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8. November 2013 - Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost:

Unterstützungserklärung für Brian Klug

Wir begrüßen die Entscheidung des Jüdischen Museum Berlins sowie der weiteren Veranstaltenden der internationalen Konferenz „Antisemitismus in Europa heute – die Phänomene, die Konflikte“, heute Abend mit Dr. Brian Klug einen kritischen Zeitgenossen zum Thema Antisemitismus zu Wort kommen zu lassen. In den letzten Tagen musste Dr. Klug sich mit diffamierenden Anschuldigungen von Wissenschaftler_innen rund um das Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA) konfrontiert sehen. Als israelkritischem Juden wird ihm die Legitimität, sich mit Antisemitismus sowie der Verwendung des Begriffs auseinanderzusetzen, abgesprochen.

Hiermit möchten wir uns öffentlich mit Dr. Klug solidarisieren und ihn bei der Zurückweisung der polemischen Vorwürfe des BICSA unterstützen. Als deutsche bzw. in Deutschland lebende Juden und Jüdinnen, die der Politik des Staates Israel ebenfalls kritisch gegenüberstehen, sind wir mit der gängigen Einteilung in pro- und anti-israelische Positionen, Personen und Gruppen bestens vertraut. Diese polarisierende Einteilung halten wir für eine gefährliche Vereinfachung, die hauptsächlich dazu dient, israelkritische Stimmen pauschal als „anti-israelisch“ zu brandmarken, mit Antisemitismus gleichzusetzen und so zum Schweigen zu bringen. Gegen diese Politik der Gleichsetzung von Israelkritik, Antizionismus und Antisemitismus wehren wir uns aus unserer spezifischen Situation als Juden und Jüdinnen gemeinsam mit einer wachsenden Anzahl von kritischen jüdischen Organisationen wie etwa der von Dr. Klug unterstützten Independent Jewish Voices in Großbritannien. Damit wehren wir uns zugleich auch gegen die Zerschlagung der Vielfalt jüdischer Stimmen in der Gegenwart – insbesondere im Zuge der Erinnerung an die historische Zerschlagung jüdischer Vielfalt am morgigen 75. Jahrestag der Reichspogromnacht.