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26. Januar 2014 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Kommentar zu

Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 24.1.2014:
Leitartikel "Ukraine - Europas Pflicht" von Daniel Brössler

Sich mit der hässlichen "westlichen Diplomatie" konfrontieren

Die SZ-Redaktion wagt kein Kommentar über die Syrien-Friedenskonferenz, nicht einmal weitere Nachrichten, nachdem der Außenminister Syriens seine Rede mit schlagenden unbestreitbaren Tatbeständen vortrug, in der die Hauptverantwortung für die Vernichtung Syriens klargestellt wurde. Gerade das will aber die SZ-Redaktion nicht wahrhaben, nicht hören und nicht einsehen, nämlich die Verantwortung westlicher Staaten, die mittels Saudi-Arabien, Katar und der Türkei Terror-Banden finanzieren und bewaffnen.

Die perfide Feigheit und Unterschlagung der Realität geht bei der SZ-Redaktion zu weit: Aufgrund ihrer redaktionellen Sabotage des ersten Genfer Beschlusses zum Frieden für Syrien, den der ehemalige UN-Syrien-Sondervermittler, der vormalige UN-Generalsekretär Kofi Annan am 30.6.2012 erfolgreich erreichte, plagt sie ein abgrundtief schlechtes Gewissen. Infolgedessen versteckt sie sich, wie es jedem auffällt, feige hinter ihrer Rubrik "Außenansicht" mit einem Artikel über Klimawandel (24.1.2014), der alles andere als aktuell ist. Hätte Kofi Annan etwas aktuelles geschrieben, dann bestimmt nicht über Klimawandel, sondern über das wichtigste internationale Ereignis des Moments, nämlich die zweite Friedenskonferenz zu Syrien, deren erstes Zustandekommen einmal seiner eigenen Initiative zu verdanken war. Die jetzige zweite Zusammenkunft findet auf derselben Grundlage statt, die er, Kofi Annan, mit einstimmiger Zustimmung aller Mitglieder des UN-Sicherheitsrates zur ersten Genfer Konferenz (30.6.2012) zustande brachte. Genau an diesen Kofi Annan-Plan knüpft jetzt der Brahimi-Plan an. Kofi Annan hat sicherlich viel über die Sabotage seiner damaligen Initiative zu sagen, aber eine Redaktion, die sich der Politik und dem Friedenswillen hinterhältig verweigert, verschweigt solche autorisierten Worte eines UN-Generalsekretärs, der trotz aller Hindernisse der westlichen Mächte sich ständig eindeutig für den Frieden engagierte.

Das niederträchtige Manöver der SZ demaskiert sich am 24.1.2014 weiter im Leitartikel von Daniel Brössler "Ukraine - Europas Pflicht", der die Aufmerksamkeit auf die Ukraine ablenken will, aber die Dummheit begeht, die dortige Lage mit Syrien so ungeschickt zu assoziieren, dass er damit auch die gezielte grobe perfide westliche Einmischung in Kiew entlarvt:

"In Syrien hat sich die westliche Diplomatie unter Qualen damit abgefunden, wenig ausrichten zu können. Das darf im Falle der Ukraine nicht passieren."

Was die sogenannte "westliche Diplomatie" in Syrien angerichtet hat, schildert klipp und klar die schlagkräftige Rede des syrischen Außenministers Walid Al-Muallim (Junge Welt vom 23.1.2014). Damit hätte sich Daniel Brössler befassen müssen, bevor er von "westlicher Diplomatie" schreibt.

Die Augen vor der Realität zu verschließen führt zu nichts. Daniel Brössler sollte den Anstand und die Zivil-Courage aufbringen können, sich mit der hässlichen "westlichen Diplomatie" zu konfrontieren.

"In der Tat wurde die Misere und Zerstörung, die Syrien erfasst hat, durch die Entscheidung der Regierung Erdogans ermöglicht, diese kriminelle Terroristen einzuladen und aufzunehmen, bevor sie nach Syrien kamen... Sie haben von Tunesien über Libyen bis Ägypten und dann in Syrien für Chaos gesorgt, entschlossen, eine Illusion zu erreichen, die nur in ihren kranken Köpfen existiert.....niemand brandmarkt das, niemand verurteilt das, niemand überdenkt seine Position - und sie sprechen unverschämt weiter von der glorreichen syrischen Revolution! ... Trotz allem ist das syrische Volk standhaft geblieben, die Antwort waren Sanktionen für unser Essen, für unser Brot und unserer Kinder Milch, um unsere Bevölkerung verhungern zu lassen, sie in Krankheit und Tod zu treiben..."

(Aus der Rede des syrischen Außenministers in Montreux, 22.1.2014,
Junge Welt, 23.1.2014)

Amerikaner und Europäer haben Terror und Gewalt mit ihrer Waffenhilfe geschaffen und verlängert mit allen unmenschlichen Folgen von hunderttausenden Toten, Destruktion, Vernichtung und Millionen Flüchtlingen. Diese höchst kriminelle Politik hat eine Frankenstein-Monster-Clique geschaffen, die eine Bedrohung für den Westen selbst darstellt. Durch seine rosa Brille will Daniel Brösler "ein deutsch-französisches Traumpaar" in den Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Laurent Fabius sehen, ohne zu bemerken, dass er damit den neuen deutschen Außenminister als ein unerwünschtes Monster präjudiziert und etikettiert. Frankreich hat sich mit seinen neokolonialistischen grausamen Aggressionen im Nahen Osten bis auf die Knochen blamiert. Schon mit seinem Bomben-Terror gegen Libyen 2011 verspielte Frankreich jeden Einfluss im Nahen Osten - definitiv genauso wie sein krimineller Mentor, die USA. Präsident Francois Hollande und die Regierung Frankreichs sind Teil des westlichen Interessengeflechts und Gangster-Systems. Kein Wunder, dass Hollande sich nicht von dem Unfug seines Vorgängers hat völlig distanzieren können. Niemand will in Syrien von Frankreich hören. In Frankreich selbst ist die Unterstützung des Präsidenten Holland auf 15% gesunken, während der syrische Präsident Baschar Al-Assad mit der Solidarität seines Volkes rechnet: Fast 90% laut Umfrage. Welcher Präsident eigentlich zu gehen hat, sollte demnach für jeden klar sein. Diese Tatsache ist aber ein Dorn im Auge für deutsche Redaktionen, die sich anmaßend als Herren und Richter über andere Völker aufspielen. Auch noch Sanktionen gegen die Ukraine zu erwähnen, ist nicht nur töricht, sondern schädlich und kontraproduktiv.

Sanktions- und Gewaltpolitik haben aufzuhören. Es ist an der Zeit, sich der folgenden Herausforderung zu stellen: Entweder weiter an der Seite der Vernichtung durch Gewalt und Terror zu bleiben oder umzukehren zu einer zivilisierten Politik. Diplomatie ist nur dann möglich, wenn sie einer zivilisierten Politik entspricht, keiner Barbarei. Das sollte Daniel Brössler eigentlich lernen können. Sonst beleidigt er alle Diplomaten. Erpressung, Sanktionen, Bestechung, Gewalt-, Störmanöver und Revolutions-Inszenierungen sind Machenschaften von Gangstern, keine Instrumente der Diplomatie. Mit anderen Worten, solche Untaten sind keine diplomatischen Handlungen, sondern sie fallen in den Bereich des Strafrechts. Institutionen des Strafrechts sind aufgerufen, sich einzuschalten, um solche westlichen Untaten zu ahnden.

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait