die syrische Armee kämpft nicht gegen einfache Oppositionelle, nicht gegen einfache Zivilisten, sondern gegen bewaffnete Aufständische, gegen schießende Extremisten und Söldner. Jeder Staat, sei er Autokratie oder demokratischer Rechtsstaat, der einem gewalttätigen bewaffneten Aufstand gegenüber steht, würde mit der Staatsgewalt reagieren, um Ordnung wiederherzustellen und die Bevölkerung zu schützen. Richtige Oppositionelle wären am Verhandlungstisch aktiv, um sich gegen die Regierung politisch zu behaupten, aber nicht als bewaffneter Arm einer miesen ausländischen Intervention, die ihr eigenes Land in Blut und Chaos versinken lässt. Wer hat Interesse an einem Sturz von Präsident Assad? Wer stiftet zu dieser mörderischen Gewalt an? Darüber informieren deutsche Medien nicht. Nicht einmal das öffentlich-rechtliche Fernsehen – keine Sondersendung, nichts. Es führt kein Weg daran vorbei, die Einmischung der USA und ihrer Komplizen mit allen ihren kriminellen Konsequenzen an den Pranger zu stellen.

In der sogenannten Syrischen Freien Armee und im Syrischen Nationalrat in Istanbul ist kein Vorbild von Demokratie zu erkennen, nicht einmal ihre Einheit. Dagegen hat Präsident Assad und seine Regierung das interkonfessionelle Zusammenleben in Syrien jahrelang garantiert. Der Nahost-Experte Peter Scholl-Latour berichtet sachlich und mit seiner erprobten Kenntnis darüber: Die Politik des Westens ist inkonsequent und fahrlässig. (Aus seinem jüngsten Artikel: "Die Welt aus den Fugen" vom 12.10. 2012)

Deutsche Medien nicht länger Echo skrupelloser US-Propaganda-Masche

Äußerst verhängnisvoll für die Menschen in Syrien ist es, wie die USA und EU-Staaten versuchen, das friedliche syrische Zusammenleben zu zerstören, um ihre niederträchtigen Pläne, Syrien zu destabilisieren, voranzutreiben. Deutsche Medien dürfen sich nicht länger zum Echo der zugehörigen skrupellosen US-Propaganda-Masche. Es gibt keinen Konflikt zwischen den religiösen Konfessionen statt, es gibt keinen Kampf der Kulturen, wie einkalkuliert propagandistisch verbreitet im Sinne der USA-Terror-Krieg auch bei der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ am 20.9. Aus dieser importierten Konstruktion geht die zutiefst abstoßend-destruktive neokonservative-zionistische Propaganda von deutschem Boden aus, eine Schande für die Würde dieses durch eine Horrorgeschichte leidgeprüfte Land. Das Aufhetzen gegen ein fremdes Land bis hin zu Kriegshetze, zu Feindbildern und Komplizenschaft mit bewaffneten Rebellen und Terrorbanden in Syrien ist dringend zu unterbinden.

Vereinbarung von Genf einhalten

Fremdbestimmung über die Zukunft Syriens darf nicht erfolgen. So verlangt es die Charta der Vereinten Nationen. Die USA/EU sind aufgerufen, sich an ihre jüngste Vereinbarung vom 30.6. 2012 in Genf endlich zu halten. Nach dem Genfer Beschluss dürfen ausländische Akteure den Syrern nicht ihre Lösungen diktieren. Weiterhin auf dem Rückzug des syrischen Präsidenten zu beharren, ist gegen die Vereinbarung, gegen den beschlossenen Friedensplan. Das ist zu thematisieren. Deutsche Sendungen müssen es tun, um fair und ausgewogen zu sein. Die weitere Eskalation des Konflikts seitens der EU ist aufzudecken. Gerade drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA fällt auf, wie das Geschrei des neokonservativen zionistischen Chors in der EU lauter wird. Dafür gibt sich gerade Westerwelle als gefügiges Instrument her. Sie wollen Iran treffen. Syrien ist nur ein Vorposten für die angestrebte US-zionistische Dominanz in der Region.

