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29. Oktober 2012 - Luz Maria de Stefano de Lenkait:

Stellungnahme zum

Kommentar in Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 29.10.2012: 
„Grenzen der Diplomatie" von Sonja Zekri

Sich der Realität stellen

Die Journalistin Sonja Zekri geht in ihrem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung (29.10.2012) „Grenzen der Diplomatie" am Kern des Problems vorbei. Es gibt keine Grenzen der Diplomatie, sondern hinsichtlich Syriens ist einfach keine wirksame Diplomatie möglich, weil westliche Mächte zusammen mit einigen reaktionären arabischen Staaten eine diplomatische Lösung nicht wollen und sie mit allen bösartigen Manövern zu verhindern trachten. Deshalb konnte auch nicht der erfahrene Diplomat Kofi Annan mit seinen diplomatischen Anstrengungen erfolgreich sein. Er hatte schon am 12.4.2012 den ersten Waffenstillstand in Syrien ausgehandelt, und zwar mit der Zustimmung der Assad- Regierung und der landesinternen Opposition. Aber gerade dann setzten die Störmanöver ein, mit Terror-Attentaten und Massakern hier und da, um den Waffenstillstand als gescheitert zu kennzeichnen. Mit dem Nachfolger von Kofi Annan, Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi, wiederholt sich dasselbe Muster. Er konnte diesen zweiten Waffenstillstand ebenso wie vor ihm Annan von den betroffenen Seiten zustimmen lassen und Stunden danach beginnen die selbstzerstörerischen Attentate und genau wie damals beeilt sich Sonja Zekri in der SZ zu behaupten, "die Initiative des internationalen Syrien-Vermittlers Lakhdar Brahimi... ist gescheitert". Die Verzerrung der Realität durch die mediale Manipulation läuft mit dem Plan einiger westlicher Industriestaaten synchron, das Land unter ihre Kontrolle zu bekommen, koste es was es wolle. Dieses kriminelle Verhalten westlicher Staaten übersieht Sonja Zekri oder sie will es decken und spielt mit. Die krankhafte Feindseligkeit, die westliche Besessenheit gegenüber der syrischen Regierung ist derzeit außer Kontrolle geraten. Die vom Westen bewaffneten Aufständischen hören nicht auf, in Syrien zu morden und zu vernichten.

Die Redaktion der Süddeutschen Zeitung bleibt sichtbar verblendet vor dem irregeleiteten Kurs des Westblocks USA/EU, inkompetent und bevormundet vor einer seit langem egoistischen verrohten Macht, die Regierungen wie Redaktionen in Europa unter ihrer Kontrolle hat. Ehrlichkeit ist immer der beste Weg. Besser früher als später ist die Notwendigkeit zu erkennen, sich selbst von Lügen und Manipulation loszusagen. Das wäre die reinste Befreiung von dem unersättlichen Zwang, alles zu kontrollieren und die Völker keinen eigenen Weg zum Frieden zu lassen. Das ist besonders hinterhältig, selbstzerstörerisch und selbstsüchtig. Das ist klipp und klar pure Bosheit. Eine intelligente Journalistin wie Sonja Zekri sollte nicht weiter mit Kreisen dieser US-Schreckensherrschaft in irgendeiner Form verbunden bleiben oder sich ihnen irgendwie verpflichtet fühlen.

Die Öffentlichkeit verdient es, die Wahrheit über den fatalen US/EU-Kurs zu erfahren, ein Kurs, der fortwährend zu Konfrontation, zu Krieg, Mord und Gewalt führt. Syrien ist Opfer dieses verheerendes Verhaltens. 

Die deutsche politische Klasse sollte endlich aufhören, nach der Pfeife der USA zu tanzen, sich an ihre Täuschungsmanöver und schändlichen Intrigen anzuhängen. Die Mehrheit der Völker hat sich von diesem Fluch längst emanzipiert. Warum bleibt die deutsche Politik so pubertär davon abhängig?

Deutschland und die EU haben niemals gelernt, selbstständig im internationalen Rechtsrahmen ihren eigenen richtigen Kurs souverän zu steuern. Im Dienst der US-Schreckensherrschaft behaupten deutsche Medien, was ihnen aus den USA vorgelegt wird, um die Öffentlichkeit weiter zu manipulieren und anzulügen, wie jetzt mit der Initiative von Brahimi in Syrien, die diesem Muster gemäß keineswegs Erfolg haben sollte und als gescheitert erklärt werden musste, genauso wie die Initiative von Kofi Annan.

Die USA sind in die Brutalisierung der internationalen Beziehungen so weit gesunken, dass sie jene menschliche Gabe, zu reden und zuzuhören, verloren haben.

Und Sonja Zekri? Sieht sie nicht, wohin der Westblock die Weltpolitik jahrzehntelang getrieben hat? Ist sie einverstanden mit dem ständigen Leid und den Massakern einer skrupellosen Supermacht, die vor nichts zurückschreckt, um die Länder, die sich ihrem Willen nicht beugen, mit unmenschlichen Sanktionen zu verprügeln und sie eiskalt zu zerstören? Mit dieser Schreckensherrschaft muss Schluss sein. Definitiv. Dazu sind anständige Journalisten notwendig, Journalisten, die sich der Realität stellen und sie nicht verneinen oder verzerren.

