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Attac-Buch zu Blockupy-Protesten erschienen

Europäischer Widerstand in der demokratiefreien Zone

Protest mit dem Grundgesetz in der Hand: Der Frankfurter Paulsplatz am 17. Mai 2012"Blockupy – Europäischer Widerstand in der demokratiefreien Zone" lautet der Titel eines neu erschienen Attac-Buches, mit dem das Netzwerk Rückschau auf die vier Aktionstage im Frühjahr 2012 hält. Denn Blockupy Frankfurt – das waren vier Tage lang Ausnahmezustand in der Finanzmetropole.

Unter dem Motto "Widerstand gegen das Spardiktat von Troika und Regierung – Für internationale Solidarität und Demokratisierung aller Lebensbereiche" protestierten bei den Aktionstagen vom 16. bis 19. Mai Zehntausende mit spontanen Kundgebungen, Platzbesetzungen, Aktionen, Flash-Mobs, Blockaden und einer kraftvollen Demonstration (es war die größte seit mehr als zehn Jahren in Frankfurt) gegen die europaweite Verarmungspolitik.

Zugleich verteidigten die Protestierenden aber auch das Demonstrationsrecht: Mit einem umfassenden Versammlungsverbot versuchte die Stadt, Frankfurt in eine demokratiefreie Zone zu verwandeln. So waren nicht nur die Protestteilnehmer aus ganz Europa, sondern auch unbeteiligte Bürger mit einer Geisterstadt konfrontiert, die fest in Polizeihand war: Beamte in hochgerüsteten Uniformen und Absperrgitter dominierten das Straßenbild ums Bankenviertel. Bürger, die in der Sperrzone wohnten, mussten Checkpoints passieren; die Polizei fing Busse ab und sprach hunderte rechtswidrige Aufenthaltsverbote aus. Zur Rechtfertigung malten Stadt und Hessisches Innenministerium Horrorbilder von angeblich tausenden gewaltbereiten Demonstranten. Keines der Schreckensszenarien trat ein. Die Proteste waren, wie sie sein sollten: entschieden, laut und bunt.

In dem reich bebilderten Band sind neben einer Chronologie zahlreiche Beiträge aus Organisationen zu lesen, die sich im Blockupy-Bündnis zusammenfanden. Aus ihren – zum Teil sehr unterschiedlichen – Blickwinkeln nähern sie sich einer Einschätzung der Rolle, die Blockupy in der europäischen Bewegung zukommt. Trotz aller nüchternen inhaltlichen Analyse ist der Band emotional geraten: Die Schrecken der allgegenwärtigen Polizeipräsenz, die Atmosphäre der Willkür, aber auch kleine und große Siege, überraschend fröhliche Augenblicke und die Stärke der Abschlussdemonstration sind in diesem Buch zu finden.