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Protest gegen Sozial- und Umweltdumping von Lidl

Am 30.01.06 haben etwa 20 Aktivistinnen und Aktivisten von Attac Marburg vor einer LiDL-Filiale gegen Preis-, Umwelt- und Sozialdumping protestiert.

Vorbereitung

Eine halbe Stunde vor Beginn der Aktion trafen wir uns, um die Materialen zu überprüfen, letzte Aufgaben zu verteilen und Journalisten zu treffen.

Aktionen

Gemeinsam liefen die Leute aus verschiedenen Arbeitskreisen und Freundinnen und Freunde auf das Lidl-Gelände, ein Teil der Gruppe brachte das Transparent „Stopp Umwelt- Lohn und Sozialdumping“ an, während andere die Einkaufswagen verketteten.

Gleichzeitig überreichte ein dritter Teil der Gruppe Geschenke an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klärte sie über unsere Aktion und unsere Ziele auf. Dabei betonten wir, dass unser Protest nicht gegen sie gericht ist. Manche reagierten zurückhaltend, andere waren erfreut .

Diskussion mit dem Fillialleiter

Schon bald nachdem wir damit begannen, Flyer zu verteilen und mit den Kundinnen und Kunden ins Gespräch zu kommen, tauchte der Filialleiter auf, mit dem einige zu diskutieren begannen. Auch ihm überreichten wir ein Geschenk. Direkten Fragen wich er aus und wiederholte oft, dass er nur von seiner Filiale sprechen könne und da sei alles in Ordnung. Bei vielen Kritikpunkten, wie Produktionsbedingungen auf Bananenplantagen und Einkaufsstrategien von LiDL, gab er an nicht darüber nicht bescheid zu wissen und antwortrete: „Dafür sind andere zuständig, das gehört nicht in meinen Bereich“.

Auf die Forderung, die Unternehmensstrukturen von LiDL transparenter zu gestalten, brachte er den Einwand vor, dass das nicht möglich wäre, da man mit anderen Unternehmen in Konkurrenz stehe. Zu den scharfen und teilweise unwürdigen Kontrollen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (40 Scans/ min) gestand der Verkaufsleiter, dass es diese Kontrollen gebe; aber dies sei normal. Diejenigen, die nicht schnell genug scannen würden, müssen an einem „Training“ teilnehmen. Er behauptete, dass Kontrollen nicht Kündigungen von Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verursachen würden. Gefragt zu seinen Arbeitszeiten, erzählte er nach kurzem Zögern, er arbeite 50 bis 60 Stunden/Woche. Verteidigte das aber, denn er habe sich das ja selber ausgesucht und das Geld würde auch stimmen. Da fragt man sich doch, ob das sein muss: 10 Stunden am Tag, sechs Tage in der Woche, während die Arbeitslosenzahlen stetig steigen.

Diskussion mit KundInnen

Die anderen Mitglieder der Aktion verteilten Flyer, Aufkleber, Einkaufswagenmarken von Attac und führten Gespräche. Einige Kundinnen und Kunden ließen sich darauf ein, andere wussten sie „schon bescheid“, konnten sich aber keinen anderen Einkauf leisten. Hier stellten wir klar, dass wir mit dieser Aktion nicht die Kundinnen und Kunden verurteilen wollen, sondern generell auf die Missstände aufmerksam machen, Druck auf die Konzernzentrale ausüben und das Thema aktuell halten wollen. Einige fragten auch, was schlimmer sei bei Lidl als bei Aldi oder anderen Discountern, unser Antwortet, dass Lidl das Konzept „möglichst billig“ am radikalsten durchzieht, war überzeugend.

Zwischendurch formierten wir uns zu dem Schriftzug „Stop – Dumping“ bei dem eine Person einen Buchstaben darstellt (siehe Bild) und ließen uns von der Presse fotografieren. Dadurch, dass wir die Presse vorher informiert hatten, waren zwei regionale Zeitungen mit Fotografen und Reportern anwesend, die am nächsten Tag jeweils über die Aktion berichteten. Zusätzlich war eine Fotografin und ein Reporter des Manager Magazins anwesend, in der März Ausgabe des Magazins erschien ein ausführlicher Bericht mit Fotos.

Fazit

Nach circa einer Stunde entfernten wir auf Bitten des Filialleiter die Kette und beendeten die durchaus erfolgreiche Aktion.

Die Stimmung während der ganzen Aktion war sehr gelöst, es hat allen Spaß gemacht und für weitere Aktionen motiviert.