Dass sich der Westen, der US/NATO-Block so heruntergekommen bloßstellt, dass er das Maß des Rechts und Gesetzes einer willkürlichen wahnsinnigen Macht opfert, ist eine Schande, eine einzige Blamage, ein großes Alarmzeichen für die Weltstaatengemeinschaft. Die Medien müssen sich mit diesen Tatsachen und Tatbeständen konfrontieren. 

Alle Journalisten, auch Sonja Zekri, sollten die Zivilcourage aufbringen, auf Verbrechen der USA und ihrer Verbündeten mit Anstand zu reagieren, anstatt sich gefügig dem Unrecht dieses NATO-Blocks unterzuordnen. Das Unrecht ist extrem gravierend und nicht zu übersehen. Das alarmiert und erklärt, wieso die zivilisierten souveränen Staaten, die mehr als Zwei-Drittel-Mehrheit der Nationen der Welt repräsentieren, sich von diesem Machtdiktat distanzieren und ihm nicht weiter unterordnen. Dort strukturiert sich die wahre internationale Völkergemeinschaft. Es sind die vielen Nationen, die zu lange auf eine vernünftige Außenpolitik der USA und Gefolge gewartet haben. Die blockfreien Staaten haben für eine entgleiste Welt wieder die Leitlinien der Zivilisation gesetzt, eine Welt, die schon zu lange von brutaler Gewaltpolitik dominiert wird, eine Brutalität, die sich in den Medien hinter der Maske der „Freiheit und Demokratie“ verkauft und Lügen, Realitätsverzerrung übermittelt, wie der SZ-Kommentar vom 29.10.2012 von Sonja Zekri in Bezug auf Syrien.

Die Pflicht der Redaktionen, übrigens auch die Pflicht der Bundesregierung, ist nicht, das Gesicht der USA oder das von Israel zu wahren und die Öffentlichkeit von deren Verbrechen abzulenken, sondern zur Bildung einer Welt in Frieden beizutragen, vor allem im Nahen und Mittleren Osten nach den Grundsätzen der UN-Charta, die mit den Prinzipien des Grundgesetzes zusammenfallen, wie das Gebot zum Frieden und Verzicht auf gewaltsame Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder unter anderem.

Fortschritte und Normalisierung der Beziehungen sind zu erwarten. Das ist der Sinn und Zweck einer wirksamen echten Diplomatie und nicht, das hässliche Gesicht von Kriegstreibern zu wahren, die mit gezinkten Karten falsch spielen. Alle Länder in der Nahost-Region brauchen Stabilität und friedliche Beziehungen. Eine politische Lösung in Syrien ist möglich, Diplomatie ist möglich. Die Kriegstreiber, die Friedensstörer sind zu stoppen, um die Diplomatie nicht weiter zu behindern. Hier müssen Journalisten den Hebel ansetzen. Mit Krieg, mit Spekulationen zum "Eingreifen" ist nichts zu erreichen, sondern vielmehr mit politischer Arbeit und engen Beziehungen untereinander. Die Basis für alle Beziehungen ist Ausgewogenheit.

Alle vorgebrachten Anschuldigungen gegen die Regierung in Damaskus sind so lügnerisch und betrügerisch, wie die Lügner und Betrüger, die sie vorbringen. Präsident Assad wird von den USA/EU als Verbrecher stigmatisiert, weil er sich der totalen Unterordnung Syriens unter die  US-Herrschaft im Nahen Osten energisch widersetzt. Wer erhebt die Vorwürfe gegen den syrischen Präsidenten? Genau die, die aus persönlichem oder partikulärem Kalkül vor nichts haltmachen, um ihn stürzen zu sehen. So verraten solche westlichen Politiker, Staatsmänner und Journalisten die realen Werte der Demokratie, die humanen Werte, die den Dialog und die Überwindung der Konfrontation erfordern, anstatt einen barbarischer Sturz in Gewalt, Chaos und Tod.

Es dürfte eigentlich niemand mehr erstaunen, dass der Westblock USA/EU immer weiter seinen Einfluss verliert, besonders in den Vereinten Nationen. Die USA sind längst von ihrem Sockel gestürzt und diplomatisch fast erledigt. Sie haben sich überall zu sehr eingemischt und den Respekt der Völker verloren.

Nicht nur die blockfreien Staaten sind entschlossen, die Prinzipien der Zivilisation für die Weltpolitik zu retten. China und Russland sind auch längst dabei. Die Welt entwickelt sich weiter, eine Entwicklung, die das Zeichen der Emanzipation trägt, während Deutschland, die EU in Kategorien des Kalten Kriegs befangen bleiben. 

Jeder kennt die Fakten über den Nahen und Mittleren Osten, zumindest in groben Zügen, die von Israel widerrechtlich besetzten Gebiete, Israels völkerrechtswidrige Atomwaffen ohne internationale Kontrolle, Israels mörderische Kriege im Libanon und Gaza und die US-amerikanische Aufhetzung zu Gewalt und Krieg in Syrien durch Unterstützung von Terror-Banden. Es sind alles Fakten, die festgestellt und bewiesen werden können. Die Dekadenz des NATO-Blocks ist extrem. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, folgerichtig zu handeln. Es geht nicht um Ansichten, über die diskutiert werden kann, es sind die Fakten, die feststellbaren Tatsachen, mit denen man sich befassen muss. Sonja Zekri ist sicherlich dieser Herausforderung gewachsen, sollte sie ehrlich sein.

Recht und Unrecht sind nicht gleichzusetzen. Die Öffentlichkeit steht vor Massenmord und Untaten an Syrern, vor einkalkulierter Manipulation und mieser Täuschung. 

Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait