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24. November 2013 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Kürzlich jährte sich der Mord an US-Präsident John F. Kennedy zum 50. Mal, Anlass zu folgender Stellungnahme zu

Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 22.11.2013:
"Die Todesschüsse von Dallas" von Hubert Wetzel und
"Eine Art Held" von Reymer Klüver

Mord an JFK und 9/11:
Was wäre ohne solche Attentate?

Gerade Journalisten müssen sich Fragen über den Hintergrund und den Kontext eines Ereignisses stellen. Nichts davon ist in beiden Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 22.11.201313 "Die Todesschüsse von Dallas" von Hubert Wetzel und "Eine Art Held" von Reymer Klüver über die Tragödie des US-Präsidenten John F. Kennedy zu erkennen. Die Banalität, Oberflächlichkeit und Ignoranz dieser Beiträge ist eklatant und lassen die gesamte Seite 2 der Süddeutschen Zeitung mit diesen Artikeln als reine Platzverschwendung erscheinen. Solche "Journalisten" verstehen mehr von Propaganda als von Recherche und Analyse.

Eine Orgie der Gewalt erfolgte nach dem Mordattentat an Präsident John F. Kennedy. Alle Zeugen starben, einer nach dem anderen unter merkwürdigen unerwarteten Umständen. "Es kam einem so vor, als ob mit Lee Harvey Oswald ein Ablenkungsmanöver gestartet wurde im Stil der Spezial-Abteilung des Pentagons. Es kam einem sonderbar vor, denn es war ein unglaublicher Verstoß gegen unsere fundamentalsten Schutzregeln und das ist der beste Hinweis, dass in Dallas eine massive Verschwörung stattgefunden hat. Wer hätte das tun können? Kennedy wurde zu gefährlich für das Establishment. Die Frage wieso, das ist die zentrale Frage. Alles andere zielt darauf, von dieser Hauptfrage abzulenken. Wieso wurde Kennedy getötet, wer profitierte davon, wer hat die Macht, dieses Verbrechen zu decken und die Medien so zu beeinflussen, dass sie die Augen schließen? Kennedy hat die Herrschaft der CIA beendet. Kennedy wollte den Kalten Krieg beenden. Er tangierte damit hohe Interessen der Militärs und CIA, Krieg zu führen. Genauso wie Cäsar war er dann umgeben von Feinden. Sie wollten auf Nummer sicher gehen und organisierten ein Exekutionskommando, um todsicher zu sein, dass die Liquidierung des Präsidenten gelingt als ein gelungener Staatsstreich." (Aus dem Film von Oliver Stone "Tatort Dallas")

Der erste banale Satz von Hubert Wetzel in seinem SZ-Artikel "Die Todesschüsse von Dallas" (22.11.2013) ist erschreckend realitätsfremd im alten offiziellen US-Originalton: "Die Wahrheit ist einfach: John Fitzgerald Kennedy wurde am 22. November 1963 von dem Einzeltäter Lee Harvey Oswald getötet." Dass bis heute eine Mehrheit der Amerikaner an der offiziellen Darstellung zweifelt, lässt den SZ-Journalisten gleichgültig ebenso wie ein Bericht eines Ausschusses des US-Abgeordnetenhauses, der 1979 zu dem Schluss kam, dass Kennedy vermutlich Opfer einer Verschwörung wurde. Heute weiß man, dass die offiziellen Angaben der Warren-Kommission gefälscht sind wie alle offiziellen Erklärungen dazu. Gerade diese Tatsache verpflichtet einen seriösen Journalisten, sich darum zu kümmern und nicht einfach und banal über ein Ereignis zu schreiben, das nicht nur Amerika, sondern die ganze Welt aufschreckte und erschütterte. Allerdings heißt es über die Süddeutsche Zeitung offensichtlich nicht grundlos, sie sei das Zentralorgan des Pentagons in Deutschland.

Immerhin wurde das US-Militär der Erzfeind des Präsidenten John F. Kennedy, seitdem er es in seine Schranken zu weisen wusste und seinem Druck mit all seiner Autorität widerstand, als Militaristen eine Aggression gegen Kuba durchsetzen wollten. Der ehemalige US-Präsident John F. Kennedy besaß in seinem Bruder Robert ein Schwergewicht an seiner Seite, als er unter dem ungewöhnlichen Druck des US-Militärs stand, nachdem er als Präsident vor der amerikanischen Öffentlichkeit die Verantwortung für das Schweine-Bucht-Desaster in einer Pressekonferenz übernahm. Robert Kennedy, damaliger Justizminister, reagierte am nächsten Tag energisch und entschlossen vor dem hohen Militärstab und dem Kabinett und wusste das Primat der Politik, die Autorität des Präsidenten über das Militär klipp und klar gelten zu lassen.