Gemäß der Charta der Vereinten Nationen und dem Friedensplan von Kofi Annan

Es ist wichtig, darauf zu achten, dass es nicht um Präsident Assad oder um jemand anderen geht, wie die Desinformation en vogue läuft. Wer an der Übergangsregierung Syriens teilnehmen oder nicht teilnehmen wird, ist allein Sache des syrischen Volkes, gemäß der Charta der Vereinten Nationen und gemäß dem Friedensplan von Kofi Annan, der niemals den Rücktritt von Präsident Assad gefordert hat. Kofi Annans Nachfolger, Lakhdar Brahimi, auch nicht. Diesen wichtigen Standpunkt müssen die Medien in Deutschland endlich begreifen und verbreiten.

Verhängnisvollen deutschen Kurs revidieren

Hier gibt es eine konkrete Aufgabe für einen anständigen deutschen Außenminister. Beschämenderweise macht Guido Westerwelle gemeinsame Sache mit Söldnern und Extremisten und ist nicht in der Lage, seinen verhängnisvollen Kurs zu revidieren. Hier müssen die Medien den Hebel ansetzen. Westerwelle hat nicht ein einziges Mal eine konstruktive vernünftige Stellung zu diesem extrem ernsthaften Konflikt bezogen. Zum Genfer Beschluss schweigt er, eine Schande für das größte und politisch wichtigste Land Europas!

Russland hat Klartext gegenüber dem deutschen Außenminister geredet. Deutsche Redaktionen müssen die russische Position verstehen: Anstatt sie zu unterschlagen sollten sie präzis und vollständig über gültige Vereinbarungen berichten. Es war völlig zutreffend und angebracht, dass ein duldsamer und immer höflicher russischer Außenminister seinem bornierten und dreisten deutschen Kollegen in Moskau (5.7. 2012) noch einmal bekräftigen mussten: „Wie zuletzt bei einer Konferenz in Genf vereinbart, müssten alle syrischen Kräfte an einer Lösung beteiligt werden. Jedem „nicht voreingenommenen Menschen“ müsse doch klar sein, dass die Forderung nach einem Machtverzicht Assads den Konflikt nur verschärfe. Lawrow warnte davor, „auf einen Regimewechsel hinzuarbeiten“. Die Diplomatie der Russen behauptet sich immer weiter. Sie empfängt den deutschen Außenminister ehrenhaft als eine große Geste aus Rücksicht auf Deutschland und Respekt für das Land, das der unerträgliche Westerwelle noch repräsentiert.

Bundeskanzleramt zu schädlicher Abhängigkeit von den USA befragen

Warum diese paralysierende wirkende, ja für Deutschland im Grunde schädliche Abhängigkeit von den USA besteht, wäre auch ein dringliches Thema für deutsche Medien, zu dem das Bundeskanzleramt zu befragen wäre. Nicht weil der US-Präsident Barack Obama mit seiner Wiederwahl derzeit beschäftigt ist, sollten Deutschland und die EU darauf verzichten, an eine revidierte Syrien-Politik mit Russland zu denken und zu arbeiten. Die Präsenz des russischen Außenministers Sergej Lawrow auf der EU-Sitzung in Luxemburg (14.10. 2012) ist ein erstes gutes Signal, das sich wiederholen sollte, um frischen Wind in die Amtsstuben der EU-Außenminister zu bringen, damit sie endlich einen vernünftigen Kurs steuern.

Wortbruch Tradition deutscher Diplomatie?

In diesem Kontext ist an das jüngste Treffen der Bundeskanzlerin mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Berlin (1.6.2012) zu erinnern, auf dem sich Angela Merkel für eine politische, nicht militärische Lösung verpflichtete. Ist es weiterhin Tradition der deutschen Diplomatie, nicht Wort zu halten und Abkommen zu brechen?

Russland hat den gröbsten Verstoß von Vereinbarungen in der vernichteten Geschichte des 20. Jahrhunderts am eigenen Leib gespürt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der deutsche Außenminister in Moskau (5.7.) von seinem Kollegen Sergej Lawrow bloßgestellt wurde. Die Verlogenheit aus Berlin ist nicht länger zu dulden. Guido Westerwelle sollte dankbar sein, dass er trotz allem in Moskau vom russischen Außenminister Sergej Lawrow persönlich und höflich empfangen wurde. Dies ist nicht sein Verdienst, sondern das Verdienst seiner Bundeskanzlerin und das Verdienst des deutschen Volkes. Der deutsche Außenminister handelt nicht wie ein Diplomat, sondern wie ein Saboteur der erfolgreichen Diplomatie Russlands. Für das Verhalten Westerwelles als Chef der Außenpolitik Deutschlands gilt der bekannte Satz des Polizeiministers von Napoleon Bonaparte: „Es war mehr als ein Verbrechen, es war ein Fehler.“ Die Fehler-Serie von Westerwelle ist lang und sicherlich nicht zu Ende. Sie führt zu allgemeinem Vertrauensverlust, ja, zu einem Vertrauensbruch. Das Vertrauen ist nachhaltig zerstört. Der deutsche Außenminister wurde deshalb nicht von Kofi Annan zum Genfer Treffen eingeladen. Mindestens hätte sich Westerwelle gründlich über diese Konferenz informieren müssen, um so die schwierige, aber letztendlich gelungene Vereinbarung der fünf UN-Sicherheitsratsmitglieder und der Arabischen Liga mit Gewissheit zu kennen. In einem solchen Fall hätte er sich auch seine armselige Reise nach Moskau erspart. Schon früher war seine Kollegin Hillary Clinton vor dem russischen Außenminister mit demselben deplatzierten Anliegen in Sankt Petersburg (29.6.) gescheitert. Warum sollte es die nebensächliche Stimme eines Deutschen schaffen, was der Originalton aus Washington nicht hinbekam? Darüber sollten Journalisten vorurteilsfrei und gründlich nachdenken. Hier hat sich der teutonische Besserwisser noch einmal vollständig verrannt. Vollkommen zutreffend betonte Sergej Lawrow, dass „die Krisen in der Welt nicht weniger werden.“ Da sollte man einen Beitrag zu ihrer Lösung leisten. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle macht überall eine schlechte Figur, weil er nirgendwo etwas beizutragen hat. Im Gegenteil: Er beharrt weiter auf unmenschlichen Sanktionen gegen die syrische Bevölkerung. Anmaßend will er nicht anerkennen, dass die Syrer selbst die Lösung finden müssen. Mehrfach wurde es aller Welt mitgeteilt: An einem Regimewechsel werde sich Russland nicht beteiligen. China auch nicht.

Kriminalität für jeden erkennbar, auch für deutsche Redaktionen

Die mahnenden Worte des ehemaligen UN-Generalsekretär auf dem Genfer-Treffen von 30.6. 2012 sind hoch aktuell in Bezug auf die Morde in Syrien: „Ihr Tod (der Menschen in Syrien) wird nicht nur die Folge der Taten der Mörder vor Ort sein, sondern auch die Konsequenz der Unfähigkeit“, eigentlich des Unwillen, solche Untaten nicht weiter zu unterstützen, wie aus dem rückfälligen Verhalten des deutschen Außenministers offenkundig ist. Westliche Regierungen haben sich entschlossen, diese Untaten mit zu verursachen. Daran ist ihre Kriminalität erkennbar. Für jeden. Auch für deutsche Redaktionen.

Eine deutsche Fernsehsendung zu Syrien sollte zeigen, mit anderen Mitmenschen mitzufühlen. Sie sollte Kriminelle als solche bloß stellen und benennen. Auch sollte sie einen der Diplomatie und den Menschen entfremdeten deutschen Außenminister auf seine eigentliche Aufgabe aufmerksam machen. Die ungewöhnlich extreme Peinlichkeit, die ein erbärmlicher deutscher Außenminister in Moskau und jetzt in Luxemburg einstecken musste, ist nicht einfach unter dem Motto Falsch- oder Fehlinformation abzuhaken, um das wiederholte Fiasko von Westerwelle, in Moskau wie jetzt in Luxemburg, zu verstecken. Russlands Position ohne Deformation richtig darzustellen, wäre ein solider Beitrag zur Lösung des syrischen Konflikts!

Zur Schande Deutschlands hat sich der deutsche Außenminister lächerlich gemacht: Nach seinem gescheiterten Reise nach Moskau (5.7. 2012), reist er wie unbelehrbar nach Luxemburg (14.10. 2012). Unverfroren versteckt er sich hinter den anderen EU-Außenministern in dem naiven dummen Glauben, Russland zu einem Kurswechsel zu bewegen, das heißt, zu meinen, Russland würde seine solide völkerrechtsmäßige Position gegenüber Syrien aufgeben. Auf welchem Planeten lebt Guido Westerwelle eigentlich? Wo bleibt die Bundeskanzlerin mit ihrer Richtlinienkompetenz?

Sich der Entwaffnung der Rebellen widmen

Anstatt Phantastereien nachzugehen, sollte Guido Westerwelle sich der dringenden Sache der Entwaffnung der Rebellen widmen. Hätte er einen Funken menschlicher Würde, müsste er den Syrischen Nationalrat die Unterstützung Deutschlands klar und deutlich verweigern, alle Waffenlieferungen stoppen und die diplomatischen Beziehungen mit Damaskus normalisieren. Kurzum, Berlin ist aufgefordert, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die bewaffneten Extremisten jede Unterstützung zu entziehen, um sie zur Unterzeichnung und Durchführung des UN-Friedensplans zu bewegen. Diesen klaren Richtlinien eines außenpolitischen Verhaltens, das von den fünf UN-Sicherheitsratsmitglieder in Genf am 30.6. vereinbart wurde, sollten sich Redaktionen widmen, denn darin wird sich die politische Verantwortung bzw. die politische Verantwortungslosigkeit Deutschlands messen lassen. Unwilligkeit oder Inkompetenz, die Sachlage zu begreifen, dürfen nicht länger bei Redaktionen Desinformation und Verdrehung der russischen Position weiter freie Bahn lassen. Russlands Diplomatie signalisiert den richtigen Weg, den Syrien-Konflikt zu lösen.

Lediglich die Gewalt in den Vordergrund zu stellen, aber diplomatische, politische Ereignisse und gültige Vereinbarungen zu unterschlagen, manifestiert wie sich erschreckend einfach und schamlos deutsche Redaktionen als eine Plattform nutzen lassen, und zwar von Eindringlingen aus neokonservativen zionistischen Kreisen für propagandistische Manöver auf deutschem Boden, von Leuten, die bisher mit ihrem Versuch scheiterten, ihre Gewalt über Syrien durchzusetzen. Der Sturz von Präsident Assad ist nicht im UN-Plan vorgesehen, nicht einmal als Voraussetzung oder Bedingung für die notwendigen Verhandlungen. Eine politische Bestandsaufnahme sollte auch nicht einen wichtigen politischen Schritt der syrischen Regierung, wie das Referendum vom 26.2. 2012, einfach ignorieren, vor allem deshalb nicht, weil es die Bereitschaft des syrischen Präsidenten zeigt, den erwünschten politischen Wandel in Gang zu setzen. Für andere Länder war so ein politischer friedlicher Wandel auch möglich. Warum sollen die Syrer diese Möglichkeit nicht bekommen?

Keine andere Lösung für Syrien als eine politische

Natürlich muss der bewaffnete Aufstand gebremst oder niedergeschlagen werden. Hier sind die westlichen Akteure und Medien gefragt, um die wilden Bestien zu zähmen. Es gibt keine andere Lösung für Syrien als eine politische. Alles andere, nämlich militärische Mittel, Mord und Sabotage einzusetzen, ist ein gefährlicher unverantwortlicher Weg ins Chaos und in die Unregierbarkeit. Dieser unverantwortliche gefährliche Weg, der immer noch von einigen westlichen Industrie-Staaten gegangen wird, ist zu stoppen. Dazu sind zivilisierte Medien da. Bisher ist Russland das einzige europäische Land, das dem wilden Westen die Stirn bietet. Das auch zu tun, steht bei der deutsche Regierung noch aus, aber das darf deutsche Medien nicht davon abhalten, sich für den richtigen, nämlich den friedlichen Weg einzusetzen, für die Zivilisation.

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait