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Veranstaltung mit Gloria Holguin (Kolumbien) und Sebastian Rötters, FIAN Deutschland

Die Kohlenzüge rasen halbstündlich mitten duch die Dörfer
Abraumhalde 150 m vom Dorf entfernt

DSW und DEW werden an ihre Verantwortung erinnert
 
 "In El Hatillo ist menschenwürdiges Leben nicht möglich!“
 
So bilanzierte Gloria Holguin auf einer Veranstaltung im Reinoldinum am Donnerstagabend ihre Untersuchungen über die Lebensbedingungen der Menschen in der Kohleabbau-Region Cesar in Kolumbiens Norden. Es gebe keine Abfallentsorgung. Der bisher als Trinkwasser genutzte Fluss Calentaritas sei für den Kohleabbau umgeleitet worden und nun wegen Verschmutzung nicht mehr zum Trinken geeignet. Fischfang sei wegen der Sedimente kaum mehr möglich. Die 350 Meter hohe Abraumhalde sei bis auf 200 Meter an die Häuser des Dorfes herangerückt. Nur 15 von den 635 Dorfbewohnern hätten noch eine Erwerbsmöglichkeit in den nahen Minen. Von den bisher seit über 100 Jahren bebauten Feldern sind die Kleinbauern vertrieben, weil sie sich aus Unwissenheit nicht um die ihnen zustehenden Besitztitel gekümmert hätten. Und dieses Dorf sei nur ein Beispiel von vielen aus der Region.

 

DSW und DEW sind seit diesem Jahr Mitinhaber des Energiekonzerns Steag, der Kohle aus diesem Gebiet bezieht. „Deswegen erinnern wir unsere Dortmunder Stadtwerke und unseren Energieversorger an ihre Verantwortung für die von ihnen bezogenen Produkte. Sie müssen auf ihre Lieferfirmen Einfluss nehmen, damit Menschenrechte gewahrt und soziale und ökologische Standards eingehalten werden,“ forderte Till Strucksberg für die Einlader zu diesem Abend. Attac Dortmund, Informationszentrum 3. Welt, Werkstatt Ökumene der evangelischen Kirche und das Bündnis Demokratische Energie Wende kommunal hatten zwei Referenten eingeladen, die über die untragbare Situation in Kolumbien berichteten.

 

Sebastian Rötters von der Nichtregierungsorganisation FIAN führte aus, dass Kolumbien zum wichtigsten Importland für Kohle nach Deutschland in diesem Jahr geworden ist. Deshalb sei auch die Bundesregierung gefordert, verbindliche Regeln für den Import von Rohstoffen zu erlassen. Die Kostenvorteile durch Ausbeutung und Umweltzerstörung für international operierende Konzerne zerstörten bei uns Arbeitsplätze.

 

„An diesem Thema bleiben wir dran,“ so Gerd Plobner von der Werkstatt Ökumene, „es darf nicht sein, dass Menschen in den Ländern des Südens Schaden nehmen bei der Herstellung oder dem Transport von Gütern für unseren Lebensstandard.“ Die Veranstalter werden weiterhin die Öffentlichkeit informieren und fordern, dass DSW und DEW kurzfristig Steag dazu bewegt, ihren Lieferanten zu einer gesetzlich vorgeschriebenen geordneten Umsiedlung der betroffenen Dörfer zu verpflichten.