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Bericht von der Lesung und Diskussion "Von wegen Alternativlos" mit Karl Martin Hentschel

Von wegen alternativlos – Die gerechte Gesellschaft als Ziel. Unter diesem Titel las und sprach Karl-Martin Hentschel am Donnerstag, dem 15. Januar 2015, im Elsbach-Haus. Er war eingeladen von der Buchhandlung “auslese”, dem BUND, den Naturfreunden, von Verdi und Attac. Am Abend moderierte Jens Korff vom BUND, der in einer der Gesprächsphasen spielerisch Argumente wie von Hans Werner Sinn vortrug.

Lesung im Elsbachhaus
Karl Martin Hentschel

Unter dem obigen Titel hat Karl-Martin Hentschel ein Buch geschrieben, in dessen erstem Teil grundsätzliche Erwägungen und Themen referiert werden. Es geht u.a. um die Frage, wie viel an Gleichheit oder Ungleichheit in einer Gesellschaft gut sein kann. Hentschel referiert den Glücksforscher Rawls mit seiner Verteilungsregel: Ein gewisses Maß an Ungleichheit ist nur dann erlaubt, wenn auch die Ärmsten davon profitieren. Außerdem stellt Hentschel das Ergebnis des Buches “Gleichheit ist Glück” von Kate Pickett und Richard Wilkinson dar, in dem nach entsprechenden Untersuchungen gezeigt wird, wie in den Staaten mit mehr Gleichheit unter den jeweiligen Bürgern die Lebensverhältnisse für alle, auch für die Reichen, besser und gesünder sind.

Im zweiten Teil des Buches beschreibt der Autor verschiedene gesetzliche Regelungen und Fakten aus anderen Staaten, die für uns in der Bundesrepublik vielleicht als positives Beispiel dienen oder wenigstens diskutiert werden könnten. Ein Beispiel ist das Rentensystem in der Schweiz. Dort sind es drei Säulen, die geeignet sind, eine Altersarmut zu verhindern: eine feste und für alle gleich hohe Basisrente für jede Bürgerin und jeden Bürger, dazu die Rente, für die man eingezahlt hat, auch die Reichen und Superreichen haben in dieses solidarische System eingezahlt, und schließlich eine eigene Zusatzversicherung.

Da Hentschel ein guter Skandinavien-Kenner ist, hat er natürlich auch ausführlich über Schweden und Dänemark gesprochen. In Schweden geht der Großteil der Steuerzahlung der Bürger an die je eigene Kommune. Dort werden auch die wichtigsten öffentlichen Aufgaben für die Bürger erledigt wie Schulbildung, Sozialfürsorge, Straßenbau, Krankenhauswesen und Pflegeheime. Die Bürger wollen diese öffentlichen Leistungen und bezahlen dann auch bereitwillig die entsprechenden Steuern. Bei den Dänen ist es ganz ähnlich wie für die Schweden. Sie erleben Demokratie nah und positiv. Teils auf Nachfrage und teils von sich aus ging der Referent auf sehr viele weitere Themen ein. Er befürwortete den Wechsel zu den erneuerbaren Energien und konnte interessante Fakten zu dieser Thematik nennen. Er wurde nach dem Demographie-Problem befragt oder nach dem wirtschaftlichen Wachstum bzw. seinen Grenzen. Hentschel hält die damit verbundenen Aufgaben für lösbar und machte den Hörern Mut, die Themen in unserem Lande ins Gespräch zu bringen. Immer wieder mußte er, da nicht alle Einzelheiten ausgeführt werden konnten, auf sein Buch “Von wegen alternativlos” hinweisen, das im Elsbach-Haus zu kaufen war und ist.

Lothar Bratfisch (attac herford)