Eine ähnliche Situation erlebt der gegenwärtige US-Präsident Barack Obama, obwohl er sich ganz allein dem ungeheuerlichen Druck des militärisch-industriellen Komplex im Weißen Haus widersetzen muss, ohne das Schwergewicht eines intelligenten, selbstsicheren und entschlossenen Bruders an seiner Seite zu haben. Die dramatische Sitzung hinter verschlossenen Türen im Weißen Haus mit seinen engsten Beratern und relevanten Regierungsmitgliedern, die sich bis spät in die Nacht hinzog (27./28.8.2013) ohne ein Machtwort Obamas und ohne Festlegung auf einen Militärschlag gegen Syrien, deutet auf einen ungeheuerlichen Druck hin, unter den der Präsident Obama im vergangenen August persönlich geraten sein musste.

"Wir in Amerika, alle jungen Männer und Frauen dieser Welt sind dazu aufgerufen, gemeinsam mit uns gegen das Übel dieser Welt anzukämpfen: Armut, Krankheit, Analphabetismus, Intoleranz, Unterdrückung und Krieg. Das sind die großen Feinde unseres Zeitalters. Aber wir werden diese Feinde besiegen." Diese klare Erkenntnis, dieser dezidierter Aufruf von Robert Kennedy als Präsidentschaftskandidat gilt immer noch für die USA, Europa und die gesamte Welt.

Seit dem Mord an Präsident John F. Kennedy und später an Robert Kennedy sind die USA in einen Zustand politischer Verwahrlosung verfallen. Sie befinden sich an einem Abgrund der Gesetzlosigkeit, der Barbarei, was die Distanzierung zur US-Regierung weltweit verursacht hat. Dieser Zerfall fordert Europa heraus, von Bündnispflichten loszulassen und entsprechende Verträge nach offenen und ehrlichen Gesprächen mit der US-Seite zu revidieren.

Der Vergleich von 9/11 mit dem 22.11.1963 trifft nicht zu, wie Reymer Klüver ihn darstellt ("Eine Art Held", SZ, 22.11.2013). Auch dieser SZ-Artikel zeigt die Wirkung der herrschenden offiziellen Propaganda, die aus den US-Militärkreisen kommt. Kam der 9/11 wirklich von außen? Woher will das Reymer Klüver wissen? Er macht sich die Sache sehr einfach in seinem SZ-Artikel und reproduziert nur die offizielle Propaganda der früheren Bush-Regierung und ihrer radikalen Anhänger, deren Anzahl damals in Deutschland aufgestockt wurde und bis heute anscheinend unvermindert bleibt.

Der Angriff auf die Doppeltürme in New York am 11.9.2001 bleibt bis heute ein unaufgeklärter Fall der Verbrechensgeschichte, wobei der Mangel an Aufklärung auf das Konto des damaligen Präsidenten George W. Bush geht. Die SZ-Redaktion zeigt sich seitdem in diesen rechtsradikalen militaristischen Verbindungen gefesselt und deshalb manifestiert sie keine Interesse an der notwendigen Aufklärung des ungeheuerlichen Massenmords mitten in New York. Die Banalität der Artikel von Reymer Klüver und Hubert Wetzel sind aktuelle Belege für diese unprofessionelle unwürdige Haltung, den Kopf in den Sand zu stecken.

Die Untersuchung des FBI wurde abgebrochen. Präsident Obama hat sie auch nicht erneut angeordnet. Offensichtlich aus Gründen der Staatsräson, die das Attentat als eine von innerhalb der USA dirigierte Operation noch stärker vermuten lässt. Zahlreiche Indizien belegen, dass der Angriff in der Tat aus den USA selbst kam, nicht von außen, genauso wie das Mordattentat auf den Präsidenten John F. Kennedy. In beiden Fällen wurde ein Sündenbock sofort gefunden, und der US-amerikanischen und Weltöffentlichkeit in weniger als 48 Stunden vorgestellt: Im Fall Kennedy Lee Harvey Oswald und im Fall 9/11 einige junge islamische Männer. In den USA hat sich als Reaktion auf das Verbrechen 9/11 unter anderen die Bewegung "9/11 truth" formiert (http://www.911truth.org/; www.ae911truth.org/), um den skrupellosen Massenmord aufzuklären. All das beweist, dass die amerikanische Intellektualität weit entwickelter reagiert als die deutsche. Sie lässt sich nicht von irgendwelcher dubiosen Obrigkeit an der Nase herumführen. Hierzulande sind kritische investigative Überlegungen dringend nötig, vor allem bei der jungen Generation, da die Älteren offensichtlich die propagierten Lügen bevorzugen und nicht fähig sind, die nackten Tatsachen wahrzunehmen und rationale Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.

Nach dem Verbrechen vom 11.9.2001 wurde die Bush-Regierung Richter, Gesetzgeber und Exekutive zugleich für weitere Angriffe und Attentate in der ganzen Welt. Auffällig war das Desinteresse der Bush-Regierung, das Verbrechen 9/11 gründlich untersuchen zu lassen und aufzuklären. Diese seltsame Zurückhaltung auf höchster Ebene, die ohne jegliche Untersuchung einen Sündenbock schon 48 Stunden nach dem Attentat durch eine maßlose propagandistische Orchestrierung weltweit öffentlich präsentierte, ähnelt zu gut dem kläglichen Mord an Präsident John F. Kennedy, ein Verbrechen, das auch bisher unaufgeklärt geblieben ist. Allerdings folgten auf beide Attentate, sowohl auf den Mord von Kennedy wie auf den 9/11 weltweite kriegerische Konsequenzen, Aggressionen, die ohne solche Attentate nicht möglich gewesen wären.

Anstatt einen Vietnam-Krieg zu verhindern, den Kalten Krieg zu beenden und das Geld für die CIA zu kürzen, wie es von Präsident Kennedy vorgesehen war, folgte nach seinem Mord das Gegenteil, u.a. der Beginn des Vietnam-Kriegs unter Lyndon B. Johnson, 1964. (Siehe Jim Garrison: "Wer erschoss John F. Kennedy?" Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co., Bergisch Gladbach 1992, Seite 218). Nach dem 9/11 führte die Bush-Regierung den Krieg gegen Afghanistan und einen erneuten Krieg gegen den Irak.

Kein Wort widmen die SZ-Journalisten den unermüdlichen Anstrengungen des Staatsanwaltes von New Orleans, Jim Garrison, damals den Mord an Präsidenten Kennedy mit einer Anklage vor der Justiz aufzuklären. Der Film von Oliver Stone "Tatort Dallas" bezieht sich auf dieses patriotische Engagement des couragierten amerikanischen Staatsanwaltes, der die faule Arbeit der Warren-Kommission öffentlich bloßstellte. Das Büro des Staatsanwalts Jim Garrison wurde mit Wanzen überwacht. Er konnte feststellen, dass es über die Aussagen von Lee Harvey Oswald kein Protokoll gab und ihm kein Anwalt gegeben wurde. Hohe Militärs und Admirale erschienen plötzlich bei der Autopsie des Präsidenten in Dallas und ordneten sofort seine Verlegung nach Washington an.

Kein Präsident, kein Staatsmann, kein Politiker allein kann die erforderliche Wende der Weltpolitik bewirken. Das gilt sowohl für John F. Kennedy als auch für Barack Obama in einem Land, wo der Militär-Industrie-Komplex die Politik bestimmt. Beide US-Präsidenten haben die Sehnsucht der Amerikaner und der ganzen Welt nach einem Neuanfang erfasst. Beide Präsidenten strahlten in dieser Hinsicht Hoffnung aus. Zu recht. Von "Desillusionierung" zu schreiben, wie es Reymer Klüver in seinem prekären SZ-Artikel tut, ist nicht nur unfair, sondern kurzsichtig und kleinmütig. Es riecht zudem nach Auftrag von interessierten Kreisen.

Der gewünschte und notwendige Neuanfang bleibt ein richtiges gewünschtes Ziel, auch mitten in den Problemen und trotz aller Hindernisse, die heute Präsident Obama zu bewältigen hat. Der Weg zum richtigen Ziel ist immer lang und steinig. Aber es lohnt sich, ihn beharrlich bis zum Schluss entschlossen zu gehen. In diesem Zusammenhang gewinnen die Worte des Senators Edward Kennedy an Gewicht und werden hoch aktuell: „Nicht weil der Mond fern und unerreichbar für uns erscheint, bedeutet das, dass er tatsächlich nicht zu erreichen und unser Unternehmen aufzugeben ist.“ Und Goethes Weisheit bestätigt ihn: "Derjenige, der sich irrt, während er ein hohes Ziel verfolgt, ist dem Applaus immer würdiger, als derjenige, der aus Verzagtheit und Kleinmut begrenzt kleine Dinge tut." (zurückübersetzt aus dem Spanischen)

"Viele, ältere Demokraten in den USA sind noch heute felsenfest davon überzeugt, dass JFK die Welt verändert hätte" stellt Reymer Klüver fest. Aber der Journalist macht sich keine Gedanken darüber, wieso.

John F. Kennedy verkörperte die echte und beste amerikanische Selbstsicherheit, dass alle Probleme lösbar sind, wenn man sie nur angeht. Defätismus und Nihilismus sind insofern unamerikanisch.

Aus den USA kommt dazu die sachliche und zutreffende Einschätzung: "JFK had made a radical change while president, from a classic cold warrior to a policy of reconciliation and peace. He had made angry enemies in the military and the CIA and, when he announced to end the cold war, in his speech on June 10th 1963, he finally was marked to death." Der Hauptgrund, Kennedy zu töten, ist kurz zu sagen: JFK hatte definitive Schritte unternommen, um den Kalten Krieg zu beenden. Er hatte die weitere Verwicklung der Armee in der Schweine-Bucht-Invasion verweigert, die er von seinem Vorgänger geerbt hatte, er hatte die Raketen-Krise in Kuba durch direkte und geheime Kontakte mit dem sowjetischen Staatsoberhaupt Nikita Sergejewitsch Chruschtschow gelöst, er hatte einen Nuklear-Teststopp mit den Sowjets abgesichert, und er hatte den Rückzug aus Vietnam angeordnet. Alle diese Schritte gegen den Willen der Militärs, der CIA und selbst gegen viele Mitglieder seiner eigenen Administration.

"After the exchange of secret letters with Khrushchev, which ended the missile crisis, he was on good terms with the Soviet leader, who in the Kremlin also had called for disarmament. The death of JFK encouraged the Soviet hard-liners to get rid of him. With Kennedy alive, Khrushchev would have stood in power and the cold war could have been ended in the 60s.

Kennedy’s murder is the most important crime in the second half of the 20th century, it is still unsolved, and it marked in a way the end of the American Republic. Since then, the financial-military-industrial complex rules and no president after JFK had the balls to challenge that. There is, in the words of Gore Vidal, “a one-party system with two right-wings”; there are corporate media brainwashing the population 24/7 and propagating wars for global imperial dominance; there are covert operations all over the world to ensure this dominance – and this will go on and on as long the truth about the covert operation, the coup d’ état, against JFKs presidency is kept hidden." (The JFK Assassination Marked the End of the American Republic - Interview with Martin Broeckers, author of "JFK: Coup d’Etat in America“, 20. August 2013).

Was Präsident Roosevelt betrifft, ist es ratsam, sich zuerst gründlich über diese große amerikanische Persönlichkeit zu informieren, um sein politisches Denken fair einzuschätzen, anstatt ihn unzutreffend als "Kriegspräsident" abzutun. Roosevelt hatte früh die Gelegenheit, europäische Persönlichkeiten und die europäische Lage einschätzen zu lernen, als er 1919 Präsident Wilson auf seiner Europa-Reise begleitete. Er lernte viele Dinge kennen, richtige und falsche, auch was Deutschland betrifft. Unter den falschen war die Idee des Ministerpräsidenten Frankreichs, George Clemenceau, (1906-1920), der ihm sagte, Deutschland müsse erneut aufgeteilt werden wie in den Zeiten der Zoll-Union und des Rhein-Bundes. Der französische Ministerpräsident musste Roosevelt, ein Aristokrat mit pazifistischen Gefühlen, erschüttert haben, als er ihm weiter sagte: „Wundern Sie sich, weil wir diesen Krieg (der Erste Weltkrieg) mit einem so harten Frieden enden wollen? Vergessen Sie nicht, dass während der letzten anderthalb Jahrhunderte jeder 70 Jahre alte Franzose einmal verpflichtet gewesen war, gegen Deutschland zu kämpfen.“ Bei den Friedensverhandlungen in Versailles vertritt Clemenceau eine rigorose Politik gegenüber Deutschland.

Präsident Roosevelt misstraute der internationalen Finanzwelt und den Banken. Er war überzeugt davon, dass solche Macht unter der Kontrolle des Staates sein sollte, denn sonst wäre sie imstande, den Staat zu zerstören. "Während man in Rom und Berlin das Kapital schützt, schützt man in Moskau den Arbeiter." Diese Ansicht Roosevelts veranlasste sein großes Interesse und seine Bewunderung für Russland, zu dem er eine persönliche Annäherung suchte, wie sein Brief an das sowjetische Staatsoberhaupt Michail Iwanowitsch Kalinin im Oktober 1933 zeigt. Die einzige Diktatur, der sich Roosevelt spontan annäherte, war deshalb die der Russen. Was ihn an jenem Volk interessierte, ist die Ausdehnung, die Weite seines Landes mit allen natürlichen Schätzen und dem immensen Wert einer neuen sozialen Bewegung. Er meinte zu erkennen, dass es nur eine einzige große Politik gibt, nämlich die von Russland in Union mit den Vereinigten Staaten von Amerika.

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait